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Der richtige Zaun für jedes Haus

Die Einzäunung ist mehr als eine schlichte Abgrenzung. In erster Linie schützt sie Mensch, Tier oder auch Pflanze vor äusseren Einflüssen. Je nachdem, in welcher Gestalt ein Zaun daherkommt. 

Text — Thomas Bürgisser

 

Einige Hausbesitzer verzichten ganz bewusst auf eine Garten- beziehungsweise Grundstücksbegrenzung. Für mehr Weite, um sich nicht eingeschlossen zu fühlen, den Garten vielleicht sogar mit den Nachbarn zu teilen usw. Ebenso viele Gründe aber sprechen für eine Einzäunung. Zum einen als gestalterisches Element. Denn ein Zaun muss bei weitem kein Fremdkörper sein. Die verspielte Zaunvariante mit geschwungenen Elementen rundet den romantischen Garten ab. Für den Naturgarten bietet sich ein Holzlatten-Zaun an, während das moderne Gebäude im Metallzaun mit nüchternen Stäben oder Gittern eine Ergänzung findet. Zum anderen erfüllen Zäune aber oft auch ganz praktische Aufgaben.

 

KLEIN- UND WILDTIERZAUN

Wenn Kaninchen, Dackel & Co. im Garten bleiben sollen, ist vor allem die Engmaschigkeit der Einzäunung entscheidend. Bevorzugt man eher einen Lattenzaun, gibt es als Ergänzung dazu auch Kleintierzäune, welche zumindest den unteren Bereich sichern oder direkt im Garten einen kleinen Auslauf bieten. Das schützt jedoch nur vor dem Entweichen und nicht vor Feinden! Raubtiere wie Fuchs und Marder sind auch in Wohnquartieren unterwegs. Bleiben Kleintiere unbeaufsichtigt draussen, sollte das Freigehege deshalb enge Maschen haben, stark und hoch genug sein und ein Stück in den Boden reichen, damit es weder durchgebissen noch übersprungen oder untergraben werden kann. Sobald die Dämmerung einsetzt, gehören Kleintiere ausserdem in einen geschlossenen Stall.
 

INFO

GRENZABSTAND UND BAUGENEHMIGUNG

In einigen Kantonen und Gemeinden dürfen in der Bauzone blickoffene Zäune ohne Baubewilligung errichtet werden, in anderen nur bis zu einer Höhe von 1 Meter 20. Da dürfen Hecken höchstens 60 Zentimeter an die Grenzen gesetzt werden, dort sind es 50 Zentimeter, während für Bäume nochmals andere Regeln gelten. Und teilweise sind die Regeln sogar je nach Quartier unterschiedlich. Klar ist, wer eine Einzäunung welcher Art auch immer plant, fragt am besten frühzeitig direkt in der Gemeinde nach den geltenden Regeln: Braucht es eine Baubewilligung und welche Grenzabstände sind einzuhalten? Auch ist es ratsam, die Nachbarschaft mit ins Boot zu holen. Vielleicht ist die Lösung sogar ein gemeinsamer Zaun?

SICHER FÜR PFLANZEN

Die Zaunstärke ist auch gegen randalierende Wildschweine im Garten entscheidend, während es gegen hungrige Rehe vor allem einen hohen Zaun (mindestens zwei Meter) braucht. Geht es aber nur darum, einzelne Pflanzen, zum Beispiel junge Bäume, zu schützen, lassen sich diese am einfachsten direkt mit einer Manschette um den Stamm einzäunen, die in die Breite mitwächst.

 

SICHER FÜR KINDER

Manchmal müssen jedoch nicht die Pflanzen selber, sondern vor allem Kinder vor den Pflanzen oder anderen Gefahren geschützt werden. Wichtig bei Zäunen als Kindersicherung ist, dass sie gut befestigt und genug hoch sind, nicht zum Klettern einladen und auch sonst keine Verletzungsgefahr darstellen. Das gilt natürlich auch bei Zäunen um den ganzen Garten oder zum Beispiel um ein Biotop. Vorsicht ist etwa mit spitzen Enden oder auch Holz (Splitter!) geboten. Die Beratungsstelle für Unfallverhütung sieht für Geländer ausserdem vor, dass sie bis zu einer Höhe von 75 Zentimeter keine Öffnungen haben dürfen, durch die eine Kugel mit zwölf  Zentimeter Durchmesser passt.

DER EXPERTE

«MIT MEHR PLATZ LOHNT SICH EINE ARTENVIELFÄLTIGE WILDHECKE»

Marco Meier, was gibt es für Heckenarten?
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen einer geschnittenen, formalen Hecke und der eher natürlich wachsende Hecke wie etwa einer Wildhecke. Für erstere kommt etwa Eibe zum Einsatz, verschiedene Zypressenarten oder Thuja. Die Wildhecke wiederum besteht oft aus mehreren einheimischen Wildpflanzen, zum Beispiel Weissdorn, Kornelkirsche, wolliger oder gemeiner Schneeball, Pfaffenhütchen, Hartriegel und viele mehr, die dann in ihrer jeweiligen Form wachsen.

Welche Hecke erfüllt welchen Zweck?
Die formale Hecke ist tendenziell blickdichter und windabweisender, während die Wildhecke weniger dicht ist und im Winter je nach Sträuchern die Blätter verliert. Dafür sieht sie natürlicher aus und hat mit einheimischen Wildpflanzen einen viel höheren ökologischen Wert, fördert die Biodiversität.

Inwiefern ist der Standort der Hecke bei der Wahl entscheidend?
Neben dem Zweck ist das der wichtigste Punkt: Wie ist der Boden, wie die Besonnung, aber auch, wie viel Platz hat man? Mit einer formalen Hecke können wir auf 50 Zentimeter Breite eine simple, dichte Wand bauen. Mit etwas mehr Platz lohnt sich eine artenvielfältige Wildhecke. Nicht zuletzt spielen hier aber auch noch die erforderlichen Grenzabstände eine Rolle, die je nach Kanton oder sogar Gemeinde unterschiedlich sein können. Einen guten Überblick gibt hier die Broschüre «Bäume und Sträucher im Nachbarrecht» von Jardin Suisse.

DIE EINZÄUNUNG ALS SICHTSCHUTZ

Einen ganz anderen Schutz bietet die Einzäunung, die Blicke abhält, sei es direkt an der Grundstückgrenze oder zum Beispiel auf dem Sitzplatz. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, von der Mauer über Metall- oder Holzelemente bis hin zur Hecke. Je nachdem, wie durchgehend der Sichtschutz sein soll, was zum Design von Haus und Garten passt und ob der Sichtschutz zum Beispiel auch Wind- oder sogar Lärmschutz sein soll.

 

LÜCKENLOSER LÄRMSCHUTZ

Als Lärmschutz muss die Einzäunung in erster Linie durchgehend sein. Je höher, massiver und näher an der Lärmquelle er ausserdem ist, desto besser. Wer genug Platz hat, kann auch mit einem Erdwall arbeiten. Mit weniger Platz bietet sich eher eine Wand an. Bei der Material- beziehungsweise Designwahl gilt zu beachten: Glatte Oberflächen werfen den Schall zurück, eventuell zum Unmut der Nachbarn, raue Oberflächen nehmen den Schall eher auf. Eine beliebte Lösung sind auch mit Steinen gefüllte Metallgitter, so genannte Gabionen, die oft in Kombination mit einer der anderen Lösungen eingesetzt werden.

CHECKLISTE

FÜNF MATERIALIEN, FÜNF EIGENSCHAFTEN

Holz

Ein Holzzaun besticht vor allem mit seiner Natürlichkeit, ob mit den traditionellen Latten oder als Lamellenwand. Zu bedenken ist der vergleichsweise hohe Unterhaltsaufwand.
(Bild: varunalight/123rf.com)

 

Metall

Neben Holz ist Metall das wohl beliebteste Material für Einzäunungen. Beispielsweise als edler Staketenzaun, allenfalls inklusive schöner Dekorelemente. Oder aber als schlichter Maschendrahtzaun zum Schutz von Mensch, Tier und Pflanze.
(Bild: artist14/123rf.com)

Kunststoff

Der Vorteil von Kunststoff ist die grosse Gestaltungsfreiheit. Auch ist Kunststoff pflegeleicht, wobei wichtig ist, dass der Zaun im Falle der Fälle repariert werden kann. Gleichzeitig bleibt Kunststoff im Freien aber oft ein Fremdkörper.
(Bild: gidney/123rf.com)

Beton

Die Einzäunung aus Beton schützt als Mauer besonders effizient vor Lärm und braucht, einmal erstellt, kaum Pflege. Gleichzeitig ist es eine sehr massive, allenfalls einengende Variante.
(Bild: fotovideostudio/123rf.com)

 

Glas

Abgesehen von Milchglas ist Glas zwar nicht als Sichtschutz geeignet. Aber genau das ist der grosse Vorteil. Mit Glaselementen bleibt die Transparenz erhalten, zum Beispiel, wenn man den Sitzplatz nur seitlich vor Wind schützen möchte. 
(Bild: KangeStudio/iStock.com)

DAMIT EINBRECHER DRAUSSEN BLEIBEN

Eine der wirksamsten Lärmschutzmassnahmen ist eine Mauer – und gleichzeitig ein guter Einbruchschutz. Sofern sie keine Kletterhilfe bietet und genug hoch ist. Nahe am Haus oder bei kleinen bis mittelgrossen Gärten kann das aber auch schnell einengend wirken. Als Einbruchschutz eignet sich dann eher der Sicherheitszaun, der vor allem hoch, sowie besonders engmaschig ist und ebenfalls keine Kletterhilfe bieten darf. Spitze oder abgewinkelte, mit Stacheldraht verbundene Enden erschweren das Übersteigen zusätzlich. Auf keinen Fall vergessen gehen sollte natürlich – neben dem Einbruchschutz am Haus – die gleichzeitige Sicherung des Eingangstors. So bleibt man bestimmt alleine im Garten.