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Ein Überblick über die verschiedenen Dämmstoffe

Die verschiedenen Dämm-Materialen haben unterschiedliche Vorteile. Ein Überblick.

Text — Raphael Hegglin

 

Als Dämmstoffe eignen sich Materialien, die Wärme schlecht leiten: bei Kleidern zum Beispiel Daunenfedern oder Polyesterwatte. Bei Gebäuden sind es Stoffe, die sich zu Matten oder Platten verarbeiten lassen oder aber als lose Flocken in Hohlräume eingeblasen werden.

Ob für Kleider oder Häuser, eines haben diese Materialien gemeinsam: Sie können viel Luft in sich einschliessen. Denn Luft hat hohe Isolationsfähigkeit, leitet Wärme also nur schlecht. So halten bei uns gebräuchliche Dämmstoffe die Wärme etwa zehnmal besser zurück als Backstein – und etwa 50-mal besser als nackter Stahlbeton! Und heutzutage immer wichtiger: Die Wärmeisolation bzw. Wärmedämmung funktioniert in beide Richtungen. Gut gedämmte Gebäude überhitzen im Sommer weniger schnell.

 

ES WIRD AUCH LEISER

Dämmstoffe reduzieren nicht nur die Wärmeleitfähigkeit der Aussenhülle, sie wirken auch schallisolierend. Grundsätzlich reduziert jede Wärmedämmung den Lärm. Besonders geeignet für hohen Schallschutz sind vor allem Faserdämmstoffe wie zum Beispiel Mineralwolle. Sie absorbiert die auftretenden Schallwellen auf ihrer offenen und weichen Struktur besonders gut. Befindet sich ein Haus an einer lärmbelasteten Stelle, sollte das Thema Schallschutz in die Sanierungsplanung miteinfliessen. Mit der Wahl der richtigen Materialien lässt er sich markant verbessern.

 

WEITERE EIGENSCHAFTEN GEFRAGT

Neben Isolationsfähigkeit und Schallschutz müssen Dämmmaterialien je nach Gebäude und Lage weitere Eigenschaften aufweisen. So gibt es Unterschiede bezüglich Brandverhalten und Dampfdurchlässigkeit. Allgemein dürfen Dämmstoffe nicht brennbar sein, doch gibt es auch Produkte wie Steinwolle, die zusätzlich brandhemmend wirken. Diese sind insbesondere für den Holzbau empfehlenswert.

Neben der Dämmfähigkeit ist auch die Ökobilanz eines Dämmstoffes wichtig. Er sollte sich möglichst umweltschonend und mit geringem Energieaufwand produzieren lassen, eine Lebensdauer von über 40 Jahren aufweisen und sich am Ende unproblematisch entsorgen oder gar rezyklieren lassen.

 

DÄMMSTOFFARTEN

Baufachleute werfen gerne mit wissenschaftlichen Begriffen um sich. Dank der Energieetikette für Fenster sind diese für Laien eher unwichtig geworden.  Einige Werte zu kennen, kann jedoch dem tieferen Verständnis dienen:

Stein- und Glaswolle werden aus Gestein oder Glas hergestellt. Dazu werden die Ausgangsstoffe bei hoher Hitze geschmolzen und zu einem fasrigen Material gesponnen. Die Fasern lassen sich zu Platten und Matten verarbeiten. Stein- und Glaswolle ist brandhemmend, schallschluckend, formstabil und besonders langlebig (bei fachgerechter Montage bis über 50 Jahre). Sie sind bei der Beschaffung teurer als andere Dämmstoffe. 

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Expandiertes Polystyrol (EPS, Styropor) Dieser aufgeschäumte Kunststoff wird meist zu weissen Platten verarbeitet. Sie sind besonders leicht und dadurch einfach montierbar. Expandiertes Polystyrol ist kostengünstig und dämmt Wärme gut. Es kann allerdings bei grosser Hitze schrumpfen und eignet sich daher nicht für jede Lage und Fassade. Fachgerecht montiert, halten EPS-Dämmungen 40 Jahre und teilweise länger.

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Holz- und Papierfasern weisen eine besonders gute Ökobilanz auf, da sie sich aus einem nachwachsenden Rohstoff oder mittels Recycling gewinnen lassen. Sie dämmen jedoch weniger gut als Mineralwolle und EPS. Daher erfordern sie mehr Dämmstärke.

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Schafwolle landet in der Schweiz leider viel zu oft in der Verbrennungsanlage. Denn ihre Qualität ist für Kleidung nicht ideal. Umso geeigneter ist Schafwolle, um ein Gebäude zu dämmen. Mittlerweile gibt es in der Schweiz mehrere Anbieter, die aus regional anfallender Wolle Dämmstoffe produzieren. Wie Holz- und Papierfasern dämmt auch Schafwolle nicht ganz so gut wie EPS und Mineralwolle. Eine Wand muss dadurch bis zu sechs Zentimeter dicker sein, um denselben Dämmwert zu erzielen.

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