Varianten der Beschattung

In der Freiluftsaison ist der Garten das zweite Wohnzimmer. Doch in der prallen Sonne wird es schnell unerträglich heiss.  Damit man den Sommer unbeschwert 
geniessen kann, ist ein guter Sonnenschutz das A und O. 

Text — Helen Weiss

 

So sehr wir alle die Sonne lieben, manchmal braucht man eine Pause von direkten Sonnenstrahlen. Schattenplätze sind deshalb ein Muss für jeden Garten, um sich abzukühlen oder um sich vor schädlichen UV-Strahlen zu schützen. Eine beliebte Beschattungslösung sind Gelenkmarkisen, bei denen der Stoff über eine Tuchwelle und seitliche Gelenkarme aus- und wieder eingerollt wird. Während bei der offenen Gelenkarmmarkise Mechanik und Tuchwelle sichtbar bleiben, bietet die Kassettenmarkise Schutz vor Wind und Wetter. Für Terrassenüberdachungen, Pergolen oder Pavillons sind ebenfalls Markisensysteme auf dem Markt. Dabei unterscheidet man zwischen Auf- und Unterdachmarkise. Der aussenliegende Sonnenschutz hat den Vorteil, dass er die Glasflächen vor Überhitzung schützt. Allerdings ist er der Witterung stärker ausgesetzt. Für die Innenbeschattung sind Seilspannmarkisen eine interessante Alternative. 

INFO

VARIANTEN DER BESCHATTUNG

Mobiler Klassiker

Mit einem herkömmlichen Sonnenschirm bleibt die Beschattung immer mobil – ändert sich der Sonnenstand, kann man ihn rasch an einer anderen Stelle positionieren. Und wenn er nicht mehr gebraucht wird, lässt er sich platzsparend verstauen.

Marke Eigenbau

Temporäre Strukturen ermöglichen Kreativität und die Möglichkeit, den Garten für ein bestimmtes Ereignis zu gestalten. Als einfaches Konstrukt mit Zeltstangen und Abspannleinen bieten bunte Tücher eine charmante Alternative zu einem Gartenschirm.

Freistehende Markise

Der Markt bietet auch freistehende Markisenschirme, die nicht an der Hauswand, sondern an einem Mast im Boden angebracht werden. So ist diese praktische Beschattungslösung auch an weiter entfernten Sitzplätzen im Garten oder am Pool nutzbar.

Schattiges Plätzchen

Eine Laube ist ideal, um an heissen Sommertagen abzukühlen und eine Pause zu machen. Die charmante Holzstruktur verleiht dem Garten Charakter und bietet gleichzeitig einen dringend benötigten Schattenplatz.

MARKISEN MIT EXTRAS

Mit dem entsprechenden Zubehör kann man unter der Markise noch besser entspannen. Dazu gehört etwa eine elektrische Steuerung per Fernbedienung, App oder das intelligente Smart-Home-System. Mit einer Wetterautomatik muss man sich auch bei Wind, Regen oder Gewitter keine Sorgen machen, denn dank der Sensoren fährt die Markise eigenständig ein. Doch blindes Technikvertrauen schützt nicht immer vor möglichen Schäden. Denn manchmal ziehen Sturmböen so schnell heran, dass die Automatik nicht rasch genug reagieren kann und der Schaden bereits entstanden ist, bevor die Markise eingefahren ist. Daher sollte man – speziell vor einer Ferienreise oder sonstigen längeren Abwesenheit – immer daran denken, die Stoffbahnen vor Verlassen des Hauses einzuziehen.

NACHGEFRAGT

Anke Hensler
Head of Marketing bei Glatz AG, Frauenfeld

«JE DICHTER DAS GEWEBE, UMSO WENIGER UV-STRAHLEN KOMMEN DURCH.»

Im Sommer sollte man sich im Freien vor schädlichen UV-Strahlen schützen. Filtert ein Sonnenschirm auch das UV-Licht?
Die Schutzwirkung eines Sonnenschirms hängt entscheidend vom Bezugsstoff ab. Orientierung beim Sonnenschirmkauf bietet zum Beispiel das Glatz-Prüflabel «UV-Protection». Damit wird für jede vom Hersteller angebotene Stoffklasse der maximal möglichen UV-Schutz von mehr als 98 Prozent garantiert. Das entspricht der Schutzwirkung einer Sonnencreme mit Faktor 50+. Die Bezugsstoffe werden nach international anerkanntem UV-Standard getestet und durch das unabhängige Prüflabor «Swiss Quality Testing Services» (SQTS) geprüft.

Spielen auch Dichte und Material des Schirmstoffbezugs für die Schutzwirkung eine Rolle?
Ja, denn je dichter das Gewebe ist, umso weniger UV-Strahlen werden durchgelassen. Und beim Material haben synthetische Stoffe wie Polyester und Polyacryl eine deutlich höhere Schutzfunktion als Baumwolle, die sich ausserdem mit der Zeit durch die UV-Strahlung zersetzen kann. 

Was zeichnet Polyester- und Polyacrylstoffe besonders aus?
Sie sind nicht nur UV-stabilisiert, sondern haben auch eine längere Lebensdauer. Eine hochwertige Stoffqualität macht sich ausserdem auch bei der Lichtechtheit bemerkbar: So behält zum Beispiel der schwere, besonders feste Stoff der Klasse 5 über Jahre seinen Farbton und bleicht unter der Sonne nicht gleich aus.

Kann man unter einem Schirm, der UV-Strahlen filtert, sogar auf Sonnencreme verzichten?
Mit einem Schirm, dessen Dach sich drehen und neigen und somit dem Sonnenverlauf anpassen lässt, erhält man die bestmögliche Beschattung. Aber aufgepasst: Wenn Swimmingpools oder Ähnliches in der Nähe das Licht reflektieren, kommen die UV-Strahlen auch von der Seite. Zusätzlicher Schutz durch Sonnencreme ist dann auf jeden 
Fall angebracht.

Markisen lassen sich neben Windsensoren auch mit anderen technischen Spielereien wie integrierbaren LED-Spots und Infrarot-Heizstrahlern ausstatten – so wird nach einem sonnigen Tag auch der Sommerabend perfekt. Auch Sonnenschirme lassen sich heute mit diversen Gadgets pimpen. Sowieso hat hier der «Mittelmaster» eigentlich längst ausgedient: Freiarm- bzw. Ampelschirme mit frei hängendem Schirm lassen sich flexibler aufstellen, so dass man den ganzen Platz unter dem Sonnenschirm nutzen kann.

INFO

NATÜRLICHER SONNENSCHUTZ

Wer die Beschattung für seinen Garten plant, sollte zunächst an den natürlichsten Sonnenschutz denken: Unter der schönen Blätterkrone eines Baumes lässt es sich bestens entspannen. Dafür muss das Exemplar allerdings schon gross und hochgewachsen sein. Für Neuanlagen bietet sich etwa die Dachplatane (Platanus acerifolia) an, deren Krone die Form eines Schirms hat. Auch Sumpfeiche, Amberbaum, Linde oder Zierapfel sind in entsprechender Form als Dachspaliere erhältlich. Eine weitere Möglichkeit sind Kletterpflanzen, die sich an einer freistehenden Pergola oder entlang der Veranda emporranken und mit ihrem dichten Laub für Schatten sorgen. Die Konstruktion einer Pergola besteht meist aus Holz oder Metall und ist heute sogar nach Mass im Bausatz erhältlich. Zur Bepflanzung eignen sich schnellwüchsige Arten wie Wilder Wein, Hopfen, Kletterrose, Glyzine oder Trompetenblumen. Wer während der Auszeit unter dem Blätterdach naschen möchte, wählt Kiwi oder Tafeltrauben als Begrünung.

ZUSÄTZLICHER RAUM

In freistehender Ausführung ist auch das Lamellendach eine gute Lösung: Speziell am Pool oder bei einer abseits vom Haus liegenden Sitzgelegenheit bietet es durch seine Gestellkonstruktion einen abschirmenden Rahmen. Am Haus angegliedert schafft man damit optisch einen zusätzlichen Raum. Es ist fast ganzjährig nutzbar und das meist aus Aluminium gefertigte Lamellendach bietet nicht nur Schutz vor der Sonne, sondern auch vor Regen und Schnee. Optional integrierte Heizstrahler sorgen auch in den Abendstunden und bei kühlem Wetter für angenehme Temperaturen.

Wo grosse oder spezielle Flächen zu beschatten sind, kommt das Sonnensegel zum Einsatz. Modelle mit einer Breite von bis zu fünf Meter und einer Spannweite von sieben Meter spenden auf Flächen bis zu 70 m2 Schatten. Ein zusätzlicher Kühlungseffekt des Interieurs entsteht dank fassadennaher Montage des Segels und der Beschattung grosser Fensterflächen. Zahlreiche Modelle gibt es auch kombiniert mit Regenschutz. Flexibler Sonnenschutz garantieren aufrollbare Sonnensegel:  Diese werden bei Bedarf an Stahlseilen ausgezogen. 

CHECKLISTE

LANGLEBIGKEIT DANK RICHTIGER PFLEGE

Bei der Handhabung von Markisen, Sonnensegel- und schirme sind folgende Punkte zu beachten:

  • Der Stoffbezug darf nie über einen längeren Zeitraum im nassen oder feuchten Zustand aufgerollt oder zusammengefaltet werden.
  • Abgefallene Blätter oder Insekten-Exkremente sollten wenn immer möglich sofort entfernt werden, damit auf dem Gewebe kein mikrobieller Befall entsteht. 
  • Flecken lassen sich mit handwarmem Wasser, einer weichen Bürste und einem Waschmittel behandeln. Auf aggressive Wasch- oder Reinigungsmittel sollte man verzichten.
  • Nach der Reinigung mit Waschmittel muss das Gewebe mit klarem Wasser gespült werden. Nach dem Abtrocknen kommt nach Bedarf ein handelsübliches Imprägniermittel zum Einsatz.
  • Beim Öffnen, Schliessen oder Verstellen der Beschattungsmöglichkeit muss darauf geachtet werden, dass der Stoffbezug nicht an Mauer scheuert oder sich in Gestellteilen einklemmt.
  • Wird der Schirm geschlossen, sollte er immer zusammengebunden werden, damit er nicht im Wind flattert – das nutzt das Material zusätzlich ab.
  • Im Winter sollten Markisen und Sonnensegel immer eingerollt und Schirme mit einer Schutzhülle versehen werden.

Foto: JRP Studio/shutterstock.com
Foto: Glatz AG
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