Zuhause wohlfühlen: Bedeutung von Küche und Bad
Sag mir wie du wohnst, und ich sag dir, wer du bist – dieser Spruch funktioniert auch im Umkehrschluss: Weiss man, was man braucht, kann man bei Umbauten das Badezimmer oder die Küche den eigenen Bedürfnissen anpassen. So geht die Planung ganz einfach.
Text — Helen Weiss
Dass wir morgens eine erfrischende Dusche nehmen können, verdanken wir den Franzosen. Das birgt ein gewisses Mass an Ironie, denn schliesslich war der französische Sonnenkönig Ludwig XIV nicht gerade als Saubermann bekannt. Er soll mit zwei Vollbädern ausgekommen sein – lebenslang. Der Wandel von den römischen «Thermae» über den Barock – der dunkelsten Epochen in Bezug auf die Hygiene – bis hin zu den ersten Duschen, die 1860 die französischen Streitkräfte einführten, zeigt: Auch sanitäre Gewohnheiten sind ein Kind der Zeit. Hoch im Trend stehen momentan Bäder, die exklusiven Wohlfühloasen ähneln. Im privaten Bad ist heute fast alles möglich – von grossflächigen Überkopfbrausen über Farbtherapie in der Dusche bis hin zu Unterwasserradio in der Badewanne. Hinzu kommen moderne Materialien und neuartige Werkstoffe wie Ceram, robustes Glas oder Gress.
INFO
AB INS BAD ZUM TELEFONIEREN
Trotz Restaurants, Takeaway und modernen Geräten verbringen wir noch immer viel Zeit in der Küche: Durchschnittlich täglich eine Stunde. Der Grossteil dieser Zeit wird meist zum Kochen und Zubereiten der Mahlzeiten genutzt.
Unsere Eltern verbrachten noch doppelt so viel Zeit in der Küche – dank Geschirrspüler, Steamer und Mikrowelle geht heute jedoch alles etwas schneller. Im Bad verbrachten die älteren Generationen jedoch weitaus weniger Zeit, da früher meist nicht täglich ausgiebig geduscht oder gebadet wurde. Heute benötigen wir für Körperwäsche, Rasieren, Frisieren, Schminken und Zähneputzen pro Tag durchschnittlich 30 Minuten.
Während die meisten Menschen das Badezimmer aus diesen offensichtlichen Gründen benutzen, hat die Verweildauer im Badezimmer durch die Erfindung von Handys und Tablets weiter zugenommen. Neusten Studien zufolge wird im Bad auch gerne eine Auszeit von der Familie genommen: Auf der Toilette wird oft gelesen, durch Social-Media-Feeds gescrollt und sogar ferngesehen.
WÜNSCHE FÜR DIE ZUKUNFT
Natürlich machen diese modernen Erfindungen, neuen Styles und praktischen Accessoires Lust auf eine Generalüberholung der eigenen Nasszelle. Inspiration findet man heute nicht nur in Interieur-Magazinen, sondern auch auf Social-Media-Plattformen. Wie bei der Umgestaltung von den meisten Räumen, dreht sich auch beim Bad zuerst alles um die Vorplanung, Recherche und Sammlung von Ideen. Wahrscheinlich streben wir innerlich alle nach der prächtigen freistehenden Badewanne in der Mitte eines grossen Raums mit bodenebenen Fenstern und einem massiven Kronleuchter. Fakt ist jedoch, dass ein Badezimmer selten mehr als 12 Quadratmeter misst – entsprechend sorgfältig sollte man den knappen Platz planen, denn auch auf kleinem Raum lässt sich ein beeindruckendes Ergebnis erzielen.
«Das Bad wird nicht nur für die Körperpflege genutzt: Laut einer Umfrage von «Infographics» lesen 56 Prozent der Menschen im Bad, 43% ziehen sich in diesem Raum um und 15% telefonieren sogar auf der Toilette.»
Die eigenen Vorlieben haben einen grossen Einfluss darauf, wie der Raum gestaltet werden soll. Darf es ein Duschbad für zwei sein? Oder eher ein Familienbadezimmer mit viel Stauraum für Spielzeug? Eine praktische Nasszelle für Schnellduscher oder eine Wellness-Oase, die als Rückzugsort dient? Dabei darf man für einmal ruhig vergessen, wie das Badezimmer bisher genutzt wurde – vielmehr sollte man sich fragen, wie man den Raum in Zukunft brauchen möchte. Was haben Sie sich schon immer gewünscht oder beim Besuch im Spa besonders schön empfunden?
NACH ALTERNATIVEN SUCHEN
Unter Berücksichtigung der Platz- und Raumverhältnisse lassen sich anhand eines Plans massstabgetreu die gewünschten Installationen «einbauen». Dabei wird schnell klar, was möglich ist und was weniger. Allenfalls gilt es, Alternativen zu suchen: Muss die Badewanne aufgrund des Doppel-Lavabos geopfert werden, bietet sich vielleicht eine grossräumige Wellnessdusche mit Infrarotwärme, Dampfbad und Fotopaneelen an. Es gilt dabei, möglichst früh eine Fachperson beizuziehen – Badezimmer-Designerinnen sind die beste Quelle für Neuheiten, Informationen zu Materialien und Gestaltungsideen. Dies gilt auch bei der Neugestaltung der Küche: Sobald feststeht, welche Bedürfnisse mit einem Umbau erfüllt werden sollen, kann man sich beim Spezialisten über die neuesten Materialien und Technologien informieren. Denn mit den laufend neuen Innovationen verliert man als Laie oftmals rasch den Überblick.
CHECKLISTE
WELCHER TYP SIND SIE?
Einen Badezimmer- und Küchenstil zu finden, der zu Ihrer Persönlichkeit passt, kann schwierig sein. Die vielen verschiedenen Designs, die zur Auswahl stehen, stiften oft Verwirrung. Mit diesen Tipps schaffen Sie Klarheit über Ihre Vorlieben – sie sind mit einem Augenzwinkern zu geniessen:
- Mögen Sie Serien wie Downtown Abbey und hören gerne Klassiker wie The Beatles oder Rolling Stones, dann wählen Sie eher traditionelle Garnituren, die mit Merkmalen wie Griffspülungen und abgeschrägten Kanten ausgestattet sind. Verwenden Sie in der Küche Holz, um das Design aufzulockern, wobei Farben wie Satingrau oder Salbeigrün den Vintage-Stil verstärken.
- Sie lesen gerne Ian Ranking und übernachten am liebsten in Boutique-Hotels mitten in der Stadt? In diesem Fall suchen Sie sich ein Badezimmer oder eine Küche im zeitgenössischen Stil mit klaren Linien und minimalen Details aus. Wichtig ist eine monochrome Farbpalette mit weissen Fliesen und schwarzen Details. Und Sie werden Ihre Freude an smarten Duschen und digitalen Küchengeräten haben.
- Halten Sie sich lieber draussen auf, als auf dem Sofa zu fläzen und mögen schnelle Menüs ohne viel Firlefanz, sollten Sie sich für einen modernen Stil entscheiden. Geometrische Formen und warmes Holz bilden den perfekten Mittelweg zwischen Tradition und Moderne und wirken erst noch ikonisch – so haben Sie noch nach Jahren Freude am ausgewählten Stil.
- Ihr perfekter Tag beinhaltet entspannende Stunden in einem Spa und ein ruhiges Landleben bedeutet der Himmel auf Erden für Sie? Dann bringt der Landhausstil einen gemütlichen Touch ins Haus. Fliesen in Steinoptik, eine freistehende Badewanne und Kasettenfronten in der Küche tragen dazu bei, diesen rustikalen Look zu erreichen. Egal wo Sie leben, das Landleben ist damit garantiert.
KÜCHE: GENÜGEND ARBEITSFLÄCHE EINBERECHNEN
Wer gerne und viel kocht, sollte sich einige moderne Hilfsmittel gönnen. Ob smarter Kühlschrank, Slide & Hide-Backofen oder LED-Spots im Waschbecken – wer die Küche oft nutzt, kann sich ein Paradies voller technischer Innovationen erschaffen. Für Ästheten gibt es geräuscharme Küchenkomponenten und versenkbare Dampfabzüge. Mit Kindern wird zudem ein anderer Küchentyp benötigt als im Singlehaushalt: Hier sind praktische Systeme mit viel Stauraum gefragt. Da es oft schnell gehen muss, sollte man auf eine ideale Aufteilung achten, die einen ergonomischen Arbeitsablauf und kurze Wege garantiert. Ist die Küche zum Wohnbereich offen gestaltet, lassen sich während dem Kochen gleichzeitig die Kleinen beim Spielen überwachen.
«Die ausgewählten Küchenelemente sollten im Idealfall ausbaufähig sein – so lässt sich auf Veränderungen im Wohnen und Leben reagieren.»
Soll die Küche zum Mittelpunkt des Hauses werden, darf ein grosszügiger Esstisch mit Sitzbank auf keinen Fall fehlen: Hier finden nicht nur die Familienessen statt, sondern dies ist auch der ideale Platz für gemeinsame Gespräche, Geselligkeit, Hausaufgaben oder Spiele. Ist der Raum zu knapp, ermöglicht ein Tresen Platz für rasche Snacks oder ein gemütliches Gespräch mit Gästen. Denn wird die Funktionalität der Küche stärker gewichtet, lagert man den Essbereich besser ins Wohnzimmer aus – so bleibt mehr Platz für praktische Gerätschaften. Wer eine Vorliebe für Küchengeräte hat, sollte genügend Standfläche für Kaffeemaschine, Mixer, Toaster und Reiskocher einberechnen. Kocht man gerne zu zweit und will sich nicht dauernd in die Quere kommen, sind zudem grosszügige Arbeitsflächen bei der Planung einzuberechnen.