Schuhe aufbewahren

Anders als Hemden oder Hosen sind Schuhe furchtbar sperrig. Das Aufbewahren der geliebten Treter geht aber auch ohne viel Stauraum und Aufwand.

Text — Céline Meisen


Unsere Füsse stecken tagein, tagaus in ihnen. Doch sobald wir sie mal nicht brauchen, lassen wir sie links liegen. Im Durchschnitt besitzt jeder von uns 20 Paar Schuhe – ob Stilettos, Sneakers, Bergschuhe oder Reitstiefel. Gerade in einem mehrköpfigen Haushalt kommt also einiges zusammen; dann verbarrikadieren sie den Eingang, die Garderobe oder den Keller. Deswegen macht es Sinn, über eine intelligente Schuhaufbewahrung nachzudenken und ein wenig Energie und Geld in eine platzsparende, sinnvolle und schützende Lagerung zu investieren.

TIPPS

AUFATMEN IM SCHUHSCHRANK

Um Schuhe aufzubewahren, eignet sich eine kühle und trockene Umgebung. Feuchtigkeit und Wärme hingegen freut die Schimmelpilze. Auch pralle Sonne sollte vermieden werden: Das UV-Licht bleicht das Material aus und macht es spröde. Besonders wichtig ist genügend Luft bei Lederschuhen oder Ballerinas.
Dabei lässt man die Schachtel am besten einen Spaltbreit offen, lüftet sie regelmässig oder macht ein paar Löcher in den Karton. Schlechter Geruch bildet sich vor allem nach dem Sport oder bei Nässe. Kommt man also aus dem Regen nach Hause, stopft man das nasse Schuhwerk idealerweise mit Zeitungspapier aus, um die Feuchtigkeit aus dem Material zu ziehen und so Rissen vorzubeugen. Bevor man die Schuhe wieder einräumt, empfiehlt sich, sie anschliessend 24 Stunden zu lüften. Am besten legt man die Schuhe dazu gekippt hin, damit auch die Sohle trocknen kann.

 

LANGES LEBEN FÜR DIE TRETER

Damit die Alltagsbegleiter möglichst lange halten, ist die richtige Pflege zentral – dadurch bleiben Geschmeidigkeit und Atmungsfähigkeit des Schuhwerks bestehen. Um die Schuhe wasser- und schmutzabweisend zu machen, empfiehlt es sich, sie vor dem ersten Tragen zu imprägnieren. Dabei gilt: Zuerst mit Schuhcreme polieren, dann imprägnieren. Beim Polieren trägt man am besten nur eine dünne Schicht auf das Leder auf und gibt besonders acht, die Creme flächendeckend zu verteilen und danach lange genug trocknen zu lassen. Sind bunte Sneakers schmutzig, reicht der 40-Grad-Gang der Waschmaschine. Bei weissen Schuhen ist allerdings Vorsicht geboten: Durch Wärme und Waschmittel kann sich der Kleber lösen und es entstehen unschöne gelbe Ränder. Damit die weissen Schuhe wieder strahlen wie neu, versucht man es am besten mit Spülmittel und Zahnpasta. Dazu lässt man eine saubere
Spülbürste kurz einweichen und reibt mit einem Tropfen Spülmittel den Schuh in kreisenden Bewegungen ein, bis es schäumt. Der Schaum wird danach mit einem Tuch abgetupft und die Prozedur wird mit Zahnpasta wiederholt.


VOR DEM AUFBEWAHREN: AUSSORTIEREN

Bevor über das Verstauen des Schuhwerks nachgedacht wird, muss einmal gründlich aussortiert werden. Nach dem ersten Aussortieren wird nach Saison und Anlass geordnet. Flip-Flops und Sandalen kommen auf eine Seite, Stiefel und Halbschuhe auf die andere. Je nach Saison können so die passenden Paare in Griffweite gestellt werden. Dadurch fällt es leichter herauszufinden, welche Schuhe im Eingangsbereich bleiben können und welche ins Dach- oder Kellerexil verbannt werden. Hat man wenig Platz im Eingangsbereich, bietet sich ein einfacher Schuhschrank an. Tiefe Kommoden können gleichzeitig als kombinierte Sitzgelegenheit oder Beistelltisch genutzt werden. Auch ein offener Schuhschrank lässt sich multifunktionell einsetzen: Der obere Teil dient als Garderobe, der untere als offener Schuhschrank. Der Nachteil offener Schuh-Parkplätze: Die Sandalen und Sneaker verstauben schnell und befinden sich in Reichweite neugieriger Haustiere.
 

DER EXPERTE

Manuel von Allmen,
Captain Shoes der Kandahar Schuhmanufaktur

«IMPRÄGNIEREN SCHÜTZT VOR SCHMUTZ UND WASSER»

«Schuhe dürfen nicht in zu warmer Umgebung gelagert werden, da das Leder sonst austrocknen und sich bei zu starker Hitze verformen kann. Bei hohen Temperaturen verliert Leim seine Haftfähigkeit und es besteht die Gefahr, dass sich die Sohle löst. Für offenporiges Rauleder wie Wildleder, Velours oder Nubuk gibt es wasser- und lösungsmittelbasierte Pflegeprodukte. Leder mit geschlossener Oberfläche wie Glattleder behandelt man mit Pflegeprodukten auf Fettbasis. Ob Glatt- oder Rauleder, Imprägnieren schützt vor Schmutz und Wasser. Lackleder darf nur mit den dafür vorgesehenen Pflegeprodukten behandelt und soll nicht imprägniert werden. Mein Geheimtipp für die Pflege von Winterschuhen, vor allem auch Stiefeln: Bevor man sie nach einem Gang durch Schnee und Sulz wieder anzieht, müssen die Salzränder entfernt werden. Dazu weicht man die Salzränder mit einem feuchten Tuch ungefähr eine Stunde auf. So lassen sie sich einfach abwischen. Erst, wenn die guten Stücke richtig getrocknet sind, dürfen sie wieder imprägniert und anschliessend getragen werden.»


CLEVER LAGERN SPART PLATZ

Damit die Schuhe stets griffbereit sind, können sie auch in den originalen Kartons bleiben. Um der ewigen Suche ein Ende zu bereiten, empfiehlt sich, sie zu beschriften. Noch einfacher sind durchsichtige Boxen: Man erkennt ihren Inhalt auf einen Blick. Zusätzlich können besonders schöne Exemplare oder Schuhpaare mit einem persönlichen Bezug in Szene gesetzt werden. Um den Boden vor der Eingangstüre zu entlasten, lassen sich Schuhe auch in einem praktischen Aufhänger aus Stoff lagern. In diese Aufbewahrungsform passt ein durchschnittlicher Besitzstand.
 

Foto: Olga Yastremska/123rf.com
Foto: Olga Yastremska/123rf.com

Hingucker statt Wegtreter – schöne Schuhe brauchen sich nicht zu verstecken.


Der gute alte Schuhkipper findet in schmalen Fluren oder hinter Türen ebenfalls seine Berufung: Trotz der schmalen Statur bietet diese Schrankform dank nützlicher Kippfächer viel Staufläche. Auch Objekte, die auf den ersten Blick nicht für die Schuhlagerung taugen, können als Kleiderarchiv zweckentfremdet werden. So mausern sich beispielsweise vertikal aufgestellte Holzpaletten, in deren Zwischenräume man die Schuhe steckt, zu einem wahren Hingucker. Auch mit zweckentfremdeten Kleiderbügeln und vertikal montierten Rundhölzern aus dem Baumarkt lassen sich Schuhe günstig und effizient unterbringen. Zudem kann der ungenutzte Stauraum unter dem Bett als Schuhlager okkupiert werden: Mithilfe eines rollbaren Bettkastens lassen sich jene Schuhe verstauen, die nur selten getragen werden. Fürs Reisegepäck oder eine Lagerung ohne Kartons eignen sich Schuhbeutel aus Baumwolle am besten. Jedes Paar erhält seinen separaten Beutel, damit sich das Paar nicht gegenseitig zerkratzt. Denn auch die unscheinbarsten Alltagsbegleiter verdienen ein liebevolles Zuhause.

 

CHECKLISTE

FÜNF PUNKTE FÜR'S AUSSORTIEREN DER SCHUHE

  • Bevor man sich Gedanken über ein System für das Versorgen der Schuhe macht, sollte man alle zusammensuchen und nach Saison und Anlass sortieren.
     
  • Beim Sichten des Schuhbesitzes fällt schnell auf, dass man gewisse Schuhe schon Jahre nicht mehr getragen hat. Diese sind Kandidaten zum Weitergeben oder Entsorgen.
     
  • Jetzt steht die Qual der Wahl an: Von welchen Tretern kann man sich trennen? Es hilft, die Schuhe genau zu inspizieren: Löst sich die Sohle oder müsste der Absatz ersetzt werden? Gehen Nähte auf? In solchen Fällen braucht es den Entscheid Reparatur oder Entsorgung.
     
  • Gute Schuhe, die man dennoch aus dem Haus haben möchte, nicht einfach in die Putzkammer stellen, sondern sich sofort für einen Entsorgungsweg entscheiden: Bekannte, Altkleidersammlung, Brockenhaus oder Flohmarkt.
     
  • In jedem Fall gilt: Die Schuhe putzen und immer paarweise zusammenschnüren, damit sie bei der Sortierung nicht auseinandergerissen und damit wertlos werden.