Kochen im Garten

Blauer Himmel, strahlende Sonne und ein schönes Plätzchen im Garten – was braucht man mehr? Eine Outdoorküche, keine Frage! Denn sie macht das Leben im Freien noch schöner.

Text — Helen Weiss

 

URLAUBSFEELING

Die Behaglichkeit des Wohnzimmers wird diesen Sommer in den Garten verlagert: Nach dem geselligen Mahl am Tisch begeben sich Gartenbesitzer, wie innerhalb der vier Wände, auf bequeme Loungemöbel. Da liegt der Gedanke nahe, auch gleich die Küche nach draussen zu verlegen. Outdoorküchen sind für trendige Gartenbesitzer diese Saison ein Muss – draussen kochen und backen ist hip.

Foto: Big Green Egg

Raus und kochen: Eine Outdoorküche weckt den Appetit nach draussen sein, kochen und geniessen – so macht das Leben im Garten erst richtig Spass.

Vor allem bei Gartenpartys trumpft die Outdoorküche mit vielen Vorteilen auf. So kann man sich weiter mit seinen Gästen unterhalten, während man den Salat wäscht oder das Fleisch mariniert. Frisches Obst, knackiges Gemüse und würzige Kräuter landen ohne Umweg direkt vom Beet in der Gartenküche. Da kommt selbst im helvetischen Grün Urlaubsfeeling auf: Unter freiem Himmel zubereitet und gewürzt mit einer Prise «Dolce Vita» schmeckt Essen einfach besser.

DER EXPERTE

Markus Greiner,
Grillspezialist bei grillkonzepte.ch
in Kreuzlingen

«OUTDOORKÜCHEN SIND HEUTE SO VIELFÄLTIG WIE IHR PENDANT IM HAUS»

Immer mehr Menschen wollen nicht nur einen Grill im Freien stehen haben, sondern gleich die ganze Küche in den Outdoorbereich verlagern. Dabei sind (fast) keine Grenzen punkto Material- und Farbauswahl gesetzt: Wichtig ist, dass alle Teile wetterfest ausgeführt sind. Die Materialvielfalt reicht dabei von Edelstahl über pulverbeschichtete und lackierte Stahlbleche bis hin zu Keramik, Stein und Marmor. Praktisch ist, dass sich Outdoorküchen als einzelne Module je nach Anwendungswunsch zusammenstellen lassen. Was alles ins Freie kommt, kann man selbst entscheiden: Waschbecken, Spülmaschine, Schränke für Teller, Besteck und Gläser, Eiswürfelmaschine oder Kühlschrank – die Outdoorküchen sind heute so vielfältig wie ihr Pendant im Haus. Auch bei den Grill und Kochmöglichkeiten lassen sich zahlreiche Einbauvarianten wählen. Momentan im Trend sind so genannte Teppanyaki Platten für den Grill. Neben dem Grill in verschiedenen Kombinationen bewähren sich vermehrt auch Induktionskochplatten für Töpfe und Pfannen.

GRILL: DIE QUAL DER WAHL

Ein weiterer Vorzug der Aussenküche sind die kurzen Laufwege. Das Essen kühlt auf dem langen Weg von der Küche im Haus bis in den Garten schon mal ab. Falls dann auch noch eine Gabel oder ein Teller fehlt, muss man nicht wieder nach drinnen rennen, sondern kann sich ganz einfach in der Gartenküche bedienen. Das Angebot an Aussenküchen wächst ständig: Es reicht von der wetterfesten Möbelserie gängiger Discounter bis zu individuell angefertigten Einzelstücken spezialisierter Hersteller. Wie bei einer normalen Küche sollte auch der Bau einer Outdoorküche genau geplant werden.

INFO

FREILUFT-SALON FÜR GESELLIGE STUNDEN

An wohnlich eingerichteten Sitzplätzen im grünen Reich wird gemütlich gespeist und gemeinsam Zeit verbracht – egal, ob beim eleganten Sonntagsbruch oder der hippen Gartenparty. Dank der Outdoorküche kann das Essen gleich draussen vor den Gästen zubereitet werden – mit Kräutern und Naschobst in Reichweite. Damit der Sitzplatz zum grünen Esszimmer im Freien wird, kann dieser nach und nach erweitert werden. An den Sichtschutzwänden lassen sich etwa Regale befestigen, die als Ablage für Teller und Gläser, Schüsseln und Besteck dienen. Haken und ein gespannter Draht bieten die Möglichkeit, Grillbesteck und andere Utensilien griffbereit unterzubringen. Für nostalgischen Chic sorgen Fundstücke vom Flohmarkt wie etwa hübsche Gugelhopf-Formen oder ein alter Küchenofen, der als Abstellfläche und nettes Schauobjekt dient. Dazu passt Kerzenlicht aus alten Laternen und lodernde Flammen in einem Feuerkorb oder einer Schale. Tolle Effekte lassen sich auch durch indirektes Licht erzielen, etwa durch ebenerdige Strahler, die einzelne Pflanzen in Szene setzen. So kann der Sommerabend in stimmungsvoller Atmosphäre ganz bis zum Schluss ausgekostet werden.

So muss es zu Beginn nicht gleich eine komplette Küchenzeile mit allem Schnickschnack sein: Schon mit einzelnen Elementen zieht Komfort auf dem Sitzplatz ein. Selbstverständlich ist die Grillstelle das Herzstück der Gartenküche. Bei der Auswahl des passenden Modells sollten die persönlichen Vorlieben berücksichtigt werden. Sollen ganz klassisch Steaks und Würstchen gegrillt oder auch mal ein mehrgängiges Menüs zubereitet werden? Bevorzugt man dabei das rauchige Aroma der Holzkohle oder möchte man lieber punktgenau mit einem Gas- oder Elektrogrill brutzeln?

TIPP

MIT KOHLE GRILLIEREN – ABER OHNE RAUCH

Grill-Profi John Daly von Green Egg verrät, wie man den lästigen Rauch minimieren kann

  • Verwenden Sie keine schwefelhaltigen «Long lasting»-Holzkohlebriketts, sondern nur reine Holzkohle aus einheimischen Holz.
  • Zünden Sie die Kohle direkt an (mit Anzündfön aus dem Fachhandel oder einem Bunsenbrenner), denn am meisten Rauch entsteht durch Anzündwürfel.
  • Sortieren Sie dazu grössere Kohlestücke aus und zünden Sie diese zuerst an. Erst später die kleineren Stücke dazulegen.
  • Füllen Sie die Kohle vom Sack zuerst in ein anderes Gefäss um, damit möglichst kein Kohlestaub in den Grill gelangt.
  • Im Winter relevant: Verwenden Sie keine kalte Holzkohle.
  • Ersticken Sie Glut und löschen Sie sie nicht mit Wasser.

SCHRITT FÜR SCHRITT ZUR PROFI-KOCHSTELLE

Klassische Kohle- und Gasgrills lassen sich durch Stationen mit Kochfeld erweitern. Ein Seitenbrenner macht aus einem Grill eine Kochstation, auf der Suppen, Saucen oder im Winter heisse Getränke erhitzt werden können. Praktisch ist auch ein Schüttstein, in dem man Gemüse säubern oder nach dem Essen das Geschirr abwaschen kann. Regale und Anrichten bieten zudem Stauraum und Abstellfläche. Das ist nicht nur praktisch, sondern sorgt gleichzeitig für eine wohnliche Atmosphäre.

Da man neben heissen Speisen aus der Outdoorküche im Sommer auch kühle Gerichte, ein Glacé oder ein kaltes Getränk geniessen möchte, gehört ein Kühlsystem zur Ausstattung einer Küche im Garten einfach dazu. Auch für die Kühlung von empfindlichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Salat ist ein kleines Modell eine sinnvolle Investition. Eine einfache und praktische Lösung sind freistehende Kühlschränke. Daneben bietet der Fachhandel auch Einbau-Systeme für Küchen im Aussenbereich, die bis zu 43 Grad Aussentemperatur aushalten. Möchte man seinen Gästen nicht nur Wurst und Salat servieren, sondern sie mit frisch gebackener Pizza oder einem Auflauf überraschen, besteht die Möglichkeit, einen Ofen in die Outdoorküche zu integrieren.

CHECKLISTE

GARTENMÖBEL: ROBUST BEI JEDER WETTERLAGE

Eine Gartenküche muss einiges aushalten: Wind, Kälte und Nässe strapazieren die Materialien. Es gilt deshalb, möglichst wetterfeste Oberflächen und Fronten zu wählen.

EDELSTAHL:

  • Pro: Edelstahlfronten werden schon lange in Profiküchen genutzt. Sie sind einfach zu reinigen, wetterbeständig und sehr belastbar.
  • Contra: Optisch lässt das Material nicht viel Gestaltungsraum. Zudem ist Edelstahl relativ teuer.


TEAKHOLZ:

  • Pro: Eine Küchenfront mit Teakholz ist die hochwertigste Variante. Sie integriert sich dank der natürlichen Optik gut in den Garten.
  • Contra: Teakholz ist sehr teuer und nur wasserresistent, wenn es versiegelt wird.


STEIN:

  • Pro: Stein eignet sich bestens für Oberflächen und Böden, da er unempfindlich gegen Flecken und enorm robust ist.
  • Contra: Dunkler Stein heizt sich an der Sonne so stark auf, dass man sich verbrennen kann.


BETON:

  • Pro: Beton ist ein trendiges Material, das sich sowohl für Arbeitsplatten, wie auch Fussböden eignet. Er kann mittlerweile gefärbt werden.
  • Contra: Beton ist anfällig auf Risse und sollte daher bei der Installation versiegelt werden.


SICHERHEITSGLAS:

  • Pro: Glas wirkt modern und wird in unterschiedlicher Optik wie Milchglas oder lackiertes Glas angeboten.
  • Contra: Die Produktion und Verarbeitung von Sicherheitsglas ist recht kostenintensiv.