Badumbau: Ideen wahr gemacht

Das Stockwerkeigentum in der Region Zürich wurde aus Altersgründen an die nächste Generation weitergegeben. Diese nutzte den Umzug, um das Bad mit einer begehbaren Dusche neu zu gestalten.

Text — Sandra Geiger

 

DUSCHE ODER WANNE

Ein halbes Jahr vor dem Umbau setzten sich die Eigentümer mit dem Sanitär zusammen, um das Projekt zu lancieren und Termine zu reservieren. Er riet ihnen, sich in Ruhe zu überlegen, was ihnen wichtig ist. «Dabei wurde uns klar, dass die Fläche des Badezimmers nicht auf Kosten eines anderen Zimmers vergrössert werden sollte», so die Eigentümer, ein Paar um die 60, «und dass eine separate Dusche und Wanne auf der bestehenden Fläche keinen Platz finden würden.»
Die beiden wollten ihr neues Bad funktional und altersgerecht: Eine begehbare, geräumige Dusche sollte es werden. Ohne Zeitdruck begann das Paar, Badezimmerausstellungen als Inspirationsquellen auszukundschaften. Sie besuchten Bad-Erlebniswelten, beäugten Farben und Materialisierungen, nahmen Musterplatten mit. «Wir liessen diese bei verschiedenen Lichtverhältnissen auf uns wirken und stellten sie uns im künftigen Badezimmer vor.»

VORHER

Das kompakte Badezimmermöbel mit zwei Waschbecken und massivem Unterbau beherrschte zusammen mit der Badewanne das 7 m2 grosse Bad. Die Fläche hinter dem Spiegel wurde nicht als Stauraum genutzt, der Abstand zum Spiegel war zu weit. Hinzu kamen raumfüllende Vorhänge, als Duschvorhang und Sichtschutz vor den Fenstern. Zu zweit musste man sich quasi aneinander vorbeischieben, was ein beengendes Gefühl verursachen konnte.

NACHHER

Zwei Eyecatcher, Design-Duschwand und hölzerner Waschtisch sind für einen kleinen Raum ausreichend. Die Badezimmermöbel wurden verkleinert, weniger tief und zweistufig angelegt, mit nur noch einem ovalen Waschbecken. Der notwendige Stauraum wurde auf ein Unterbaumöbel sowie den Spiegelschrank verteilt. Eine begehbare Dusche ersetzt die Wanne; die Duschwand aus Glas wirkt leicht. Hafttextilien ergeben den Sichtschutz.

DUSCHWAND ALS BLICKFANG

Zwei Monate vor Umbaubeginn begann der Sanitärinstallateur mit der Detailplanung. Er prüfte anhand des Sanitäreinlege- und Ausführungsplans, ob die Leitungen verlegt werden könnten, was Gestaltungsvarianten ergeben hätte (siehe auch Expertentipp). Aber die Dicke des Betonbodens liess eine Verlegung der Zu- und Abflüsse nicht zu. Als Lösung bot sich für die Dusche nur der bestehende Platz der Wanne. Das hatte zur Folge, dass die Duschwand den Raum längs unterteilte, eine Duschwand aus Glas drängte sich auf. «Wir taten uns mit der Vorstellung schwer, die Glaswand nach jedem Duschgang mit dem Abzieher zu trocknen», so die Eigentümer. Mit der Designkollektion von Glaströsch mit Motivdruck wurde eine Lösung gefunden. Das Paar wählte rahmenlose Transparenz mit Dekor, das die Wassertropfen kaschiert und Blickfang ist.

In einem kleinen Raum gilt es, Prioritäten zu setzen: Durchsichtiges lässt den Raum luftiger wirken, weniger ist mehr.

 

DIE MATERIALWAHL

Der Sanitär riet den Eigentümern zum Besuch der Schreinerei, die den Waschtisch nach Mass anfertigten würde. «Wir wählten für den Waschtisch Holz», erzählen die Eigentümer. Die Holzpaneelen, aus denen der robuste und pflegeleichte Waschtisch gefertigt wurde, suchten sie im Parkett-Showroom aus. Dann hiess es: auf zu konkreten Bestellungen in den Fachgeschäften. «Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Möglichkeiten innerhalb unseres Budgetrahmens so weit gereift, dass wir die Endauswahl treffen konnten.»

DER EXPERTE

Ramon Dörfler,
Mitinhaber Dörfler AG,
Oberrieden

ALLES DREHT SICH UMS WASSER

Bei der Nasszellensanierung drehen sich die Arbeiten um die Wasseranschlüsse. Anhand von Plänen kann der Sanitär in einer ersten Besprechung abschätzen, ob die Änderungswünsche technisch machbar sind. Auf Wunsch koordiniert er die beteiligten Handwerker und stellt eine Apparateliste zusammen, welche die Vorstellungen der Kundschaft und die technischen Anforderungen verbindet. In der Regel ist der Sanitär bei der Nasszellensanierung der erste und letzte Handwerker auf der Baustelle.

Für den Wandbelag wählte das Paar die Platten in einer matten, Off-white-Variante mit leichter Struktur, um den Raum möglichst gross und hell wirken zu lassen. Passende rutschfeste Bodenplatten wählten sie in einem neutralen Dunkelgrau, hinzu kamen schlichte Armaturen und ein ovales Waschbecken. Die gewünschte Helligkeit erzielte man mit einer Kombination aus indirekter Beleuchtung des Spiegelschranks, Deckenlampen und Tageslicht. Zuletzt bestimmten die Bauherren die Verlegungsart der Platten und wählten die Farbe der Fugen aus. «Der Umbau dauerte vier Wochen. Die beteiligten Handwerker, allesamt aus der näheren Umgebung, wurden durch das Sanitärgeschäft koordiniert.»

MATERIALLISTE

DIVERSE MATERIALIEN MITEINANDER KOMBINIERT

  • ARMATUREN: Einlochmischer, Hand- und Regenbrause Hansgrohe
  • BECKEN: Villeroy & Boch, Artis oval
  • BODENPLATTE: Remix anthrazit Struktur, 45/90
  • DUSCHTRENNWAND: Glaströsch, Nature 019
  • HAFTTEXTILIE: Squid Chalk 001
  • SPIEGELSCHRANK: Talsee reflect
  • WANDPLATTE: Corona classic unglasiert
  • WASCHTISCH: Anfertigung mit Holzabdeckung Parkett Ahorn 019