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Grilltrends

Ein schnuckliger Kugelgrill, ein Sack Holzkohle, Brandbeschleuniger, Zündhölzer und los geht die Party: Die Zeiten, als man mit dem Holzkohle-Grill den eigenen Garten und  die Nachbarn einräucherte, sind längst vorbei. Heute kommen Cervelat, Halloumi und Seitanwurst in Hochglanz-Modellen über die Glut. 

Text — Helen Weiss

 

Trendy in den Sommer starten – das gilt nicht nur am Strand, sondern auch im eigenen Garten. Neben Hochbeeten und Aussenteppichen ist der wichtigste Protagonist klar der Grill. Die neue Saison hält für Laien und Profis so einiges in petto: Das Sortiment reicht vom hippen «Big Green Egg» bis zur kultigen Grillhütte für mehrere tausend Franken. Letztere sei all jenen wärmstens ans Herz gelegt, die nicht bis zum offiziellen Sommerstart am 21. Juni warten möchten. In dem kleinen Häuschen im skandinavischen Hobbit-Stil lässt sich bei jedem Wetter entspannen und bequem grillieren.

Wer es kleiner mag, legt sich einen Tischgrill zu: Dafür muss nicht mehr länger der Raclette-Ofen herhalten, deutlich schicker ist ein koreanischer Tischgrill aus schwarz beschichtetem Stahl mit einer hitzebeständigen Platte. Ebenso formschön, aber in gross, ist die Feuerschale mit Grillring: Die Palette reicht von geschwungenen runden bis quadratischen Modellen aus Stahl, der mit der Zeit eine dekorative Rostpatina ansetzt. Die Grillelemente – als Rost oder Platte – sind aus langlebigem Edelstahl gefertigt. Der Vorteil: Mit der Feuerschale muss nicht immer grilliert werden, sie kann auch einfach als Gefäss für ein gemütliches Stimmungsfeuer dienen.

 

PIMP YOUR GRILL

Für den klassischen, rauchigen BBQ-Geschmack sorgt ein Räucherofen: Will man sich kein so grosses Teil anschaffen, entscheidet man sich am besten für eine Räucherbox, um die Grillsaison auf die nächste Stufe zu heben. Dadurch lässt sich dem Grillgut auf einem Standard-Gasgrill ein köstlicher Rauchgeschmack verleihen. Dabei legt man die Räucherbox einfach auf die Grillplatte, schliesst den Deckel und wartet, während das Essen gart. 

Natürlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Digitalisierung Einzug in die Welt des Outdoor-Kochens hält und das Grillieren erleichtert. Der Bereich, mit dem die meisten Hobbyköchinnen und Grill-Laien zu kämpfen haben, ist die richtige Temperatur und Dauer für das jeweilige Grillgut. Gerade langsames Garen auf kleiner Flamme ist eine Meisterklasse für sich, und wer den Maiskolben ebenso scharf angrillt wie den Fisch, endet wahrscheinlich mit verkohltem Popcorn. Zum Glück lassen sich moderne Gasgrill-Modelle in so genannte «Smart Grills» verwandeln, die dank vollautomatischer Temperatursteuerung des Gasgrills via Smartphone-App das Grillieren zum Kinderspiel machen. Dank der Überwachung der Temperatur mit Benachrichtigungsfunktion gehören zähe Rindsfilets deshalb bald der Vergangenheit an.
 

CHECKLISTE

WELCHER GRILL-TYP SIND SIE?

Anfeuern und loslegen? Oder lieber sorgfältiges Einstellen der Flamme und sorgsames Wenden des Grillguts? Um das passende Modell zu finden, sollte man sich vor dem Grill-Kauf über folgende Punkte Klarheit schaffen:

  • Ist das Budget knapp, sind Strom oder Gas die besten Alternativen für die langfristige Nutzung. Diese Modelle sind zudem am unkompliziertesten und erfordern den geringsten Reinigungsaufwand.
  • Was den Geschmack angeht, gelten Holzkohle- und Pelletgrills als die beste Option, erfordern jedoch mehr Wartung und haben höhere Betriebskosten. Ausserdem benötigen diese Grills Zeit, um heiss zu werden. 
  • Möchten Sie ab und an auch einmal Fleisch oder Fisch räuchern, erhält man mit dem Pelletgrill im Grunde ein Zwei-in-Eins-Angebot für Grill und Räucherofen.
  • Wer Gadgets liebt, sollte auf jeden Fall ein Modell wählen, das über Nachtlichter, unterschiedliche Grillplatten und -roste, Spiesse, Zangen sowie weiteres Zubehör verfügt.
  • Wie viel Platz steht für den Grill zur Verfügung und wo genau soll er stehen? Es gilt dabei auch zu beachten, dass das Mobiliar nicht direkt neben dem Cheminée steht, sondern in sicherer Entfernung. 
  • Je nach Anzahl der zu bewirtenden Personen und dem zur Verfügung stehenden Platz sollte die geeignete Grösse des Grills gewählt werden. Es gilt, die Grillfläche zu beachten, um sicherzustellen, dass genügend Platz für das Grillgut vorhanden ist.
  • Erfahrungen anderer Personen können hilfreich sein, um die Vor- 
  • und Nachteile verschiedener Grills besser einschätzen zu können – der Besuch eines Blogs mit Bewertungen ist vor der Entscheidung empfehlenswert (siehe unter weiterführende Informationen).


PFADI-FEELING ZU HAUSE

Für rustikalen Charme sorgt der Schwenkgrill: Wer mal in der Pfadi war, weiss das höhenverstellbare Gestell mit dem Aufhängesystem für den Grillrost zu schätzen. Wird die Feuerstelle in den Boden versenkt, ist Lagerromantik garantiert. Ein weiteres Plus: Schwenkgrills sind üblicherweise aus hochwertigem Edelstahl oder Stahl gefertigt und bieten eine stabile und langlebige Konstruktion. Im Gegensatz zu mobilen Modellen, die man immer dort hinstellen kann, wo es grad am schönsten ist, sollte man bei einer fest montierten Feuerstelle bedenken, wo sie endgültig platziert werden soll. Aufgrund des Funkenflugs und der Hitze muss möglichst viel freie Fläche rund um den Grill vorhanden sein. Allerdings sollte die Kochstelle im Freien auch nicht zu weit vom Haus entfernt liegen, damit die Transportwege kurz bleiben. Zudem muss ein fest platziertes Cheminée auf einem stabilen Untergrund aus Bodenplatten, Beton oder Kies stehen. 

 

ZIEGEL ODER EDELSTAHL?

Ein Gartencheminée ist im Gegensatz zum mobilen Grill eine grössere Investition: Die verschiedenen Modelle bieten unterschiedlich viel Ablagefläche und Stauraum, zum Beispiel für das Brennholz und das Grillgut. Je nach gewähltem Material und Stil kann eine solche feste Feuerstelle auch zum Design- und Kunst-Objekt werden, das den Garten aufwertet. In der Regel sind Gartengrills oder Cheminées aus Stein oder Metall gefertigt. Die beiden Materialien lassen sich auch kombinieren: So ist etwa die Feuerkammer aus Beton, Ziegeln oder Naturstein und der Rauchfang aus Edelstahl oder Gusseisen gefertigt. Beton lässt bei der Gestaltung viele Freiheiten und ist bei einer Beschädigung leicht zu reparieren. Naturstein hingegen hat eine deutlich edlere Ausstrahlung und ist langlebig, aber auch entsprechend teurer. Der Grösste Vorteil ist jedoch, dass Naturstein die Wärme des Feuers deutlich länger hält als Metall und sogar als Beton. Ist der Stil des Hauses und Gartens eher modern, bietet sich für das Cheminée auch Edelstahl als Material an: Es oxidiert in der Regel nicht, hält widrigen Witterungen stand und ist leicht zu reinigen.

 

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