Foto: Ronstik/iStock.com

Sicherheit zuhause

Dass Autofahren oder Arbeiten auf einer Baustelle gefährlich ist, wissen alle. Man denkt jedoch kaum daran, dass man morgens beim Duschen über die Badematte stolpern oder sich an der Schranktür den Kopf stossen könnte. Deshalb gilt es im Zuhause besonders Vorsicht walten zu lassen. 

Text — Helen Weiss

 

Gehörschutz, Stahlkappenschuhe und Schutzbrille: In der Lagerhalle oder im Labor sind wir meist bestens vor Unfällen geschützt. Im Haushalt kann man jedoch kaum verlangen, dass alle Gefahrenquellen ausgeschaltet werden oder man in Schutzanzügen rumspaziert. Kein Wunder also, ist das Zuhause ein gefährlicher Ort. Nach Angaben der Beratungsstelle für Unfallverhütung verunfallen in der Schweiz im Durchschnitt jährlich über eine halbe Million Menschen allein in Heim und Freizeit. Die Hälfte davon sind Sturzunfälle. Nicht alle enden mit dem buchstäblichen blauen Auge, sondern haben schwerwiegende Folgen. Während es sich bei Sport- und Freizeitverletzungen meist um Prellungen, Verrenkungen und Knochenbrüche handelt, entstehen im Haushalt zusätzliche Wunden, speziell Schürfwunden, Schnittverletzungen, Verbrennungen oder Vergiftungen. 

 

HEISSE PFANNEN UND SCHARFE MESSER

Eine Ursache ist den meisten Unfällen gemeinsam: die falsche Zeitplanung. Da wird zum Beispiel Brandbeschleuniger ins Feuer gespritzt, wenn die Grillkohle nicht schnell genug glüht, es wird unter Zeitdruck Gemüse geschnippelt und noch «rasch» auf dem wackeligen Bürostuhl das oberste Bücherregal abgestaubt. Unfälle im Haushalt können insbesondere bei Kindern und älteren Menschen tödliche Folgen haben. Stromschläge, Vergiftungen und Verbrennungen lassen sich wirksam verhüten, wenn man bei der Hausarbeit Vorsicht walten lässt. Der Klassiker für Stürze sind Stolperfallen durch rutschige Teppiche, schlecht ausgeleuchte Korridore und zwischengelagerte Gegenstände in Durchgängen. Auch das Balancieren auf unsicherem Grund ist gefährlich – eine standfeste Leiter ist deshalb etwa beim Fensterputzen ein Muss. 

Die Küche gilt mit ihren scharfen Messern, heissen Pfannen und feuchten Böden als besonders gefährliches Umfeld im Haushalt. Hier gilt: Keine schweren Töpfe mit kochendem Wasser über weite Distanzen tragen, Scherben vollständig zusammenkehren, Schubladen und Schranktüren nicht offen stehen lassen und Wassertropfen oder Ölspritzer auf dem Boden sofort aufwischen. Elektrische Geräte müssen zudem immer auf einer stabilen Unterlage und nicht in der Nähe eines gefüllten Wasserbeckens platziert sein. 
 

INFO

GUT ZU WISSEN

  • Gut beleuchtet Leuchten Sie die Räume, Treppenhäuser und Flure ausreichend aus und vermeiden Sie bei der Installation des Lichts Schattenwürfe. Dunkle, schlecht ausgeleuchtete Ecken können schnell zu Stolperfallen werden.
  • Gut verkabelt Eine typische Stolperfalle sind lose Kabel von Lampen oder elektronischen Geräten. Falls an gewissen Ecken im Zimmer Steckdosen fehlen und Sie ein Verlängerungskabel benötigen, befestigen Sie die losen Kabel entlang der Wände.
  • Gut befestigt Haben Sie Kaninchen oder einen Hund, der mit Leidenschaft buddelt? Dann sollten Sie Ihren Gartenzaun entweder mit Bodenhülsen sichern, die in den Boden geschlagen werden, oder ein Fundament für die Zaunpfosten giessen. 
  • Gut bedeckt Wer Hühner oder Kleintiere wie Meerschweinchen im Garten hält, muss nicht nur dafür sorgen, dass das Gehege ausbruchsicher ist. Es gilt auch, die Lieblinge gegen Raubtiere wie Steinmarder oder Greifvögel zu beschützen. Eine sichere Abdeckung sowie ein geschlossener Stall für die Nacht sind deshalb ein Muss

GEFÄHRDET: SENIOREN UND KINDER

Ältere Häuser bergen aufgrund ihrer Bauweise oftmals ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Fehlende Handläufe an Treppen, schiefe Stufen und unzugängliche Wege zum Haus können jedoch mit einigen baulichen Anpassungen behoben werden. Das ist vor allem wichtig, wenn ältere Personen im Haushalt leben – sie benötigen höhere Sicherheitsstandards. So erleichtern Haltegriffe neben der Toilette oder in der Dusche und im Bad die Benutzung. Streifen aus rutschfestem, kontrastreichem Material an der Vorderkante der Treppenstufen verhindern das Verfehlen eines Tritts. 

Nicht nur Seniorinnen und Senioren sind bezüglich Unfälle stärker gefährdet, sondern auch Kids. Hier führt die kindliche Neugier oft zu gefährlichen Situationen, weshalb Treppen mit einem Kindergitter gesichert und an Fenstern eine Sicherung angebracht werden sollte. Unbenützte Steckdosen werden am besten mit einem Schutz versehen und Messer, Scheren, Rasierklingen oder giftige Reinigungsmittel nach Gebrauch an einem für Kinder unerreichbaren Ort aufbewahrt.

CHECKLISTE

BRENNBARE GEFAHRENHERDE

Zu Gefahrenstoffen zählen nicht nur gefährliche Chemikalien, wie sie beispielsweise in Chemie-Laboren zum Einsatz kommen. Auch ganz alltägliche Substanzen wie Heizöl, Lacke oder Poliermittel können Mensch und Umwelt gefährden. Deshalb ist bei der Lagerung gewisser Stoffe im Haus Vorsicht geboten: 

  • Brennbare Flüssigkeiten wie Benzin, Brennsprit oder Petrol dürfen nur in Einheiten von 25 Liter pro Raum gelagert werden. Ab 26 bis 100 Liter wird ein Schrank aus der Brandverhaltensgruppe RF1 aus Metall oder Glas mit Auffangwanne und Kennzeichnung benötigt.
  • Gefüllte Gasbehälter wie die Gasflasche für den Grill gehören aus Sicherheitsgründen nicht ins Haus und sind immer im Freien zu lagern. Da Flüssiggas schwerer ist als Luft, kann sich bei austretendem Gas an der tiefsten Stelle des Raums eine Gasblase bilden. Eine Entzündung dieser Blase könnte zu einer Explosion führen.
  • Pneus darf man grundsätzlich in Kellern und Garagen lagern, es gelten aber aufgrund der Brandschutzvorschriften Einschränkungen. Diese gelten aber erst bei einem Pneulager ab einer Tonne Reifen oder ab 10 m2 Fläche. 
  • Feuerwerkskörper, die legal im Detailhandel erworben wurden, dürfen im Haus aufbewahrt werden. Es ist jedoch gemäss der kantonalen Regelung zum Brandschutz regelmässig dafür zu sorgen, dass sie keine Personen oder anderes Eigentum gefährden. Die Lagerung in der Wohnung kann insbesondere dann problematisch sein, wenn Kinder im Haushalt wohnen.


HOCH HINAUS

Auch der Garten kann zur Gefahrenzone werden – Gartenteiche, Swimmingpools und Biotope müssen deshalb mit einer mindestens einen Meter hohen Umzäunung gesichert werden. Wer sich den Zaunbau ersparen möchte, greift auf eine Abdeckung des Gartenteichs zurück, wobei ein Teichgitter deutlich sicherer ist als ein Netz. Letzteres kann selten so fest verspannt werden, dass es das Gewicht eines Kindes beim Sturz auch wirklich tragen kann.  

Gehört ein Hund zum Haushalt, gilt es den Garten ausbruchsicher zu machen, denn streunt der Vierbeiner frei herum, gefährdet er sich selbst, den Verkehr und Passanten. Obwohl Hunde nicht die gleichen Sprungeigenschaften wie Katzen haben, können sie überraschend hoch springen. Deutsche Schäferhunde zum Beispiel können ohne allzu grosse Probleme einen zwei Meter-Zaun überwinden. Der Gartenhag sollte deshalb mindestens zwei- bis dreimal so hoch sein wie der Hund. Zudem sollte Zaun engmaschig genug sein, dass der Hund nicht hindurchschlüpfen kann.