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Strom sparen

Wie lässt sich der Elektrizitätsverbrauch eines Einfamilienhauses reduzieren? Am Anfang stehen nicht neue Geräte, sondern leicht umsetzbare Massnahmen.

Text — Raphael Hegglin

 

Elektrizität wird teurer und zunehmend Mangelware: 1000 Franken gibt ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt heute jedes Jahr für Strom aus (ohne Heizen). Doch schon im nächsten Jahr dürften die Strompreise um 20 bis 50 % steigen, und dieser Trend könnte die kommenden Jahre weiter bestimmen. Es liegt daher im ureigenen Interesse von Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern, dass sie ihren Stromverbrauch so weit wie möglich senken – nicht nur der Umwelt zuliebe.

Doch wie gelingt dies? Der Stromverbrauch in einem Haushalt verteilt sich auf unterschiedliche Verbraucher wie Gebäudetechnik und Warmwassererzeugung, Heim-, Büro- und Unterhaltungselektronik, Kühlen und Gefrieren, Geschirrspülen, Waschen und Trocknen, Kochen und Backen sowie die Beleuchtung. Allenfalls kommt Heizen in Form einer Wärmepumpe oder einer Elektroheizung hinzu. Entsprechend breit gefächert müssen die Sparmassnahmen sein. Viele davon lassen sich einfach verwirklichen – und kosten nicht einmal etwas:

 

STANDBY-VERBRAUCH VERMEIDEN

Der Standby-Modus ermöglichte es, dass ein Gerät bei Knopfdruck fast sofort einsatzfähig ist. Es schlummert also nur und schläft nicht. Doch das hat seinen Preis: Alle Geräte verbrauchen im Standby-Modus Strom, bei manchen sind es bis zu 70 Prozent des Normalbetriebs. In der Regel ist es daher besser, Elektrogeräte ganz abzustellen. Die wenigen Sekunden Startzeit für Kaffeemaschine, Fernseher oder Drucker sind im Privathaushalt verkraftbar. Wem das Abschalten zu mühsam ist, installiert zwischen Gerät und Steckdose eine automatische Abschalthilfe, auch Standby-Killer genannt. Sie erkennen, wenn ein Gerät in den Standby-Modus fällt und schalten dann automatisch ganz ab.

 

VOR DEN FERIEN STECKER ZIEHEN

Ladegeräte, Internet-Router, TV-Boxen, Notebooks und andere Geräte sollte man vor den Ferien ganz vom Netz nehmen. Denn sie verbrauchen eingesteckt immer Strom. Wer den Stecker zieht, schützt seine Geräte zudem vor Blitzschaden. Denn schlägt ein Blitz ins Haus oder ums Haus ein, kann dies angeschlossene Geräte zerstören.

 

ACHTUNG, STROMFRESSER IM HEIZUNGSKELLER

Sie sind immer noch vielerorts – und unnötigerweise – im Einsatz: ineffiziente Heizungspumpen (Umwälzpumpen). Im Extremfall verbrauchen sie 10 Prozent des Haushaltsstroms, während effiziente Modelle mit deutlich weniger Strom auskommen. Eine neue Heizungspumpe lohnt sich auf jeden Fall, ihr Beschaffungspreis amortisiert sich durch die Stromersparnis erwiesenermassen schnell.

 

KOCHEN UND BACKEN

Wer der Pfanne einen Deckel aufsetzt, senkt den Stromverbrauch beim Kochen. Ebenfalls lohnt es sich aus energetischer Sicht, Kochwasser im Teekocher zum Sieden zu bringen. Auf Vorheizen des Ofens kann man ebenso verzichten. Die Gar- bzw. Backzeit ist dann einfach etwas länger, der Stromverbrauch dafür geringer. Resten wärmt man zudem besser in der Pfanne oder im Mikrowellenherd auf, der Backofen verbraucht dazu bis zu 7 x mehr Strom.

 

KÜHLEN: REGELMÄSSIGES ENTEISEN IST PFLICHT

Je kürzer Kühlschrank und Gefriertruhe offen stehen, desto besser. Daher: Vorher überlegen, was man rausnehmen möchte! Wichtig ist auch, dass Kühlgeräte nicht vereisen, der Strombedarf steigt sonst enorm. Regelmässiges Enteisen ist daher Pflicht. Ebenso sollte die Kühltemperatur stimmen: Beim Kühlschrank sind es in der Mitte 7° Celsius, bei der Gefriertruhe – 18° Celsius. Tiefere Temperaturen bringen nichts, bewirken aber eine höhere Stromrechnung.

 

GESCHIRRSPÜLER: PROGRAMM BEACHTEN

Die gute Nachricht: Von Hand abwaschen verbraucht in der Regel mehr Energie als mit dem Geschirrspüler. Wichtig ist einfach, dass nur mit der erforderlichen Programm gewaschen wird und nicht prinzipiell alles mit einem Intensiv- Spülgang.

 

WASCHMASCHINE: 30 GRAD OFT GENÜGEND

Moderne Waschmittel enthalten Enzyme, die schon bei 30 Grad sauber machen. In den meisten Fällen reicht diese Temperatur. Höhere Temperaturen – und damit verbunden ein grösserer Stromverbrauch – sind meist nur für Bade- und Abtrocknungstücher und eventuell Bettwäsche erforderlich.

 

ENERGIEEFFIZIENZ: DAS A UND O

Energieeffiziente Geräte sind immer die beste Wahl – auch monetär. Wer ein neues Gerät kauft, sollte die bestmögliche Energieklasse wählen (siehe Infobox «Die Energieetikette»). Laut Elektrizitätswerk des Kantons Zürich (Broschüre «Energieeffizient haushalten») verbrauchen zum Beispiel Kühlgeräte der Klasse B rund 50 % weniger Strom als Geräte der Klasse E. Sie reduzieren (heute!) die Stromkosten während der 15-jährigen Nutzungszeit um 350 Franken. Mit einem Gerät der A-Klasse lassen sich sogar 800 Franken sparen. Ähnliches gilt für andere Elektrogeräte und vor allem für die Beleuchtung – bei letzterer sollte man prinzipiell immer auf die höchste Energieeffizienz setzen.

INFO

DIE ENERGIEETIKETTE

Die Energieetikette verrät auf einen Blick, ob ein Gerät energieeffizient ist oder nicht. Grün hinterlegte Buchstaben kennzeichnen effiziente Geräte, orange und rote ineffiziente. In den letzten Jahren herrschte leider ein Durcheinander punkto Bestklasse. So war diese je nach Gerätekategorie mit A, A+, A++ oder gar A+++ gekennzeichnet. Damit ist seit einiger Zeit Schluss: Auch für Kühl- und Gefrierschränke, Waschmaschinen, Geschirrspüler, Bildschirme und Leuchtmittel ist die schlichte «A» wieder Bestklasse. Einzig Tumbler lassen noch auf sich warten, bei ihnen ist die «A» erst ab 2023 wieder top.