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Drinnen feuern: Cheminée, Kaminofen und Co.

Nichts geht über die behagliche Wärme eines Ofens – und mit manchen Feuerstellen lässt sich sogar das Haus beheizen. Das sind die Unterschiede der verschiedenen Systeme.

Text — Tanja Seufert

 

HEIZEN IN DER ÜBERGANGSZEIT: GEHT DAS?

Auch im Frühling kann es abends und nachts kühl werden. Dazu extra wieder die Heizung anwerfen? Mit einem Kaminofen, auch als Schwedenofen bezeichnet, lässt sich in der Übergangszeit Wärme ins Haus bringen – zumindest theoretisch. In der Praxis verpufft die erzeugte Wärme oft, weil Öfen ohne Speicherfähigkeit den Raum schnell und zu stark erhitzen, so dass Lüften notwendig ist. Man feuert also wortwörtlich zum Fenster hinaus. Vor allem in gut gedämmten Gebäuden ist der Raum schnell überhitzt. 

 

WARUM DIE ZULUFT VON DRAUSSEN KOMMEN SOLLTE

Noch problematischer ist die meist fehlende Aussenluftzufuhr: Damit 1 Kilogramm Holz verbrennen kann, sind etwa 12'000 Liter Luft erforderlich. Viele Öfen entnehmen diese Luft dem Innenraum – wodurch von aussen neue Luft ins Haus gelangen muss. Die kalte Luft strömt durch Abluftleitungen – zum Beispiel in der Küche oder im Bad – ins Haus und bewirkt eine schlechte Energieeffizienz des Ofens. Denn wer 4 Kilogramm Holz verbrennt, tauscht die gesamte Luft in einem 20 m2 grossen Raum einmal aus. Eine externe Luftzufuhr ist daher wesentlicher Bestandteil eines effizienten Holzofens. Sie sorgt dafür, dass die Verbrennungsluft direkt – von aussen – in die Brennkammer des Ofens strömt und die warme Luft im Innenraum bleibt.

Foto: Feuerwerkstatt Swiss GmbH
Foto: Ulrich Brunner GmbH
Foto: Rüegg Cheminée Schweiz AG
Foto: Alpinofen AG

Hochwertige, moderne Cheminées arbeiten effizient und schadstoffarm.

SPEICHEROFEN UND KACHELOFEN ERGÄNZEN DIE HEIZUNG

Grundsätzlich braucht ein Ofen eine gewisse Masse, damit er Wärme speichern kann. Speicheröfen, Speichercheminées und Kachelöfen sind dazu in der Lage. Es muss kein grosser Kachelofen wie zu Grossmutters Zeiten sein, heute gibt es auch kleine Modelle mit guter Speicherfähigkeit. Anstelle einer grossen Speichermasse sorgen hier spiralförmig angelegte Speicherelemente über dem Brennraum für die langsame Wärmeabgabe. Moderne Speicheröfen haben übrigens auch ein Sichtfenster, so dass sich das Feuer auch optisch geniessen lässt. Heute sind alle Öfen, auch Cheminées, verglast – nicht nur aus Brandschutzgründen:  Nur so ist eine saubere Verbrennung gewährleistet. Offene Feuer hingegen sind eine Quelle für zahlreiche Luftschadstoffe wie Feinstaub und Stickoxide. Speicheröfen und Speichercheminées eignen sich perfekt, um das bestehende Heizsystem zu ergänzen – nicht nur in der Übergangszeit, sondern auch in der kälteren Jahreszeit. Verwendet man ausschliesslich heimisches Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft, gilt die Holzfeuerung als CO2-neutral, denn Holz wächst nach.

Eine preiswerte Alternative zum individuellen Speicher- und Kachelofen ist der Systemofen. Dieser Fertig-Ofen mit ebenfalls sichtbarem Feuer hat auch eine hohe Wärmespeicherfähigkeit, ist aber vergleichsweise schnell montiert.
 

TIPP

ZUBEHÖR FÜR INDOOR-FEUERSTELLEN

  • Funkenschutzplatte (ein Muss)
  • Kaminbesteck, bestehend aus Schürhaken, Schaufel und Besen
  • Feuerfeste Handschuhe 
  • Brennholzregal
  • Ascheeimer oder -sauger
  • Blasbalg oder Kaminofen-Ventilator


INSTALLATIONEN FÜR ZULUFT UND ABGAS EINPLANEN

Bei allen Öfen wichtig ist die Luftzufuhr und die Abgasanlage: Schliesslich brennt kein Feuer ohne Sauerstoff, und jede Verbrennung verursacht Abgase. Deshalb braucht es für alle Arten von Feuerstellen eine Frischluftleitung und eine Abgasanlage (Schornstein). Die dazu nötigen Installationen lassen sich an der Aussenwand  montieren oder sie werden durchs Haus und Dach nach draussen geführt. Steht ein grösserer Umbau oder gar ein Neubau an, sollte man Leitungen und Kamin frühzeitig einplanen. Doch auch ein bestehendes Haus lässt sich in der Regel «ofentauglich» machen – es empfiehlt sich, mehrere Offerten von seriösen Ofenbauern einholen. Die fachgerechte Planung und Montage von Zuluft- und Abgasanlage ist essenziell, müssen doch die Grenzwerte der Luftreinhalteverordnung (LRV) eingehalten werden. Es lohnt sich, beim Kauf eines Ofens auf dessen Emissionswerten zu achten. Auch gibt es solche mit Abbrandsteuerung, welche die Luftzufuhr automatisch steuert und darauf hinweist, wenn Holz nachgelegt werden soll. So lässt sich Holz sparen und die Effizienz des Ofens optimieren.
 

INTERVIEW

«VERBRENNEN SIE NUR TROCKENES UND UNBEHANDELTES KAMINHOLZ»

Wie lassen sich Cheminées und Kaminöfen sicher handhaben? Die Antwort darauf kennt Michael Binz, Geschäftsbereichsleiter Brandschutz Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF.


Herr Binz, wo liegen bei Cheminées und Kaminöfen die grössten Gefahren?
Die Hauptgefahren bei Cheminées und Kaminöfen liegen im unsachgemässen Umgang mit Feuer und Hitze. Dazu gehören z.B. nicht korrektes Anzünden, Verwendung ungeeigneter Brennstoffe oder Vernachlässigung der regelmässigen Wartung und Reinigung. Um Unfälle und Brände zu vermeiden, ist es wichtig, alle Sicherheitsvorkehrungen, insbesondere die Bedienungsanleitung vom Hersteller, zu beachten und die Geräte richtig zu bedienen. Lassen Sie eine Neuinstallation eines Ofens oder eines Cheminées von einer Fachperson vornehmen. Sie stellt sicher, dass die richtigen Materialien verwendet werden und die Installation korrekt erfolgt. Die Fachperson gewährleistet zudem, dass der Ofen alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt und Sie die dafür notwendige Bewilligung erhalten. Oft liegt die Brandursache bei Cheminées im Funkenwurf. Leicht brennbare Materialen sind somit von Cheminées fernzuhalten. Eine nicht sachgemäss entsorgte Asche kann ebenfalls einen Brand auslösen. Leeren Sie die vermeintlich ausgekühlte Asche nie in Plastikeimer, Kehrichtsäcke oder Kartonschachteln. Die Asche braucht mindestens 48 Stunden zum Auskühlen.

Welche gesetzlichen Bestimmungen gelten in der Schweiz punkto Brandschutz?
In der Schweiz gelten für Cheminées und Kaminöfen die schweizweit anzuwendenden Brandschutzvorschriften der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF). Dadurch wird ein hohes Sicherheitsniveau gewährleistet. In regelmässigen Abständen sind die Feuerungsanlagen durch Kaminfeger/innen zu kontrollieren und wenn notwendig zu reinigen. Die Kontrollen stellen insbesondere sicher, dass die Anlagen einwandfrei funktionieren und keine Brandgefahr davon ausgeht. Die Einhaltung der VKF-Brandschutzvorschriften ist wichtig, um die Sicherheit zu gewährleisten und Unfälle zu vermeiden. Ergänzend sind die Anforderungen im jeweiligen Kanton zu beachten.

Heute ist der Brennraum in der Regel verglast. Muss man dennoch Massnahmen treffen, um einen Brand oder andere Probleme zu vermeiden?
Ja, auch bei einem verglasten Brennraum ist es wichtig, Massnahmen zu ergreifen, um Brände und andere Probleme zu vermeiden. Eine gewisse Wärmestrahlung erfolgt auch durch die Glasscheibe. Umso wichtiger ist es, den vom Hersteller festgelegten Sicherheitsabstand einzuhalten. Stellen Sie ausserdem sicher, dass der Kamin regelmässig gereinigt wird, um Ablagerungen zu entfernen und die Luftzufuhr zu gewährleisten. Verwenden Sie ausschliesslich trockenes und geeignetes Brennholz, um Rauchentwicklung und Ablagerungen zu minimieren. Halten Sie ausserdem brennbare Gegenstände vom Kamin fern. Sorgen Sie dafür, dass das Feuer immer unter Kontrolle bleibt.

Was darf ich – ausser Brennholz – im Cheminée noch verbrennen?
Es wird dringend empfohlen, nur trockenes und unbehandeltes Brennholz in einem Cheminée oder Kaminofen zu verbrennen. Als naturbelassenes Holz gilt jenes aus dem Wald, einschliesslich anhaftender Rinde sowie bindemittelfreie Holzbriketts und Pellets. Das Verbrennen von Abfällen, eingeschlossen Alt- und Restholz, in Cheminées und Kaminöfen ist verboten. Materialien wie Papier, Karton, Sperrholz, behandeltes Holz, Kunststoffe oder weitere brennbare Materialien sollten somit niemals in einem Cheminée oder Kaminofen verbrannt werden. Sie können giftige Dämpfe freisetzen und die Umwelt belasten. Wenn Sie sich an diese Bestimmungen halten, tragen Sie dazu bei, die Luftqualität zu erhalten und gefährden Ihre Gesundheit nicht.  

BRENNHOLZ RICHTIG LAGERN

Apropos Holz: Am besten aufgehoben ist Brennholz im Freien, an einem trockenen und vor Regen geschützten Ort. Idealerweise sollte das Holz nicht direkt auf dem Boden gelagert werden, damit es nicht feucht wird. Um es vor Witterungseinflüssen zu schützen, eignet sich eine Plane oder Überdachung. 

Aus dekorativen Gründen lässt sich natürlich ein kleiner Teil des Brennholzes im Wohnzimmer lagern, dazu gibt es eine grosse Auswahl an Brennholzregalen. Und: Pellets und Briketts werden üblicherweise im Keller gelagert.