Sanfter Umbau eines über 100-jährigen Hauses

Das altehrwürdige Gebäude mit Baujahr 1912 liegt am Stadtrand von Aarau. Die Bauherrschaft, eine junge Familie, liess ihre Liegenschaft umfassend sanieren. 

Text— Stefan Schmid, baukünstler.ch
Redaktion— Tanja Seufert
Fotos nachher: Markus Zuber

Ganz besonders gefiel den Eigentümern die Lage des Hauses direkt an der Landwirtschaftszone und der Charakter des charmanten Hauses. Doch benötigten sie ein zusätzliches Zimmer und wollten die – ansonsten perfekt unterhaltene – Liegenschaft von einigen unglücklichen Eingriffen befreien. Zudem sollte der Bezug nach aussen und die Verbindung zwischen Küche und Wohnraum verbessert werden. 
 

AUS DEM ESTRICH WIRD EIN ZIMMER

Es bot sich an, das zusätzliche Zimmer im bisher als Estrich genutzten Dachgeschoss unterzubringen. Zudem ergab dies die Möglichkeit, den Wärmeverlust gegen aussen durch eine sehr gute Dämmung der Dachfläche fast komplett zu verhindern. Die Ziegel wurden neu gedeckt und die Dachrandanschlüsse und Spenglerarbeiten konnten fast integral erhalten werden. Das Dachtragwerk musste nur gereinigt und gebürstet werden, die alten, breiten Bodendielen wurden geschliffen und geölt – und fertig war der Adlerhorst!

NEUE FENSTER BRAUCHT DAS HAUS

Um die Erscheinung des Hauses zu erhalten, wurde die stadtseitige Befensterung unverändert belassen. Richtung Westen erhielt das Haus ein grosszügiges, in die Fassadensprache integriertes Bandfenster, und im Zwischenteil verbesserte sich die Belichtungssituation durch drei unauffällige Dachfenster entscheidend. Auch im Obergeschoss wurde einem der Zimmer ein zusätzliches Fenster zugestanden.

AUFHÜBSCHUNG DER OBERFLÄCHEN

Ansonsten stand, wie im gesamten Haus inklusive Keller, die Renovation der Oberflächen auf dem Programm: Instandstellung der Leinenrupfen, Ergänzung der Lamperien, Schleifen und Ölen der Holzböden und die Neugestaltung der Malerarbeiten. Selbst dem für heutige Ansprüche veralteten Badezimmer liess sich mittels Farbgebung ein zeitloser Charme einhauchen.

UMFASSENDE SANIERUNGEN IM ERDGESCHOSS

Durch den neuen Ausgang auf der Westseite gelang es, die Fassadenfläche zusammen mit dem neuen Fenster im Obergeschoss zu einem Ganzen zu komplettieren. Ein neu geschaffener Durchgang von der neuen Massivholzküche mit Linoleumfronten in den Wohn-/Essraum vereinfacht die Kommunikation zwischen den Räumen. Dank Kochinsel ist die Küche nun ein Familientreffpunkt. 

FENSTER- UND HEIZUNGSERSATZ

Die Bauherrschaft entschied, die einst wohl in bester Absicht montierten Kunststofffenster durch Holzfenster nach originaler Façon inklusive Beschlägen und so genannten Ziehgläsern, die ähnliche Reflexionen wie antike Gläser aufweisen, zu ersetzen. Bei den technischen Installationen war vorgesehen, die alte Heizung noch so lange wie möglich weiter zu betreiben – doch zeigte sich nach dem Umbau, dass ein Ersatz fällig war. Auch im Bereich der Elektroinstallationen war eine technische, aber verhältnismässige Aufrüstung notwendig.

FASSADE STRAHLT IN NEUEM GLANZ

Das moderne Farbkonzept der Fassade sorgte, zusammen mit feinfühligen Eingriffen in der Umgebung, für einen enormen Vorher-nachher-Effekt. Man spürt, dass sich die Bauherrschaft in dieses Haus verliebt hat, dass sie den Bauprozess mitgetragen und die Zusammenarbeit mit Planern und Handwerkern von gegenseitigem Vertrauen geprägt war.