Kalk erhöht den Stromverbrauch
Es lohnt sich, Boiler, Teekocher & Co regelmässig zu entkalken. Der Stromverbrauch kann sich dadurch spürbar verringern.
Text — Raphael Hegglin
Kalk löst sich in kaltem Wasser besser als in warmem. Erwärmen wir Wasser in einem Behälter, bildet sich daher eine Kalkschicht, mit der Zeit wird sie immer dicker. Gut zu beobachten ist dies zum Beispiel im Teekocher.
Das Problem dieser Kalkschicht: Sie wirkt wärmedämmend. Das betroffene Gerät verbraucht daher immer mehr Strom, je weiter die Kalkschicht wächst. Besonders gravierend ist dies zum Beispiel bei einem an die Heizung angeschlossenen Boiler: Bereits ein Millimeter Kalkbelag auf dem Heizstab erhöht den Energiebedarf der Heizung um etwa 10 Prozent, 10 Millimeter erhöhen ihn gar um rund 50 Prozent. Und: In einem Wärmepumpenboiler verursacht Kalk sogar einen noch höheren Energieverbrauch.
SCHWEIZ: EIN «HARTES» LAND
Es ist daher wichtig, Geräte, die Wasser erwärmen, regelmässig zu entkalken. Bei Boilern und anderen technisch komplexen Geräte ist dazu der regelmässige Service einer Fachperson erforderlich. Ein solcher Service sorgt nicht nur dafür, dass der Stromverbrauch so tief wie möglich bleibt, sondern erhöht auch die Lebensdauer der Geräte aufs Maximum.
Je weicher das Wasser, desto weniger schnell verkalken Geräte. Doch in der Schweiz ist Wasser vergleichsweise hart: Im bevölkerungsreichen Flachland beträgt die Wasserhärte an vielen Orten über 25° französische Härtegrade (fH). In den Alpenregionen ist das Wasser jedoch weicher, da es noch keine langen Wege durch Stein und Fels auf sich genommen hat. Wer wissen möchte, wie hart das Wasser im eigenen Haus ist, kann beim lokalen Wasserwerk nachfragen.
INFO
WASSERENTHÄRTUNG: NICHT JEDE METHODE TAUGT
Nicht jedes Enthärtungs-Verfahren ist gleich effizient – manche sind sogar unwirksam: So zeigt die Untersuchung «Physikalische Wasserbehandlungsgeräte PWBG» des Instituts für Umwelt- und Verfahrenstechnik an der Hochschule für Technik Rapperswil, dass Permanent-Magnete und Elektrofeld-Systeme den Kalkgehalt kaum reduzieren. Wirksam sind hingegen die Membran-Filtration (Gegenosmose) sowie Ionen-Austauscher. Da Membranfiltration eine aufwendige Technologie ist, gelangt sie üblicherweise in Grossanlagen zum Einsatz. In Privathäuser üblich sind Wasserenthärtungs-Anlagen, die mit einem Ionen-Austauscher arbeiten. Bei ihnen fliesst das Leitungswasser durch spezielle Kartuschen, in denen der Kalk gebunden wird
WEICHES WASSER HAT VORTEILE
Bei hartem Wasser kann sich eine Enthärtungsanlage lohnen. Empfehlenswert ist sie bei einer Wasserhärte von etwa 25° fH und mehr. Ab dann gilt Wasser als hart, und mit solchem Wasser bildet sich schnell Kalkbelag. Die Enthärtungsanlage lohnt sich dann schon aufgrund der resultierenden Kostenersparnis, die aus dem reduzierten Service- und Energieaufwand resultiert.
Weiches Wasser hat zudem weitere Vorteile: Mit ihm lagert sich weniger Kalk auf Armaturen, Geräten und Installationen ab. Der Reinigungs- und Wartungsaufwand ist somit wesentlich geringer und die Lebensdauer der Geräte nimmt zu. Zudem ist der Seifen- und Waschmittelverbrauch mit weichem Wasser kleiner als mit hartem, da Kalk die Waschkraft von Seife verringert.