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Haustechnik: Elektro- und Sanitärinstallationen ersetzen

Elektro- und Sanitärinstallationen haben eine lange Lebensdauer. Um Schäden und Unfälle zu vermeiden, müssen sie jedoch rechtzeitig ersetzt werden.

Text — Raphael Hegglin

 

Die Lebensdauer von Elektro- und Sanitärinstallationen wird mit bis zu 40 Jahren beziffert. In Realität sind sie teilweise viel älter und funktionieren immer noch problemlos – oder etwa doch nicht? Grosse Gefahr geht von veralteten Elektroinstallationen aus. Wie Electrosuisse, der Schweizer Verband für Elektro-, Energie- und Informationstechnik, schreibt, sind 25 % aller Brände auf elektrischen Strom zurückzuführen. Ursache sind veraltete Technik, falsch angeschlossene Stromkabel sowie defekte Kabel und Elektrogeräte. Heute noch sind in zahlreichen Häusern alte Elektroverteiler mit Schmelzsicherungen anzutreffen. Wird die Stromleitung überlastet, fliegt die Sicherung raus, wodurch sich Elektrobrände vermeiden lassen. Diese Sicherungskästen schützen jedoch nicht vor lebensbedrohlichen Stromschlägen. Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter), wie sie bei Neubauten längst Pflicht sind, bieten hingegen vollumfänglich Schutz.

 

KABEL MIT BRÜCHIGER ISOLATION

In bestehenden Bauten gilt bezüglich Elektroinstallationen Bestandesgarantie. Es empfiehlt sich trotzdem, veraltete Sicherungskästen durch zeitgemässe FI-Schalter ersetzen zu lassen. Nur so besteht aus heutiger Sicht ausreichend Schutz.

In veralteten Stromkabeln schlummern weitere Gefahren. Sie haben eine Haltbarkeit von etwa 40 Jahren. Auch danach leiten sie elektrischen Strom einwandfrei, da Kupfer kaum einem Alterungsprozess ausgesetzt ist. Doch ihre Isolierung wird mit der Zeit brüchig, was zu einem Kurzschluss oder gar einem Elektrobrand führen kann. Es lohnt sich daher, den Zustand alter Kabel gelegentlich durch eine Fachperson prüfen und sie gegebenenfalls ersetzen zu lassen.

INFO

BLITZSCHUTZ NACHRÜSTEN

Ein Blitzschutz besteht aus einer Fangeinrichtung, einem Blitzableiter und der Erdungsanlage. Einfamilienhäuser und kleinere Mehrfamilienhäuser sind in der Schweiz nicht der Blitzschutzpflicht unterstellt. Trotzdem ist ein Blitzschutzsystem empfehlenswert, denn Blitze sind verantwortlich für rund 35 % aller Brände. Sie können zudem in elektrischen Leitungen eine Überspannung verursachen und elektronische Geräte zerstören.

 

FEHLENDE SCHUTZERDUNG

Oft anzutreffende Gefahrenquellen sind in Altbauten auch durch Vorbesitzer montierte Elektroinstallationen. Denn im Gegensatz zu heute waren die gesetzlichen Bestimmungen früher wesentlich liberaler. Falsch verdrahtete Steckdosen und nicht funktionierende Schutzerdungen sind daher keine Seltenheit. Auch alte Elektrogeräte befinden sich häufig in einem fragwürdigen Zustand. So zum Beispiel antike Leuchten: Sie sind zwar schön anzusehen, sie verfügen aber oft über keine Schutzerdung. Bei einem Defekt kann daher die gesamte Leuchte unter Strom stehen – in Kombination mit einem veralteten Sicherungskasten eine lebensgefährliche Situation. Fortwerfen muss man diese Antiquitäten trotzdem nicht. Oft lassen sie sich mit vertretbarem Aufwand durch sichere Technik nachrüsten.

 

WASSERSCHADEN VERMEIDEN

Punkto Wasserleitungen verhält es sich in einem Haus ähnlich wie mit den Elektrokabeln: Sie funktionieren oft weit über ihre Lebensdauer hinaus. Doch wer nicht vorgreift, riskiert einen Wasserschaden, denn irgendwann wird jedes Rohr undicht. Chromstahl- und Kupferrohre halten in der Regel am längsten, ihre Lebensdauer beträgt durchschnittlich etwa 50 Jahre, jene von verzinkten Stahlrohren und von PEX-Metallverbundrohren liegt bei 30 bis 40 Jahren. Befindet sich immer wieder Rost im Leitungswasser, ist das ein Zeichen dafür, dass die Leitungen stark korrodieren und sich allmählich Löcher bilden. Der genaue Zustand von Wasserleitungen lässt sich mittels einer Rohrkamera überprüfen. Es gibt Sanitär-Fachgeschäfte, die diesen Service anbieten.

Da der Austausch alter Trinkwasserleitungen aufwendige Bauarbeiten erfordert, bietet sich der kontinuierliche Ersatz an. Bei einer Modernisierung des Badezimmerers oder der Küche ist es zum Beispiel empfehlenswert, gleich die Zuleitungen (Wasserleitungen bis zu Steigleitung) zu ersetzen, der Aufwand fällt so vergleichsweise gering aus.

EINFAMILIENHÄUSER IM LAUFE DER ZEIT

Vor 1910

Ursprüngliche Haustechnik kaum noch vorhanden

In Häusern aus dieser Zeit dürften die elektrischen wie auch die sanitären Installationen schon mindestens einmal komplett ersetzt worden sein. Oft setzt sich das Elektrische aus Installationen verschiedener Jahrzehnte zusammen und ist nicht mehr zeitgemäss sowie meist nicht für die heutigen Stromverbräuche, die viel höher sind, ausgelegt. In seltenen Fällen sind alten Häusern dieser Zeit noch Trinkwasserrohre aus Blei verlegt – ein Installationsverbot besteht seit 1904. Bleirohre sollte man unbedingt ersetzen lassen, sie können schwere Vergiftungen verursachen.

1910 bis 1949 

Haustechnik, die nicht optimal zusammenspielt

Wurde das Gebäude nie einer Gesamtsanierung unterzogen, bilden die Elektro- und Sanitärinstallationen oft ein Flickwerk aus unterschiedlichen Epochen. Sie sind nach heutigen Massstäben nicht nur gefährlich: Oftmals passen die einzelnen Komponenten nicht optimal zusammen. Bleirohre als Trinkwasserleitungen kamen in dieser Zeit hingegen nicht mehr vor. Jedoch hat man teilweise sanitäre Armaturen aus Legierungen gefertigt, die Blei einhalten. Dieses kann ins Trinkwasser gelangen. Ein Ersatz durch neue Armaturen wird dringend empfohlen.

1950 bis 1969

Drohender Rohrleitungsbruch bei Wasserleitungen im Originalzustand

Auch wenn die offizielle Lebensdauer der ursprünglichen elektrischen und sanitären Installationen längst abgelaufen ist, können diese auch heute vorhanden sein – und funktionieren. Allerdings ist es nur eine Frage der Zeit, bis es zu Defekten kommt. Insbesonders Wasserleitungsbrüche können hohe Schäden verursachen. Vorbeugen ist hier klar besser als heilen. Und: Sanitäre Armaturen sind teilweise aus Legierungen gefertigt, die Blei einhalten. Dieses kann ins Trinkwasser gelangen. Ein Ersatz durch neue Armaturen wird dringend empfohlen.

1970 bis 1989

Nur Badezimmer vor Stromschlag geschützt

Seit 1985 sind FI-Schutzschalter zumindest für Badezimmer und Aussenräume Pflicht – besser ist, wenn die gesamte Elektroverteilung damit ausgerüstet ist. In Häusern aus dieser Zeit mangelt es aus heutiger Sicht oft an Steckdosen, da damals in einem Haushalt weniger Elektrogeräte vorhanden waren. Der Mangel lässt sich jedoch nicht mit X-beliebig vielen Steckerleisten beheben, da dies zu einer Überlastung der Stromkabel führen würde. Mit dem Ersatz des Sicherungskastens sollte man daher gleichzeitig eine leistungsstärkere Verkabelung installieren lassen.

1990 bis 2009

Technik auf dem neusten Stand — mit Sparpotenzial

Besitzerinnen und Besitzer aus Häuser dieser Epoche können entspannt sein: Sowohl Elektro- wie auch Sanitärinstallationen befinden sich auf dem Stand der Technik und ein Ersatz wird noch lange kein Thema sein. Mangelt es allenfalls an ausreichend Steckdosen, so lassen sich zusätzliche meist unkompliziert durch eine Fachperson installieren. Optimierungspotenzial besteht oft bei der Energieeffizienz: Durch sparsame sanitäre Armaturen – insbesondere Duschbrausen – lassen sich der Warmwasserverbrauch und damit die Energiekosten senken.

Fotos: Peter Hert / i-PRESSUM GmbH

 

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