So bleibt es zuhause kühl
Ob es im Sommer drinnen zu heiss wird, hängt stark vom persönlichen Verhalten ab. Schon einige Tricks helfen, kühl zu bleiben.
Text — Raphael Hegglin
Es klingt banal: Wenn Hitze erst gar nicht ins Haus gelangt, muss man es auch nicht kühlen. Doch so einfach ist das nicht, wenn wir uns vergangene Hitzeperioden vor Augen führen. In den ersten Tagen blieben die Temperaturen meist einigermassen erträglich – doch irgendwann drang die Hitze durch und man schwitzte nur noch.
Klettern die Innentemperaturen an mehreren Tagen hintereinander über 30° Celsius, dann ist es meist zu spät. Das Haus hat dann so viel Wärme in seiner Substanz gespeichert, dass es sich selbst nachts nicht mehr auf erträgliche Temperaturen einstellen. Das ist kräftezehrend: Wir werden träge und können spürbar weniger leisten.
JEDES QUÄNTCHEN WÄRME ZÄHLT
Innenräume überhitzen immer dann, wenn tagsüber von draussen mehr Wärme ins Haus gelangt als nachts abgeführt werden kann. Das geschieht bei ungedämmten Altbauten schneller als bei Neubauten. Denn Wärmedämmung funktioniert in beide Richtungen und hält Hitze auch draussen (und nicht nur Wärme im Winter drinnen). Doch ist ein Haus einmal überhitzt, dann ist der Neubau – ohne Klimaanlage – jedoch im Nachteil. Jetzt dauert es lange, bis er sich wieder auf ein erträgliches Niveau abgekühlt hat.
Ob Altbau oder modernes Energiesparhaus: Die wichtigste Massnahme ist, Hitze gar nicht erst ins Haus zu lassen. Das gelingt nur durch einen fachgerecht installierten – aussenliegenden – Sonnenschutz. Ein solcher kann über 90 % der Hitze, die über ein Fenster eindringt, abhalten.
INFO
DIE SELBSTGEBAUTE KLIMAANLAGE
Platzieren sie einen Ventilator auf dem Boden und stellen sie ein grosses Gefäss mit Eiswürfeln und Wasser davor. Der Ventilator soll möglichst nah übers Wasser blasen. So entsteht ein kühler Wind, ähnlich wie aus einer Klimaanlage.
ACHTUNG NUTZUNGSFEHLER
Untersuchungen zeigen, dass wir in Zukunft vielerorts nicht mehr auf eine Klimaanlage verzichten können. Die wichtigste Massnahme gegen Überhitzung ist und bleibt aber das eigene Verhalten. So sind Nutzungsfehler laut der Studie «ClimaBau – Planen angesichts des Klimawandels» häufigster Grund für zu heisse Innenräume. Folgende Punkte sollte man an heissen Tagen daher beherzigen:
- Sonnenstoren, Rollläden und Storen konsequent nutzen: Sie sollten sämtliche Fenster komplett verdecken. Auch der Aussengereich sollte möglichst grossflächig beschattet sein.
- Fenster und Türen bleiben tagsüber verschlossen: Ist es draussen heisser als drinnen, verschlimmert Lüften alles – es wird unter dem Strich mehr Hitze ins Haus eindringen.
- Jede Nacht möglichst intensiv lüften: Selbst in Tropennächten ist Lüften angesagt. Denn schon einige Grad Temperaturunterschied zwischen drinnen und draussen verursachen einen Sog, der Wärme aus dem Haus abführt.
- Möglichst wenige Wärme produzieren: Elektrogeräte nur laufen lassen, wenn man sie tatsächlich braucht. Besonders starke Wärmequellen sind Herd, Backofen und Kühlschrank. Letzter produziert deutlich mehr Wärme, wenn er oft geöffnet wird.
- Steingarten hinterfragen: Sie sind im Trend und wirken stylish. Doch erwärmen sich Steine in der Sonne stark und geben diese Wärme weiter ab. Mittlerweile gibt es daher sogar Stimmen, die im Siedlungsgebiet grossflächige Steingärten verbieten wollen.
- Ventilatoren laufen lassen: Sie verstärken den Kühleffekt. Nachts kann man mit ihnen zudem zusätzlich kühle Luft durch die Fenster nach drinnen saugen.
- Pflanzen fördern: Sie bilden eine nicht zu unterschätzende, natürliche Klimaanlage. Denn ein üppiger Bewuchs nützt doppelt: Er kühlt und beschattet.