Armaturen sind mehr als Design
Früher mussten Armaturen in Badezimmern vor allem praktisch sein. Heute reicht das längst nicht mehr. Dies zeigt ein Blick auf die aktuellen Trends, bei denen nebst Design vor allem Energiesparen und Digitalisierung im Zentrum stehen.
Text — Thomas Bürgisser
Ihnen wird oft viel zu wenig Beachtung geschenkt – dabei sind sie mitunter das Wichtigste im Badezimmer: die Armaturen. Bezüglich Design müssen sie sich meist unterordnen – zuerst kommen die Badezimmermöbel, darauf abgestimmt die Armaturen. Entsprechend wichtig sei Flexiblität punkto Design, bestätigen verschiedene Anbieter. So geht der Trend verstärkt hin zur individualisierbaren Auswahl. Viele Armatur-Linien werden nicht mehr einfach nur in einer Grösse und Farbe angeboten, sondern gleich in mehreren: Neue Beschichtungsverfahren sorgen nicht nur für widerstandsfähigere Armaturen, sondern auch für zahlreiche Glanz- und Farbvariationen – von Silber- über Kupfer- und Bronzetönen bis hin zum Golddesign
Punkto Design und Farbe herrscht eine riesige Vielfalt
Auch bezüglich Formen gibt es die ganze Palette. Besonders gefragt ist der romantische Look mit 2-Griff-Armaturen und Kreuzgriffen. Gleichzeitig sind aber auch schlichte, schlanke und fliessende Kurz- und Langformen gefragt. Bei den Funktionen wiederum steht weiterhin das Bedürfnis nach einem Wohlfühlbadezimmer im Vordergrund, zum Beispiel mit im Winkel verstellbaren Regenduschbrausen. Diese werden jedoch oft als Ergänzung und nicht als Ersatz zum herkömmlichen Duschkopf installiert, damit der Anwender flexibel variieren kann.
TIPP
SCHÖNES DESIGN, EINFACHE REINIGUNG
Schön, energiesparend und praktisch sind Armaturen von heute. Letzteres sollte auch bezüglich Reinigung der Fall sein. Dabei gilt: Je weniger Winkel und Verzierungen eine Armatur hat, desto einfacher ist
sie im Unterhalt. Anschliessend reicht aufgrund moderner Beschichtungen heute oft die Reinigung mit klarem Wasser und anschliessendes Trockenreiben. Vorsicht mit säurehaltigen Reinigungsmitteln sowie kratzenden Schwämmen oder Tüchern. Beides könnte die Beschichtung beschädigen, wodurch das Metall angreifbar wird und schneller rostet – denn davor sind auch moderne Armaturen nicht gefeit.
ENERGIESPAREN JA, ABER FREIWILLIG
Eine Wahlmöglichkeit zu haben, spielt auch beim zweiten grossen Armaturen-Trend eine wichtige Rolle:
dem Wasser- und Energiesparen. Duschbrausen und Waschtischarmaturen, die dank Luftbeimischung weniger Wasserverbrauch bei gleichem Komfort versprechen, gehören bei den meisten Herstellern schon seit Jahren zum Standardsortiment. Neue Entwicklungen aber bevormunden den Anwender nicht, sondern erinnern ihn sanft an die Sparmöglichkeiten. Zum Beispiel Arwa-Curveplus von Similor. Spezielle Steuerpatronen sorgen hier für Widerstand im Bedienhebel, sobald man den energiesparenden Bereich verlässt. Spannend ist auch der Weg, den KWC mit der Lösung KWC Coolfix einschlägt: Hier ist das technische Prinzip so aufgebaut, dass in der normalen Mittelstellung des Bedienhebels nicht wie üblich lauwarmes, sondern kaltes Wasser fliesst. Dies helfe automatisch beim Einsparen von Warmwasser, so der Armaturen-Hersteller. Ebenfalls beliebt sind ausserdem Thermostatmischer. Hier wird schon vor dem Einschalten des Wassers die gewünschte Wassertemperatur angewählt. Damit fällt vor dem Duschen nicht nur das verschwenderische Mischen weg, die Temperatur wird einem auch bewusst vor Augen geführt.
Diese E-Wannenarmaturen lassen sich via App über das Smartphone steuern.
WASSER AUF EINEN KLICK
Angewählt wird die Wassertemperatur bei Thermostatmischer meist mechanisch über einen Drehregler. Es gibt aber auch digitale Lösungen, die über Bedienpanels oder sogar Touchscreens funktionieren.Allgemein hält die Digitalisierung vermehrt auch im Badezimmer Einzug. Mit der F-digital-Steuerung von Grohe genügt ein Tastendruck auf einem Controller, um nicht nur die Wassertemperatur zu regulieren, sondern auch den Wasserfluss zu starten und nach einprogrammierter Zeit automatisch zu stoppen. Auch die Badewanne wird über einen solchen Controller automatisch mit Wasser in der gewünschten Menge und Temperatur gefüllt, ohne dass man daneben stehen muss.
SmartControl Aufputz von Grohe: Duo verrfügt über drei SmartControl Knöpfe: zwei für die Strahlarten der Kopfbrause und einen für die Handbrause.
Je nach Anbieter können digitale Armatur-Bedienungen auch über das Smartphone gesteuert werden, bis zur Musik, die via Bluetooth vom Handy an die Dusche weitergeleitet wird. Da sind Lichteffekte fast die kleinste Überraschung. Und trotzdem hilfreich. Wenn Farben über die Steuerung, den Wasserstrahl oder die Armatur die aktuelle Wassertemperatur signalisieren, ist dies nicht nur ein weiterer Ansporn zum Energiesparen, sondern auch ein Sicherheitselement – und durchaus hübsch anzuschauen.