11 Standardlösungen für den Heizungsersatz
In den Kantonen gelten zunehmend die Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn). Wer eine neue Heizung benötigt, muss daher einiges beachten.
Text — Raphael Hegglin
Die aktuellen MuKEn aus dem Jahre 2014 fordern eine höhere Energieeffizienz bei Neubauten und bei Sanierungen sowie beim Heizungsersatz. Werden Altbauten saniert, dann müssen sie mindestens die Gebäudeklasse D nach GEAK (Gebäudeenergieausweis der Kantone) erreichen oder aber künftig mindestens 10 % ihres Heizwärmebedarfs durch erneuerbare Energie decken.
Befindet sich ein Altbau bereits in der Gebäudeklasse D oder besser – das sind meist Häuser mit Baujahr ab 1990 – können Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer ihre Heizung ohne weitere Massnahmen ersetzen.
HEIZUNGSERSATZ NACH SCHEMA
Ein grosser Teil der Einfamilienhäuser in der Schweiz erreicht heute nicht die Gebäudeklasse D. Damit sich bei ihnen trotz der gesetzlichen Auflagen ein Heizungsersatz einfach gestaltet, gibt es dazu 11 Standardlösungen. Heizungs-Fachleute sind in der Lage, für jedes Haus die optimale zu finden:
Lösung 1: zusätzliche Solaranlage
Eine Solaranlage liefert die geforderten 10 Prozent rneuerbare Energie und erwärmt das Wasser.
Lösung 2: Umstieg auf Holzfeuerung
Voller Umstieg auf erneuerbare Energie für Heizung und Warmwasser. Mit einer Holzheizung sind hohe Vorlauftemperaturen für Radiatoren problemlos realisierbar (unkomplizierter Ersatz einer Öl- oder Gasheizung).
Lösung 3: Umstieg auf elektrischeWärmepumpe
Voller bzw. teilweiser Umstieg auf erneuerbare Energie für Heizung und Warmwasser (je nach Art des bezogenen Stroms). Wichtig: Niedrige Vorlauftemperaturen sind von Vorteil oder gar
Voraussetzung für einen guten Wirkungsgrad.
Lösung 4: Umstieg auf Gas-Wärmepumpe
Hier wird weiterhin fossil geheizt. Allerdings ist die Effizienz deutlich gesteigert und der CO2-Ausstoss damit reduziert. Wird ausschliesslich Biogas bezogen, läuft das System sogar zu 100 % mit erneuerbarer Energie.
Lösung 5: Umstieg auf Fernwärme
Anschluss an ein Abwärme-Netz oder eines mit erneuerbarer Energie.
Lösung 6: Wärmekraftkopplung
Sie muss mindestens 60 Prozent des Wärmebedarfs für Raumwärme und Warmwasser decken. Der elektrische Wirkungsgrad muss wiederum 25 Prozent oder mehr betragen.
Lösung 7: Wärmepumpenboiler mit Photovoltaik
Effiziente Wassererwärmung mittels Solarstrom aus eigener Photovoltaikanlage.
Lösung 8: Neue Fenster
Energieersparnis von bis zu 15 % dank neuer Fenster (U-Wert der neuen Verglasung darf höchstens 0,7 W/m2K betragen).
Lösung 9: Wärmedämmung
Steigert die Energieeffizienz des Hauses am stärksten.
Lösung 10: Bivalente Wärmeerzeugung
Hybridheizung, welche die Grundlast mit erneuerbarer Energie und die Spitzenlast an wenigen Kältetagen durch einen fossilen Brennstoff deckt.
Lösung 11: Mechanische Wohnungslüftung
Die Lüftung muss gemäss Vorschrift mindestens 70 % der Wärme in der Abluft zurückgewinnen.
INFO
MUKEN 2014: STAND IN DEN KANTONEN
Fast alle Kantone haben die MuKEn ganz oder teilweise eingeführt oder stehen kurz davor. Die Kantone Aargau und Solothurn haben die Vorlage hingegen abgelehnt bzw. zurückgewiesen. Was den Heizungsersatz betrifft, so wenden 16 Kantone die MuKEn 2014 an, allerdings mit grossen Unterschieden: In Neuenburg und Glarus ist der Ersatz fossiler Heizungen in Wohnbauten, in Basel-Stadt in allen Gebäuden verboten. 13 weitere Kantone fordern einen 20- respektive 10-prozentigen Anteil an erneuerbaren Energien. Dabei lassen die Kantone Luzern und Thurgau auch Biogas zu. Ausserrhoden, Bern, Genf, Uri, Waadt, Wallis und Zug arbeiten zurzeit erst an der Umsetzung der MuKEn 2014.