Wirkung von Licht

Die richtige Beleuchtung kann die Stimmung heben, für Entspannung oder Energie sorgen. Leider geht die Lichtplanung im Baustress oft unter. Dabei ist Licht für das Wohlbefinden enorm wichtig.

Text — Helen Weiss

 

Tritt man morgens in einen hellen und sonnigen Tag, fühlt man sich sofort wach und voller Energie, während nachts einem schon das sanfte Licht des Monds den Schlaf rauben kann. Keine Frage: Die Intensität des Lichts, egal ob natürlich oder künstlich, hat einen grossen Einfluss auf unser tägliches Leben. Ob zu Hause oder am Arbeitsplatz, wir benötigen beleuchtete Räume, um unsere Aufgaben zu erfüllen. Die Beleuchtung ist deshalb ein wesentlicher Bestandteil bei der Einrichtung eines Raums. Sie sollte von Beginn an eingeplant und nicht erst nachträglich angebracht werden. Denn Licht kann einen Raum vollständig verändern – nicht nur, indem es dunkle Ecken aufhellt, sondern auch dadurch, dass es Emotionen beeinflusst. Das richtige Licht hebt die Stimmung, beflügelt die Produktivität und motiviert uns. Zu Hause belebt es den Alltag – unsere morgendliche Routine ebenso wie die Momente, die wir abends mit Freunden verbringen.

Grundsätzlich gilt es zu beachten, dass für einen Raum mehrere Lichtquellen und -arten benötigt werden. Sogenannte mehrschichtige Beleuchtungen bestehen aus einer Mischung aus Decken-, Akzent- und Arbeitsbeleuchtung. Im Wohnzimmer kann man etwa damit beginnen, eine dekorative Deckenleuchte in der Mitte des Raums aufzuhängen. Dann «arbeitet» man sich in die Richtung der Wände vor und installiert kleinere Leuchten, die Wände, Vorhänge und Kunstwerke in warme, funktionale Helligkeit tauchen und zum Grundlicht beitragen. Erreicht wird das etwa mit dezent platzierten Unterbauleuchten an Möbelstücken oder LED-Strips entlang des Bodens sowie der Decke

Bei der Gestaltung des individuellen Beleuchtungskonzepts ist Kreativität ausdrücklich erlaubt.

LICHT AN IN DER KÜCHE

Abhängig von der Raumaufteilung können zusätzlich Akzentlichter verwendet werden, etwa um Kunstwerke hervorzuheben oder Arbeitsbereiche wie einen Büroplatz auszuleuchten. Um eine weitere Lichtebene hinzuzufügen, werden Tischlampen neben Sitzgelegenheiten platziert. Für zusätzliches Ambiente schaden Kerzen zudem nie. Das Ziel einer gelungenen Beleuchtung ist es, einen Kontrast zwischen dem Licht in der Mitte des Raums, entlang den Wänden und den dunkleren Zwischenräumen zu schaffen. Denn ist ein Zimmer gleichmässig ausgeleuchtet und ohne dunklere Bereiche, wirkt es rasch flach und langweilig. Vielmehr ist es das subtile Zusammenspiel von Hell und Dunkel, das den Reiz ausmacht.

Ein Ort, an dem helles Licht allerdings wichtiger ist als Ambiente, ist die Küche. Einbauleuchten entlang der Deckenkante sorgen für ein ideales Grundlicht. Verfügt man über eine Kücheninsel, sollte man Hängeleuchten über dem Kopf in Betracht ziehen, die den Raum ausleuchten, ohne viel Platz wegzunehmen. Unterschrankbeleuchtungen sind in der Küche zudem ideal: Das Anbringen von LED-Lichtleisten an der Unterseite der Oberschränke ist der einfachste Weg, um eine gleichmässig beleuchtete Arbeitsfläche für das Zubereiten von Speisen zu schaffen.

INFO

STARKE EMOTIONEN DURCH HELLES LICHT

Zahlreiche Studien belegen, dass Emotionen mit der Helligkeit des Lichts zusammenhängen. Lichtverhältnisse beeinflussen etwa, wie wir Temperaturen wahrnehmen: Bei hellem Licht fühlen wir uns automatisch wärmer, was wiederum dazu führt, dass unsere Emotionen intensiver werden. Helles Licht beeinflusst dabei sowohl positive als auch negative Emotionen. Indem wir entweder das Licht in einem dunklen Raum erhöhen oder die grelle Intensität eines zu hellen Lichts verringern, kann unsere Stimmung mässigend reguliert werden. Einer der Vorteile von künstlichen Lichtquellen ist, dass wir damit nahezu jede erdenkliche Lichtfarbe erzeugen können. Nicht nur die Lichtintensität, sondern auch die Lichtfarbe hat einen Einfluss auf unsere Stimmung. Die Wahrnehmung von Farbe ist relativ objektiv: die meisten Menschen sind sich einig, dass Gras grün und das Meer blau ist. Wir interpretieren die Bedeutung von Farben jedoch oft subjektiv, gemäss unseren sozialen, kulturellen und persönlichen Überzeugungen. Diese einzigartigen Interpretationen lösen emotionale Reaktionen in uns aus, die dann entsprechend unsere Stimmung beeinflussen.

MIT DEM AMBIENTE SPIELEN

Bei der Beleuchtung gilt es nicht nur auf die Platzierung der Lichtkörper zu achten, sondern auch auf die Art der Birne. Seit vor zehn Jahren die herkömmliche Glühbirne schrittweise abgeschafft wurde, verabschiedete man sich anfangs damit auch gleichzeitig vom gewohnten warmen Licht. Zum Glück gibt es jedoch heute warmfarbige LED-Leuchtmittel, die wie herkömmliche Glühlampen aussehen und für alle Lampen geeignet sind. Eine Lichtfarbe von 2200 bis 2500 Kelvin ist schön warm und ist mit Kerzenlicht vergleichbar. Lichtquellen mit dieser Lichtfarbe eignen sich gut für stimmungsvolle Beleuchtungen. Für ein einladendes Licht mit einem etwas kühleren Grundton sollte man 2700 bis 3000 Kelvin wählen, im Fachhandel werden diese Leuchtmittel oft als «warmweiss» bezeichnet. Je höher der Farbtemperaturbereich ist, umso mehr Blau wird zugeführt. Das verleiht Wohnräumen den gefürchteten Lagerhaus-Look. Solche Leuchtmittel, die als «Tageslicht» beworben werden, eignen sich deshalb besser für eine Garage oder einen zweckmässigen Raum.

Wichtigster Zusatz bei allen Leuchten im Wohnbereich ist ein Dimmer – dadurch lässt sich die Beleuchtung manuell stufenlos auf Stimmung, Änderung des natürlichen Lichts sowie die Jahreszeiten anpassen. Anstatt einen Wandschalter durch einen Dimmer zu ersetzen, der alle Lichter im Raum gleichzeitig regelt, sollte man möglichst jede Lampe mit einem Dimmer ausstatten, um die Lichtintensität individuell regeln zu können. Für zusätzliche Flexibilität sorgen Lampen mit einem beweglichen Schirm: Das ist etwa bei Nachttischlampen ideal, wenn man im Bett noch lesen möchte und helles Licht benötigt, zum Fernsehen aber gedämpftes Licht bevorzugt.

CHECKLISTE

HABEN SIE GENÜGEND LAMPEN?

Egal ob winziger Leuchtkörper, ausladender Deckenstrahler oder elegante Stehlampe: Mit dem richtigen Design lässt sich Licht auch als Gestaltungselement in der Einrichtung einsetzen. Diese Punkte gilt es dabei zu beachten:

  • Lampen hat man nie genug. Sie sind die perfekte Kombination aus Gestaltungselement und Nutzgegenstand. Es gibt sie in unzähligen Formen, Materialien und Farben, so dass mit ihnen eine Einrichtung beeinflusst werden kann – und das erst noch günstig und ohne viel Aufwand.
  • Ideal ist, wenn Leuchten dem Einrichtungsstil angepasst sind. Bei eher kühlem Interior-Design sollte man etwa von einem selbst gepfrimelten Makramee-Lampenschirm absehen. 
  • Ist ein Stilbruch erwünscht, entscheidet man sich zur ultramodernen Ledercouch eher für einen opulenten Kronleuchter oder zum Rattanbett für eine minimalistische Stehleuchte.
  • Zwei gleiche Lampen, etwa links und rechts des Betts, bringen zwar Ruhe in eine Gestaltung. Etwas spannender wird aber eine Einrichtung, wenn Lampen mit ähnlichen Merkmalen – etwa einem Glasfuss – miteinander kombiniert werden.
  • Abwechslung sorgt für Harmonie, weshalb zu Deckenleuchten auch Steh- oder Wandlampen kombiniert werden sollten. - Wirkt die Einrichtung zu streng, wählt man eine verspielte Lampe mit runden Formen, um die Wirkung abzuschwächen. Im Homeoffice macht sich etwa eine Panthella-Stehleuchte bestens.