Wasser sparen
Wasser sprudelt nicht einfach so aus unseren Hähnen. Es ist dazu eine aufwendige Infrastruktur erforderlich – die Energie verbraucht.
Text — Raphael Hegglin
Es ist für uns selbstverständlich: Trinkwasser aus dem Wasserhahn. In vielen anderen Ländern ist fliessendes Wasser aber immer noch ein Traum. Und auch in der Vergangenheit mussten die Menschen ohne diesen Komfort auskommen.
Zwar sollen schon im 7. Jahrhundert vor Christus die Assyrer leistungsfähige Wasserleitungen gebaut haben; später erstellten die Griechen Versorgungssysteme, mit denen sie frisches Wasser durch gedeckte Kanäle, Stollen und über Aquädukte in ihre Städte führten. Doch so richtig setzte sich die flächendeckende Wasserversorgung erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert durch. Es wurden damals aufwendige Speicher- und Leitungssysteme geschaffen, um den steigenden Wasserbedarf in den Häusern und Fabriken jederzeit decken zu können.
SO VIEL ENERGIE BRAUCHT WASSER
Und heute? In der Schweiz sichern etwa 3000 öffentliche Versorgungssysteme den Wasserbedarf und liefern jährlich rund 1000 Milliarden Liter Wasser. Davon verbrauchen die Haushalte pro Kopf und Tag etwa 160 Liter. Jährlich benötigt unsere Wasserversorgung an die 0.4 TWh Strom, pro Kopf entspricht sind dies 50 kWh/Jahr. Hinzu kommt die graue Energie für den Bau und den Unterhalt der Wasserfassungen, Reservoirs und Leitungssysteme.
Die Schweizer Wasserversorgung benötigt dank der hervorragenden Wasserqualität im internationalen Vergleich wenig Energie. Trotzdem lohnt sich Wassersparen für die Umwelt. Und fürs eigene Portemonnaie – insbesondere, wenn es sich um Warmwasser handelt. Denn in diesem steckt viel Energie (siehe Beitrag «Warmwasser: Das fordert das Gesetz»).
INFO
REGENWASSER STATT LEITUNGSWASSER
Bis zu 50 % des Leitungswassers liesse sich in einem Haushalt durch Regenwasser ersetzen. Dazu sind unterschiedliche Tanksysteme erhältlich: Einfach und kostengünstig ist es, Regenwasser für den Garten zu nutzen. Neben der traditionellen Regentonne gibt es Tanksysteme mit elektrischen Pumpen.
An sie lässt sich nicht nur ein Gartenschlauch, sondern auch ein automatisches Bewässerungssysteme anschliesse. Aufwendigere Installationen basieren auf einem unterirdischem Tank mit eigenem Filter-System.
Mit diesem Wasser lassen sich zusätzlich die WCs spülen. Allerdings: Für unterirdische Tanks braucht es üblicherweise eine behördliche Bewilligung.
SPARSAME ARMATUREN LOHNEN SICH
Unser Verhalten wie auch die installierten Armaturen beeinflussen den Wasserverbrauch stark. So verbrauchen herkömmliche Duschbrausen etwa 18 l/min, während Sparbrausen ihn auf unter 8 Liter pro Minute drosseln. Es sind sogar Modelle erhältlich, bei denen der Wasserverbrauch auf unter 6 l/min sinkt. Dazu ein Vergleich: Duschen wir 10 Minuten mit einer alten Duschbrause, so verbrauchen wir in dieser Zeit etwa 180 l Wasser, bei 5 Minuten mit einer Sparbrause sind es nur noch 30 l.
Die Energieetikette für Sanitärprodukte gibt Auskunft darüber, wieviel Wasser – und damit Energie – Duschbrausen und Armaturen verbrauchen. Die Produkte sind dazu in die Klassen A bis G eingeteilt. Wer konsequent Produkte mit der Klasse A installiert, kann den Wasserverbrauch laut Bundesamt für Energie um 30 % und mehr reduzieren. Ändert man dazu das Verhalten und duscht zum Beispiel weniger lang, dann spart man noch mehr.