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Wellness fürs kleine Budget

Von einer Wellnessoase zuhause träumen viele. Die Realisierung erfordert nicht unbedingt ein grosses Portemonnaie.

Text — Thomas Bürgisser

 

RÜCKZUGSORT

Fast eine halbe Stunde täglich verbringen wir im Durchschnitt im Badezimmer. Bei jedem zehnten Schweizer sind es sogar zwischen einer und zwei Stunden. Und trotzdem erhält das Badezimmer von vielen noch immer kaum Aufmerksamkeit, was dessen Einrichtung anbelangt. Klar: Grundsätzlich reichen eine Dusche oder eine Badewanne, ein Lavabo und eine Toilette. Aber wäre es nicht schöner, wenn der Ort, an dem wir so viel Zeit verbringen, zum Rückzugsort mit Wellnesscharakter werden würde? Wer jetzt sofort an sein Portemonnaie denkt: Keine Angst, es geht auch im Kleinen!

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Licht und Farben machen aus einem Bad eine wahre Wellnessoase.

 

DIE WÄNDE UND BÖDEN

Am Grundriss lässt sich ohne grösseres Budget zwar kaum etwas anpassen. Manchmal reicht aber bereits der veränderte Boden- oder Wandbelag für ein neues Wohlgefühl. Am teuersten kommt dabei oft die Arbeit – mit etwas handwerklichem Geschick lassen sich aber sowohl der frische, fürs feuchte Badezimmerklima geeignete Anstrich wie auch das Plattenlegen selber umsetzen. Mit grossen Platten etwa bringen Sie Weite ins Badezimmer, dunkle Farben beruhigen, während helle für eine freundliche Stimmung sorgen. Oder wie wäre es mit einer Fototapete, die einen in den Regenwald oder an den Strand versetzt? Selbstklebende Lösungen gibt es ab zirka 50 Franken pro Quadratmeter.

INFO

PFLANZEN IM BADEZIMMER

Kaum ein anderes Element sorgt für so viel Wohlgefühl im Badezimmer wie eine Pflanze. Bei der Auswahl der passenden Bewohnerin sollte man aber auf die Raumatmosphäre achten. So herrscht im Badezimmer oft ein warmes, feuchtes Klima: Tropenpflanzen wie etwa Orchideen oder entsprechende Farne eignen sich hier deshalb besonders gut. Letztere kommen auch mit wenig Licht aus. Gleiches gilt etwa für das Einblatt, die Schusterpalme oder die Glücksfeder. Gibt es im Badezimmer kein Fenster, kann man es mit einem reflektierenden Lampenschirm 20 bis 30 Zentimeter entfernt von der Pflanze versuchen. Oder mit einer Vegetationslampe. Nützt alles nichts, gibt es inzwischen auch verblüffend echt aussehende Kunstpflanzen.

DIE ACCESSOIRES

Wer sich für eher neutrale Farben entscheidet – oder die Basis gleich ganz wie gehabt belässt – kann auch über die Accessoires für Wohlfühlatmosphäre sorgen. Idealerweise orientieren Sie sich dabei an einer Farbfamilie. Sei es nun der Badezimmerteppich, die Duschtücher, der Seifenspender, der Duschvorhang, der kleine Abfallkübel oder das Seifenglas: Spielen Sie mit Farben, aber nicht zu wild. Für besondere Entspannung sorgt ausserdem die Natur: Wieso also nicht ein kleiner Holzschemel für die Kleider im Badezimmer platzieren? Und selbstverständlich darf auch die eine oder andere Pflanze nicht fehlen – ob echt oder künstlich.

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Mit Accessoires und Dekoelementen lässt sich das Bad unkompliziert und kostengünstig umgestalten.

 

DAS LICHT

Die Accessoires gilt es ins richtige Licht zu rücken: Einzelne Spots betonen ausgewählte Hingucker oder sorgen richtig ausgerichtet für eine indirekte Lichtstreuung. Letzteres schafft auch ein LED-Band hinter dem Spiegelschrank: Solche sind in jedem Heimwerkermarkt erhältlich und lassen sich ganz einfach selber anbringen. Sogar verschiedene Lichtszenarien sind dabei über Fernbedienung anwählbar. Wer es besonders romantisch mag, stellt einige schöne Kerzenhalter im Badezimmer auf: Sie sind tagsüber als Dekorelement schön anzuschauen und tauchen das Badezimmer abends in flackerndes, warmes Licht. Vergessen Sie bei alledem aber nicht die Grundbeleuchtung. Vor allem über dem Spiegelschrank braucht es unbedingt kräftiges Tageslichtweiss (Farbtemperatur ab 5500 Kelvin). Schliesslich soll auch das persönliche Styling nicht zu kurz kommen.

DER EXPERTE

Felix Hoffmann,
Raum & Duft
Konzept AG

«DUFTSTÄBCHEN UND SPRAYS SIND OPTIMAL»

«Viel zu oft wird der Aspekt des Duftes unterschätzt. Dabei beeinflusst es unser Wohlbefinden enorm, wie es in einem Raum riecht. Auch im Badezimmer lässt sich mit dem richtigen Duft für die passende Stimmung sorgen. Optimal dafür sind Duftstäbchen und Sprays. Während Sie mit ersteren quasi eine dauerhafte Duftbasis schaffen, lässt sich mit Sprays einfacher variieren. Zum Beispiel, wenn man nicht immer Lust auf den gleichen Duft hat oder je nach Tageszeit oder Aktivität unterschiedliche Wirkung erzielen möchte. Orange oder Bergamotte etwa haben eine aufmunternde, vitalisierende Wirkung. Ideal für den Morgen. Waldduft und holzige Aromen wiederum entspannen und beruhigen eher, gleich wie Lavendel oder Rosen. Zum Beispiel für das Bad zum Feierabend. Klar ist aber auch: Keine Nase ist gleich. Zum einen verbindet jeder andere Erinnerungen mit Düften, entsprechend werden andere Befindlichkeiten hervorgerufen. Zum anderen nehmen Männer Düfte weniger intensiv wahr als Frauen. Es gilt also, nicht nur den richtigen Duft, sondern auch dessen Intensität gut abzustimmen – schliesslich sollen sich alle wohlfühlen im Badezimmer.»

DIE ARMATUREN

Allgemein sollte der grundsätzliche Zweck des Badezimmers bei allem Wohlgefühl nie vergessen gehen. Deshalb sollten auch bei Armaturen Design und Funktionalität immer Hand in Hand gehen. Zum Glück gibt es im Fachhandel für Waschtisch und Dusche auch schöne, moderne und qualitativ hochwertige Designs für das kleinere Budget. Ein besonderes Plus schaffen zum Beispiel Brausen, deren Wasserstrahl variiert werden kann. Selbst eine Kombination aus Regendusche und Handbrause lässt sich inzwischen einfach nachrüsten. Und nicht zuletzt hält auch hier die moderne Technik Einzug, von in der Brause integrierten Lichteffekten bis hin zum kleinen Soundsystem. Damit es zum Kerzenschein und Strandpanorama auch noch das Meeresrauschen in der Badewanne gibt.

CHECKLISTE

9 TIPPS ZUM WOHLFÜHLBAD

  1. — SAISONALITÄT: Wer sagt, dass ein Bad zu jeder Jahreszeit gleich aussehen muss? Farbige Accessoires lassen sich zum Beispiel auch saisonal variieren.
  2. — LAGERUNG: Versorgen Sie den Toilettenpapier-Vorrat oder Reinigungsmittel wenn möglich in einer Schublade, einem Schrank oder ausserhalb des Badezimmers.
  3. — ORDNUNG: Stellen Sie allenfalls ein paar schöne Behälter auf, in welchen Ihr Kleinkram Platz findet.
  4. — FLASCHEN: Nicht nur die Handseife, auch Shampoo und Duschmittel lassen sich in schöne Flaschen umfüllen.
  5. — TÜCHER: Weiche, kuschlige Tücher gehören zur Wohlfühloase!
  6. — KISSEN: Es liegt sich viel entspannter in der Badewanne mit einem Nackenkissen.
  7. — BADEWANNENTABLETT: Irgendwo muss das Sektglas ja stehen.
  8. — BILDER: Bringen Sie Persönlichkeit in Ihr Badezimmer, zum Beispiel mit schönen Fotos.
  9. — SPIEGEL: Es darf auch mehr als nur ein Spiegel sein im Badezimmer, vor allem in kleinen Räumen.