Foto: Plättlimaxx

Mut zu mehr Farbe im Badezimmer

Schlicht und weiss. So präsentieren sich viele Badezimmer. Dabei hätte das Bad als einer der wichtigsten Räume des Hauses mehr Aufmerksamkeit verdient – vor allem mehr Design.

Text — Thomas Bürgisser

 

WIE VIEL ZEIT UND GELD AUFWENDEN?

Das Badezimmer gehört zwar zu den meistgenutzten Räumen eines Hauses – aber oft auch zu den langweiligsten. Zumindest was das Design anbelangt. Höchste Zeit, hier mehr Schwung reinzubringen. Ob in Eigenregie oder mit professioneller Unterstützung: Am Anfang der Renovation steht – wie so oft – die Frage, wie viel man überhaupt in die Modernisierung investieren möchte und kann. Spielen Kosten und Zeit keine Rolle, kann auch gleich ein Umbau in Angriff genommen werden. Die einzelnen Ideen sollten Sie vorher aber gut aufeinander abstimmen – bezüglich Formen wie auch Farben. Am besten, man beginnt beim Grossen: Zum Beispiel den Wänden oder dem Boden. Der Klassiker sind Keramikplatten. Hier lassen sich die verschiedensten Farben einbringen oder spannende Muster bilden. Aufgrund der glänzenden Oberfläche können dabei auch sattere Farben gewählt werden: Durch die Spiegelung des Lichts wirken diese weniger grob als bei einem Wandanstrich.

Foto: Sanitas Trösch
Foto: Plättlimaxx
Foto: Plättlimaxx
Foto: Kartell by Laufen

Bei den Boden- wie auch Wandbelägen sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt, bezüglich Farben, aber auch Materialen.

 

FEUCHTIGKEIT IM BAD BEACHTEN

Die Auswahl bei den Boden- wie auch Wandbelägen geht aber weit über die klassischen Keramikplatten hinaus. Fugenlose Lösungen beispielsweise sorgen für zeitlose Eleganz und sind erst noch einfach zu reinigen. Auch sonst sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt: Holzoptik, Naturstein, Mosaikstreifen, Blumentapeten, Farben in unterschiedlichen Nuancen, Materialien in geschickter Kombination ... Wichtig bei alledem: Vergessen Sie nie die hohe Luftfeuchtigkeit im werden.

DIE EXPERTIN


Sibylle Prestl,
dipl. Farbgestalterin
HF/BSFA

WIE BRINGE ICH FARBE INS BADEZIMMER?

«Zu Beginn braucht es Inspiration. Von Ausstellungen, Pinterest, Magazinen ... Auch eine Farbberatung kann sich lohnen. Hat man ‹seine› bevorzugte Farbe gefunden, orientiert man sich an deren Farbfamilie.
Für Farbanstriche an Wänden und Decke empfehlen sich eher schwach gesättigte Farben. Harte Kontraste, zum Beispiel eine rote neben einer weissen Wand, wirken plump und können schnell verleiden. Besser, man wählt zum Beispiel ein feines Blaugrau kombiniert mit einem dezenten Indigoblau – je feiner die Abstufungen, desto harmonischer wirkt es. Die gesättigten Töne können über die Accessoires eingebracht werden. Daneben lässt sich mit geschickt eingesetzter Farbe auch die Architektur etwas austricksen: Dunkle Farben beispielsweise lassen einen Raum oder eine Wand grösser erscheinen, da sich die Begrenzungen verlieren. Welche Farben es auch werden: Diese sollten immer zuvor mittels grossem Originalfarbmuster im Badezimmer betrachtet werden. Denn die Lichtverhältnisse – künstlich wie natürlich – haben einen grossen Einfluss auf die Farbwiedergabe.»

Die einzelnen Ideen sollten Sie vorher aber gut aufeinander abstimmen – bezüglich Formen wie auch Farben. Am besten, man beginnt beim Grossen: Zum Beispiel den Wänden oder dem Boden. Der Klassiker sind Keramikplatten. Hier lassen sich die verschiedensten Farben einbringen oder spannende Muster bilden. Aufgrund der glänzenden Oberfläche können dabei auch sattere Farben gewählt werden: Durch die Spiegelung des Lichts wirken diese weniger grob als bei einem Wandanstrich. Badezimmer. Bei den Verputzen gibt es speziell wasserabweisende Lösungen, sogar für rund um die Badewanne oder die Dusche. Und auch bei den Farbanstrichen sind wasserfeste Farben gefragt – ansonsten hält die Freude nicht lange.

Foto: Geberit

TIPP

BELEUCHTUNG IM BADEZIMMER

Nebst der Grundbeleuchtung geht es beim Licht im Badezimmer vor allem um zwei Dinge: Die passende Stimmung zu erzeugen sowie Bereiche so auszuleuchten, damit sie ihren Zweck erfüllen. Zu Letzterem gehört der Spiegelschrank: Für ein gutes Styling sind natürliche Lichtverhältnisse ideal. Ein Tageslichtweiss erreicht man ab einer Farbtemperatur von 5500 Kelvin. Ideal sind oben oder seitlich am Spiegel angebrachte, lange Leuchten. Teilweise sind solche direkt im Spiegel integriert, bei manchen Spiegelschränken lässt sich das Licht auch dimmen und damit variabel einsetzen. Denn für ein entspannendes Schaumbad ist eher warmes Licht gefragt. Einzelne Spots, die Nischen sanft erhellen oder für indirekte Beleuchtung sorgen, bringen zusätzliche Spannung in die Lichtszenerie. Indirekte Beleuchtung können Sie übrigens auch ganz einfach mit selbst verlegten LED-Bändern hinter dem Spiegelschrank erzeugen. Vorsicht aber mit Strom im Nassbereich: Fragen Sie immer, ob sich eine Leuchte auch wirklich für das Badezimmer eignet, und ziehen Sie bei Strominstallationen einen Profi bei!

BAD-DESIGN: DIVERSE STILE

Die Hauptprotagonisten im Badezimmer aber sind Dusche, Waschbecken, Toilette, vielleicht sogar Sauna oder Dampfbad. Ob nun Boden und Wände auf die Ausstattung abgestimmt werden oder umgekehrt, ist jedem selbst überlassen. Bei der Ausstattung sorgen vor allem Formvariationen für die gewünschte Modernisierung. Besonders sichtbar wird dies bei den Armaturen: Schlichte, klare Formen sind im Trend, aber auch der Retro-Look ist beliebt, zum Beispiel mit 2-Griff-Armaturen und Kreuzgriffen. Von gradlinig bis verspielt liegt hier alles drin, wobei die Funktionalität nie ausser Acht gelassen werden darf. Moderne Beschichtungen bringen beispielsweise nicht nur Farbe ins Spiel – wie Gold, Kupfer, Bronze –, sondern auch eine bessere Widerstandsfähigkeit, digitale Bedienlösungen wiederum sorgen für noch mehr Schlichtheit direkt an der Armatur mit gleichzeitigem Bedienkomfort.

Foto: Ganz Baukeramik
Foto: Kaldewei
Foto: Kartell by Laufen
Foto: Kaldewei

Schlicht, einfach und praktisch: Moderne Bademöbel spielen mit Farben und Formen und lassen dabei die Alltagstauglichkeit nie aussen vor.

 

MIT ACCESSOIRES DAS BAD AUFPEPPEN

Zwar gibt es inzwischen auch farbige Badewannen & Co. – meist ist der Farbtupfer aber eher den Badmöbeln überlassen. Dabei gilt: Egal ob Orange, Blau, Rot, Gelb – wenn Sie die Wände oder den Boden bereits in einer Farbe gestaltet haben, sollten Sie die Möbel darauf abstimmen. Den letzten Akzent setzen die Accessoires. Oder aber auch den einzigen. Denn wer Aufwand oder Kosten einer gesamten Renovation des Badezimmers scheut, kann zumindest über die Accessoires ein bisschen Farbe reinbringen. Mit Seifenhalter, Zahnglas, Tücher, Badezimmerteppich oder dem Duschvorhang. Dabei darf man durchaus auch mal einen Schritt weiter gehen, schliesslich lassen sich die kleinen Dinge einfacher wieder auswechseln.

Ein Versuch ist es wert – und schliesslich hat ein wenig Farbe noch niemandem geschadet, auch keinem Badezimmer.

CHECKLISTE

Foto: Plättlimaxx


IMMER AN DIE REINIGUNG DENKEN!

Auch ein Design-Badezimmer will geputzt sein. Deshalb empfiehlt es sich, schon beim Einrichten an die spätere Reinigung zu denken:

  • Durchgehende Bodenbeläge bis in die Dusche sind im Trend. Bei Keramik- oder Steinplatten empfehlen sich dabei besonders grossflächige Ausführungen, um so wenig Fugen wie möglich am Boden zu haben. Oder aber man wählt eine bodenebene, barrierefreie Duschfläche aus anderem Material in gleicher Farbe.
  • Glasflächen anstatt gemauerter Trennwände mit Platten in der Dusche sorgen für mehr Leichtigkeit und dank spezieller Oberflächenbehandlung und weniger Fugen für geringeren Reinigungsaufwand.
  • Auch die Oberflächen von WCs, Waschbecken und Co. sind bei vielen Herstellern speziell behandelt, damit Schmutz, Kalk oder Bakterien kaum Halt finden: Fragen Sie immer vor dem Kauf nach solchen Beschichtungen!
  • Duschwände, die sich unten lösen und nach innen schwenken lassen, sind einfacher zu reinigen.
  • Schwellen, Übergänge und Ecken sind regelrechte Schmutzfänger: Es empfiehlt sich deshalb, möglichst viele solcher Stellen zu umgehen, zum Beispiel mit spülrandlosen WCs.
  • Vorsicht vor säurehaltigen Reinigungsmitteln und kratzenden Oberflächen bei Schwämmen und Tüchern: Diese können Beschichtungen verletzen und im schlimmsten Fall für Schäden sorgen.
  • Metallgegenstände können auf Keramik- und Stahl-Email Spuren hinterlassen. Diese lassen sich meist aber einfach mit einem speziellen Reinigungsstift entfernen.