Die Trends bei Boden und Wand
Lust auf frischen Wind im Badezimmer? Die Basis dazu legen Sie mit trendigen Wand und Bodenbelägen. Dabei ist erlaubt, was gefällt.
Text — Thomas Bürgisser
WANN IST ZEIT FÜR ETWAS NEUES?
Gemäss paritätischer Lebensdauertabelle steht beim Badezimmer durchschnittlich alle 30 Jahre eine Komplettsanierung an. 30 Jahre Lebensdauer werden auch für Keramik-Wandplatten veranschlagt, zehn Jahre mehr für Feinsteinzeugplatten. Diese Zahlen können für Eigenheimbesitzer eine Orientierung sein. Müssen aber nicht. Denn günstige Momente für einen «Tapetenwechsel» gibt es zuhauf. Bei einem Neueinzug zum Beispiel, wenn die Kinder ausziehen oder schlicht, wenn man Lust darauf hat. Nur: Welcher Boden- und Wandbelag ist denn jetzt der beste?
Natürliche Farben sind besonders im Trend. Sie legen die ruhige Basis, auf der sich anschliessend aufbauen lässt.
DIE AKTUELLEN TRENDMATERIALIEN
Geschmäcker sind verschieden – und jedes Material hat Vor- und Nachteile. Keramikplatten beispielsweise sind pflegeleicht, resistent gegen Feuchtigkeit und besonders langlebig. Lange Zeit waren sie deshalb die absoluten Platzhirsche im Badezimmer. Und natürlich ist Keramik noch heute beliebt, nicht zuletzt im Nassbereich. Auch Feinsteinzeugplatten haben weiterhin Bestand. Oder Naturstein – ungeschliffen für die Wände oder mit glatter Oberfläche für den Boden. Der Trend, das Bad immer mehr in den Wohnraum zu integrieren, öffnete die Tür aber auch für Parkett. Den Kontrast dazu bilden heute beispielsweise schlichte Betonwände. Ebenfalls sehr beliebt sind mineralische Wand- und Bodenbeläge, die fugenlos aufgebracht werden und enorm pflegeleicht sind. Oder Kalkputz, dieser jedoch nicht für den Nassbereich. Als Wandbelag im restlichen Badezimmer reguliert er aber auch gleich noch die Feuchtigkeit, ob rau oder glatt, mit Struktur oder spezieller Wischtechnik aufgebracht.
DER EXPERTE
Martin Bärtschiger,
Inhaber Plättlimaxx
NACHGEFRAGT
DER TREND GEHT HIN ZU IMMER GRÖSSEREN KERAMIKPLATTEN
Martin Bärtschiger, wieso sind Keramikplatten so beliebt in Badezimmern?
Keramikplatten vereinen die besten Eigenschaften, sind enorm pflegeleicht, einfach zu putzen, fleckenbeständig und saugen kein Wasser auf. Also ideal für das Badezimmer, für Wand wie Boden. Ausserdem lässt sich inzwischen praktisch jede Optik nachbilden, beispielsweise auch Holz, Stein oder Zement, in den verschiedensten Farben und Grössen. Übrigens sind auch Feinsteinzeugplatten, die häufig für den Boden gebraucht werden, einfach eine Unterform von Keramik.
Und die Fugen schrecken die Kunden nicht ab?
Die Industrie ist inzwischen so weit, dass Fugen je nach Material nicht mehr empfindlich sind auf Chemikalien, wie es sie teilweise in Reinigungsmitteln hat. Auch gegen Schimmel sind solche Fugen resistent. Ausserdem werden Fugen immer dünner und Platten immer grösser. Heute kommen auch mal 3.20 Meter x 1.60 Meter grosse Platten zum Einsatz, da gibt es kaum mehr Fugen. Allgemein geht der Trend hin zu immer grösseren Keramikplatten, vor allem für die Wände. Dadurch wirkt ein Raum auch grösser.
Wie findet man für sich die richtigen Keramikplatten?
Oft holen sich Hausbesitzer zuerst Inspiration im Internet oder aus Magazinen. Anschliessend ist es jedoch ratsam, eine Ausstellung bei einem Fachhändler zu besuchen. Ein Fachberater kann gezielt auf die Bedürfnisse eingehen, ansonsten verliert man sich schnell in der riesigen Auswahl. Und man kann die Platten auch mal anfassen und im Einsatz anschauen – ebenfalls ein wichtiges Kriterium.
DIE RICHTIGEN FARBEN
Grau, Beige, Sandtöne, Braun – zeitlose, schlichte Farbwelten sind im Trend. Grelle Farbkleckse können immer noch mit Accessoires eingebracht werden, die schneller wieder gewechselt sind. Schliesslich wagt man sich nicht jährlich an die Neugestaltung von Boden und Wänden. Ein Tipp: Bei kleinen Badezimmern lohnt es sich, bei den Wänden eher hellere Farben einzusetzen. Diese machen in Kombination mit natürlichem Licht und dunklerem Boden den Raum grösser. Und wer nun von der Farbe gleich aufs Material schliesst: Nur weil Holz oder Beton im Trend sind, schliesst dies Keramikplatten noch lange nicht aus. Vielmehr bietet gerade Keramik eine riesige Mustervielfalt – was die Auswahl nicht gerade einfacher macht.
Eine Wand muss nicht immer einfach schlicht sein: Auch Bildmotive oder Muster sind möglich, erlaubt ist, was gefällt.
KEINE REGEL OHNE AUSNAHME
Zwar geht der Trend tatsächlich zu immer grösseren Platten oder sogar fugenlosen Belägen. Andere aber lieben genau das Gegenteil und setzten auf raffinierte Mosaikmuster. Auch mit schlichten, cremefarbigen Wänden können nicht alle etwas anfangen. Viel lieber holen einige mit einer wasserabweisenden Fototapete die Natur direkt ins Badezimmer, zum Beispiel mit Vlies- oder Vinyltapeten. Einzig im Spritzwasserbereich sollte man dann doch eher auf einen anderen Wandbelag umschwenken.
INFO
FUNKTIONIERT PARKETT IM BADEZIMMER?
Immer mehr Hausbesitzer entscheiden sich für Parkett im Badezimmer. Sei es aus optischen Gründen oder dann wegen der fusswarmen Eigenschaften. «Auch wenn Parkett im Badezimmer vielleicht etwas mehr Pflege braucht: Ein Problem ist das sicher nicht», sagt Mark Teutsch, Geschäftsleiter Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkett-Industrie ISP. Einzig als Duschfläche ist Parkett nicht geeignet. «Grundsätzlich sollte Feuchtigkeit dem Holz aber nichts anhaben, sofern Sie die Pflegehinweise beachten. Eine langfristig zu hohe Luftfeuchtigkeit im Badezimmer ist allgemein nicht gut.» Gutes Lüften, ob manuell oder automatisiert, gehört also unabhängig vom Bodenbelag dazu.
Wassertropfen und -pfützen sollten ausserdem nicht zu lange auf dem Holz verweilen. «Ich selbst habe zuhause in beiden Badezimmern Parkett. Und mit zwei kleinen Kindern kommt es schon auch mal zum einen oder anderen Wasserspritzer oder sogar zur kleinen Überschwemmung. Mit der Socke am Fuss kurz über die Spritzer darübergewischt, ist alles schon wieder gut.» Auch grössere Pfützen sollten direkt kurz getrocknet werden. Zieht das Wasser trotzdem ein, lassen sich allfällige Ränder später gut beheben. Empfehlenswert wäre, dass das Parkett geölt und nicht versiegelt ist. Denn Schäden oder Flecken durch Wasser unter der Versiegelung sind schwieriger zu beheben. «Ausserdem eignen sich Hölzer, die weniger arbeiten – wie Eiche oder Esche – besser als zum Beispiel Buche. Sicher ist: Mit Parkett haben Sie einen Bodenbelag mit enormen Gestaltungsmöglichkeiten und einem heimeligen Naturgefühl, im Sanierungs wie Neubaubereich», so Mark Teutsch.
Auch Glaspaneelen sind eine Alternative. Oder mit Acryl beschichtete Hartschaum-Platten. Auch solche lassen sich mit unzähligen Mustern und Naturbildern gestalten, sogar persönliche Bilder sind aufdruckbar. Dies zeigt: Trend hin oder her, schlussendlich zählt der individuelle Geschmack. Schliesslich sollen am Schluss vor allem Sie Freude am Resultat haben – und das die nächsten 30 Jahre.
TIPPS
FÜNF TRICKS FÜR DEN LETZTEN SCHLIFF
- Integrieren Sie auch die Duschfläche in Ihre Planung. Dank riesiger Auswahl ist der schwellenlose Übergang auch optisch möglich.
- Wenn Sie es gemütlich mögen, planen Sie Wandnischen für Kerzen ein.
- Denken Sie früh genug an die Lichtgestaltung: Indirektes Licht ist Trumpf.
- Wer sagt, dass eine Badezimmerwand kahl bleiben muss? Mit ein paar gerahmten Bildern
bringen Sie gleich nochmals Gemütlichkeit ins Bad. - Auch Lavabo oder Badewanne müssen nicht immer weiss sein.