Parkplatz zuhause: Wohin mit dem Auto?
Die Anzahl Autos in der Schweiz nimmt laufend zu. Das setzt auch immer mehr Parkplätze voraus. Möglichkeiten dafür gibt es viele, vom öffentlichen Grund bis zur eigenen Garage.
Text — Thomas Bürgisser
Je nach kommunaler Regelung dürfen Autos für eine begrenzte Zeit oder unbefristet entlang von Strassenrändern oder auf öffentlichen Parkplätzen abgestellt werden. Meist jedoch gegen eine Gebühr, ohne Parkplatzgarantie und teilweise nur mit Wohnsitz in der Umgebung, wobei die Regelungen sehr unterschiedlich sein können. Anders als von vielen angenommen sind auch weisse Parkfelder ohne Parkuhr nicht überall frei und kostenlos nutzbar, sondern unterliegen oft ebenfalls Einschränkungen und Gebühren fürs Dauerparkieren.
DER EIGENE PARKPLATZ MIT VORGABEN
Nicht mit Gebühren und Parkdauer beschäftigen muss sich, wer einen oder mehrere eigene Parkplätze hat. Und auch die lästige Parkplatzsuche erübrigt sich. Ein Parkplatz kann extern gemietet werden, oder wird einfach auf dem eigenen Grundstück erstellt. Oftmals ist dies auch eine Frage der Verfügbarkeit von externen Parkplätzen oder freier Fläche. Bei Neubauten zumindest ist es aber in vielen Gemeinden sogar vorgeschrieben, dass eigene Parkplätze erstellt werden, wobei es gleichzeitig nicht selten auch eine Obergrenze gibt. Für die Art des Parkplatzes wiederum kommen verschiedenste Formen in Frage. Die einfachste davon: Eine unüberdachte Fläche.
INFO
VERSICHERUNG NICHT VERGESSEN
Bei einem Carport oder der Garage sollte man sich auch um die Versicherung kümmern. Die kantonalen Gebäudeversicherungen haben unterschiedliche Vorgehensweisen. Eine an das Haus angebaute Garage mit Fundament und direktem Zugang zum Haus gilt aber meist als Teil des Hauses. Trotzdem braucht es natürlich eine Meldung an die Gebäudeversicherung. Weniger klar ist der Fall bei einer freistehenden Garage oder einem Carport. Bei der Gebäudeversicherung des Kantons Zürich beispielsweise sind Garagen und Carports ab einem Wert von 5000 Franken gegen Feuer- und Elementarschäden versichert. Am besten aber, man fragt immer kurz nach. Idealerweise vor Baubeginn, um auch bereits die Bauphase abzusichern. Alternativ gibt es private Versicherungsanbieter, an die man sich für eine Versicherung wenden kann.
ABSTELLPLATZ: OFFEN, ABER PRIVAT
Grundsätzlich sollte man immer davon ausgehen, dass auch ein Abstellplatz für das Auto eine Baubewilligung braucht. Wer kurz auf der Gemeinde nachfragt, geht diesbezüglich zumindest kein Risiko ein. Ausser in Grundwasserschutzzonen wird bei neuen Abstellflächen zudem meist ein durchlässiger Belag verlangt. Dies können zum Beispiel Rasengittersteine oder Steinpflaster mit offenen Fugen sein. Denn Regenwasser sollte auf dem eigenen Grundstück versickern. Bezüglich Parkplatzgrösse sollte man nicht zu eng planen, auch im Hinblick auf tendenziell immer grösser werdende Autos. So erhöhte zum Beispiel der Schweizerische Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute VSS in seiner Norm die Standardbreite für Senkrechtparkfelder inzwischen generell auf 2,5 Meter. Verbindlich ist diese Norm im Privaten zwar nicht, aber für die meisten Autos macht ein schmalerer Parkplatz keinen Sinn. Und wer ein kleineres Auto hat, sollte zumindest zukünftige Eventualitäten einkalkulieren.
CHECKLISTE
IN ZEHN FRAGEN ZUM PERFEKTEN PARKPLATZ
- Wie viele Parkplätze benötige ich? Dabei auch an die Zukunft denken (z.B. Kinder mit eigenem Auto).
- Wie viele Parkplätze muss oder darf ich erstellen? Unbedingt bei der Behörde abklären (lassen).
- Welche weiteren Vorgaben gibt es, zum Beispiel in Hinblick auf Belag, Baugenehmigung, Platzierung usw.?
- Wohin kommt der Parkplatz? Grundsätzlich ist ein Parkplatz möglichst nahe am Hauseingang sinnvoll. Allenfalls gibt es aber auch ein bestehendes Dach, das einfach weitergezogen werden kann.
- Was sind meine Wünsche? Möglichst günstig (Abstellplatz), witterungsgeschützt (Carport) oder abschliessbar (Garage).
- Welche zusätzlichen Gerätschaften oder Kleinfahrzeuge möchte ich unterbringen?
- Wer machts? Zwei bis drei Offerten einholen, dabei auch Beratung zur Umsetzung in Anspruch nehmen.
- Brauche ich (zukünftig) eine Ladestation für das Elektroauto?
- Für was könnte ich ein allfälliges Dach zusätzlich nutzen?
- Welche Versicherung muss ich schon vor Baubeginn informieren?
CARPORT: DIE LÖSUNG DAZWISCHEN
Einen Schritt weiter geht, wer für sein Auto eine Überdachung wünscht: Nie mehr Schnee wegwischen oder Vogeldreck abwaschen. Grundsätzlich reicht dafür eine textile Lösung. Stabiler und weniger witterungsanfällig ist jedoch ein Carport mit einem Dach, Stützen und bei Bedarf durchlässigen Seitenwänden. Zwar bietet ein Carport nicht den kompletten Wetterschutz, ist aber die günstigere Lösung und benötigt normalerweise weniger Platz als eine Garage. Auch im Design bieten Carports oft fast grösseren Spielraum: von Holz bis Edelstahl ist in der Materialisierung alles möglich, mit entsprechenden Preisunterschieden. Das gilt auch für die Grösse und Ausstattung. Sicher Sinn macht, genügend Platz für weitere Gegenstände einzuplanen, allenfalls sogar einen abschliessbaren Abstellraum für Rasenmäher & Co. Die Natur dankt es ausserdem, wenn das Carport-Dach begrünt wird. Auch fixfertige Lösungen mit Photovoltaikanlagen auf dem Dach gibt es – passend zum darunter stehenden Elektroauto.
DER EXPERTE
Thomas Bollinger
Projektleiter Elektromobilität beim TCS
«EINE LADESTATION FÜR DAS ELEKTROAUTO IST SCHNELL AMORTISIERT»
Thomas Bollinger, lohnt es sich, beim Neubau eines Autoabstellplatzes auch ohne Elektroauto bereits an eine Ladestation zu denken?
Wenn man schon dran ist, kostet ein zusätzliches Leerrohr für eine 400-Volt-Leitung fast nichts. Idealerweise hat darin später auch gleich noch ein Internetkabel Platz,
damit das Auto einmal in ein allfälliges Haussystem eingebunden werden kann.
Lohnt sich denn eine eigene Ladestation in jedem Fall?
Einmal abgesehen vom Komfortgewinn: Auch ohne eigenen Solarstrom ist es im Schnitt 25 bis 50 Prozent günstiger, sein Auto zuhause, anstatt an der kommerziellen Ladestation aufzuladen. Mit Niederstromtarif sogar noch mehr. Da sind die 1000 bis 2000 Franken für eine Ladestation schnell amortisiert, egal ob bei einer neuen oder bereits bestehenden Garage.
Braucht es dafür besondere technische Voraussetzungen?
Wir vom TCS empfehlen auf jeden Fall eine 400 Volt-Steckdose, also CEE16, zu installieren. Mit 220 Volt geht das Aufladen ewig und kann je nachdem auch zu einer Überhitzung führen. 400 Volt sind aber für einen Sicherungskasten in der Regel kein Problem, das wird auch für die meisten Waschmaschinen oder Backöfen verwendet.
Und wo beim Parkplatz installiere ich die Ladestation am besten?
Da nicht alle Autos den Ladeanschluss am gleichen Ort haben, sollte man eher darauf achten, wo die Ladestation am wenigsten stört. Anschliessend gibt es praktische Kabelinstallationen, mit denen man von fast überall in der Garage problemlos den Ladeanschluss erreicht.
GARAGE: DER TEURERE, ABER KOMPLETTE SCHUTZ
Während man für einen Carport eher noch im vierstelligen Kostenbereich bleibt, kostet eine Garage vor allem im Massivbau schnell über 10'000 Franken. Ein grosser Kostenfaktor ist dabei das Garagentor, bei dem sich ein automatischer Antrieb für etwas Bequemlichkeit aber durchaus bezahlt macht. Zudem darf man den Platz zum Aussteigen und für den Vorplatz nicht unterschätzen. Gesamthaft 40 Quadratmeter sollte man einrechnen. Dafür ist das Auto in der Garage dann komplett witterungsgeschützt. Das hilft sogar ganz konkret beim Energiesparen, schliesslich muss das Auto im Sommer weniger gekühlt und im Winter weniger geheizt werden. Aber auch vor Marderschäden oder Diebstählen ist das Fahrzeug geschützt. Im Hinblick auf letzteres lohnt es sich allenfalls, gleich auch Platz für Fahrräder oder Gerätschaften einzuplanen. Und vielleicht für einen Hobbybereich? Spätestens mit dem Umstieg auf das Elektroauto verschwinden auch die weniger angenehmen Düfte in der Garage, so dass diese gut parallel genutzt werden kann.