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Badezimmerumbau

Die Basis jedes Badezimmers sind die Leitungen im Hintergrund. Dies gilt es auch bei einem Badumbau zu bedenken – und entsprechend Budget und Zeit einzuplanen.

Text — Thomas Bürgisser

 

DAS BESTEHENDE IST ENTSCHEIDEND

Früher kam dem Badezimmer eine ganz andere Bedeutung zu als heute. Das macht sich nun in älteren Gebäuden bemerkbar: Das Badezimmer von anno dazumal ist nur wenige Quadratmeter gross, von der grosszügigen Wohlfühloase fehlt jede Spur. Klar, das lässt sich im Rahmen eines Umbaus ändern. Zum Beispiel kann ein angrenzender Raum neu ins Bad integriert werden. Oder aber, man wählt gleich eine ganz neue Platzierung für das Badezimmer. Für welche Option man sich entscheidet: Die Leitungen und Anschlüsse spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Denn während bei einem Neubau alles umsetzbar ist, muss bei einem Badumbau mit dem Bestehenden gearbeitet werden.

Foto: Geberit
Foto: Geberit

Was vorne gut aussieht, erfordert im Hintergrund einiges an Planung. Besonders schön und einfach lassen sich Wasserleitungen, Anschlüsse und Technik mittels Vorwandinstallation umsetzen.

VERLEGUNG DES BADEZIMMERS

Zwar ist fast nichts unmöglich. Kommt das Badezimmer aber neu in einem komplett anderen Raum zu liegen, müssen sämtliche Leitungen aufwendig verlängert oder gar neu verlegt werden. Am einfachsten ist es noch, wenn ein Badezimmer ein Stockwerk nach unten, am besten in der Vertikalen gezügelt wird. Ansonsten endet es mit neuer Leitungsführung und neuen Schächten schnell in einer Totalbaustelle. Müssen Fallleitungen neu verlegt werden, darf ausserdem der Platz für den Schacht nicht unterschätzt werden: 15 auf 15 Zentimeter sind meist nötig für genug grosse Rohre sowie den dazugehörigen Schallschutz. Ausserdem muss bei einer Neuorganisation unbedingt darauf geachtet werden, dass die Abwasserleitungen bis zur öffentlichen Kanalisation durchgehend ein genügend grosses Gefälle aufweisen.

INFO

LEBEN OHNE BADEZIMMER

Ein kleiner Badumbau ist innert weniger Tage realisiert. Sobald es aber etwas Grösseres wird und die Leitungen ebenfalls ersetzt oder erweitert werden müssen, braucht es Zeit: Und zwar schnell einmal mehr als zwei Wochen. Glücklich, wer dann zumindest noch ein Gäste-WC hat – sofern dieses trotz Leitungserneuerung genutzt werden kann. Ansonsten sollten Sie sich im Voraus unbedingt die Ausweichmöglichkeiten überlegen. So könnten Sie zum Beispiel während dieser Zeit in die Ferien, sofern Sie vollstes Vertrauen in Architekt oder Bauführer haben. Vielleicht hilft aber auch der Nachbar aus? Oder nahe wohnende Familie und Freunde? Bringt alles nichts, müssen Sie sich früh genug um eine mobile Dusche, ein mobiles WC oder gar einen voll ausgestatteten Badcontainer kümmern
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EVENTUALITÄT IMMER EINRECHNEN

Auch wenn das neue, eventuell grössere Badezimmer am bisherigen Ort zu stehen kommt, kann es im Rahmen eines Badumbaus zu einem Komplettersatz der Leitungen kommen. Grundsätzlich kann bei Stahl- oder Kupferrohren von einer Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren ausgegangen werden. Der wahre Zustand der Leitungen aber zeigt sich erst nach dem Rückbau des Badezimmers. Deshalb sollte immer von Beginn an eine Zeit- und Budgetreserve für die Leitungen eingerechnet werden. Beim kleinsten Zweifel am Zustand der Leitungen empfiehlt es sich, die Gelegenheit für einen Ersatz zu nutzen, damit man in wenigen Jahren nicht erneut ran muss. Ausserdem löst man damit auch gleich das allfällige Problem des zu geringen Wasserdrucks. Denn alte Leitungsysteme sind oft nicht ausgelegt auf die gewünschte Regenbrause oder die riesige Badewanne.

DER EXPERTE

Beat Voigtmann,
Mitarbeiter Technik & Betriebswirtschaft
EIT.swiss*

«ICH WÜRDE GENÜGEND STECKDOSEN EINPLANEN»

Beat Voigtmann, was kommt bezüglich elektrischer Installationen auf mich zu, wenn ich mein Badezimmer erneuere?
Sobald auch nur eine Steckdose erneuert wird, muss seit 2010 ein Fehlerstromschutzschalter, ein FI-Schalter, zur erhöhten Sicherheit installiert werden. Zwar gibt es auch Steckdosen- Lösungen mit integriertem FI-Schalter. Meistens macht es aber Sinn, gleich den gesamten Stromkreis rund um das Badezimmer neu abzusichern.

Kann es auch sein, dass ich gleich alle Installationen erneuern muss?
Sind noch alte Baumwolldrähte eingezogen, kann ein Komplettersatz durchaus Sinn machen. Meist können dafür aber die bestehenden Rohre genutzt werden. In alten Häusern findet sich ausserdem oft noch Asbest, zum Beispiel beim Elektrotableau. Auch dann ist ein Ersatz angebracht. Am besten aber, man lässt die Situation vom Elektriker vor Ort beurteilen. Dieser kennt auch gleich alle Vorschriften rund um die Elektroinstallationen. Auch, in welchem Abstand zur Badewanne überhaupt neue Steckdosen erlaubt sind.

Welche elektrischen Installationen sollte man beim Badumbau nicht vergessen?
Die Steckdose im Spiegelschrank ist Standard. Einige wünschen beim Lavabo einen zusätzlichen Stromanschluss für die elektrische Zahnbürste. Allgemein würde ich genug Steckdosen einplanen, auch für die Zukunft. Sei dies für den Handtuchradiator, das Dusch-WC, die Lautsprecherboxen usw. Ausserdem darf die Lichtplanung nicht vergessen werden. Idealerweise wird diese auf zwei, drei Lichtschalter aufgeteilt, schliesslich möchte man nicht immer die gleichen Lichtstimmungen.

* EIT.swiss: ehemaliger Verband Schweizerischer Elektro-Installationsfirmen

GUT PLANEN

Ideal ist natürlich, wenn neue Rohre gleich über die vorhandenen Leitungsführungen verlegt werden können. Selbst beim neuen Badezimmer am alten Ort wird es jedoch neue Anschlüsse und damit neue Führungen brauchen. Entweder kann dafür in der Mauer entsprechend Raum herausgespitzt werden – oder aber man arbeitet mit Vorwandinstallationen. Letztere rauben zwar 15 bis 20 Zentimeter Raumbreite, sind aber dank vorgefertigter Elemente aus Metallprofilen relativ einfach umsetzbar. Darin können dann problemlos sämtliche Rohre, Leitungen und auch allfällige Technik untergebracht werden. Vor allem aber ermöglicht dies sogar die Wandmontage von Lavabos oder WCs, finden in der vorgestellten Wand doch auch Spülkasten & Co. Platz.

CHECKLISTE

ACHT WICHTIGE PUNKTE FÜR DEN BADUMBAU

  • Im Bereich Wasser und Abwasser gibt es zahlreiche Vorschriften, beispielsweise um die Wasserhygiene zu gewährleisten. Spätestens wenn es um die Leitungen geht, sollte deshalb ein Profi beigezogen werden.
  • Verlassen Sie sich nicht auf alte Pläne: Messen Sie Raumgrösse & Co. nochmals genau aus, bevor Sie Anschlüsse setzen.
  • Kommt die Waschmaschine ins Badezimmer, denken Sie auch an einen Warmwasseranschluss an der richtigen Stelle.
  • Je mehr Sie beim Verlegen von Leitungen über neue Trockenwände lösen können, desto einfacher wirds.
  • Der Hohlraum in der Vorwand muss für den Schallschutz mit Dämmmaterial ausgelegt werden.
  • Kaltwasserrohre sollten wegen der Kondensation zusätzlich gedämmt sein.
  • Verzichten Sie lieber auf eine Regenbrause oder riesige Badewanne, wenn die erforderliche Wasserleistung nicht erbracht werden kann.
  • Wasserleitungen aus Blei müssen für Ihre Gesundheit ausgetauscht werden!

Wichtig ist jedoch, dass genau geplant wird, was wo zu stehen kommen soll. Dabei kann es übrigens auch nicht schaden, in die Zukunft zu denken – und eventuell für spätere Anschaffungen bereits vorzusorgen. Schliesslich sollen alle Anschlüsse am richtigen Ort platziert werden, bevor die Vorwand mit dem restlichen Badezimmer zur harmonischen Einheit verschmilzt – und die Leitungen für eine lange Zeit wieder im Hintergrund verschwinden.