Sieben Schritte zum neuen Bad
Für einen Badumbau sind seriöse Handwerker unerlässlich. Doch Hausbesitzer sollten nicht alles delegieren.
Text — Thomas Bürgisser
Lindgrüne Badewanne? Abgeplatzte Fliesen? Oder tropfende Wasserhähne? Gründe für eine Badsanierung gibt es viele. Oftmals ist nicht allein der Zustand des Bades für den Wunsch nach etwas
Neuem ausschlaggebend. Diente das Bad einst rein der Hygiene und als Abort, so wird es heute immer mehr zum Erholungsort – zur persönlichen Wellnessoase eben. Doch was ist möglich bei einer Badsanierung und wo sollen Hausbesitzer die Prioritäten setzen? Auch wenn die Geschmäcker verschieden sind, einige Punkte sollten immer berücksichtigt werden. Der folgende Leitfaden hilft, das Bad seiner Träume zu realisieren:
1. IDEEN SAMMELN
Bevor es losgeht: Erstellen Sie eine Liste der Dinge, die Sie an Ihrem alten Bad stören. Sind es nur die Armaturen und der Bodenbelag, oder sind grundlegende bauliche Massnahmen erforderlich? Ist einmal klar, was nicht mehr sein soll, dann heisst es Neues finden. Schauen Sie sich die Bäder von Freunden und Bekannten an, besuchen Sie Badausstellungen und Baumärkte. Auch im Internet gibt es eine Flut von Bildern zu Bädern. Dabei muss nicht das ganze Bad gefallen. Es geht eher darum, seinen eigenen Stil zu finden. Und eventuell entdeckt man schöne Details, die sich leicht realisieren lassen – das kann zum Beispiel eine spezielle Beleuchtung oder Wandfarbe sein. Achten Sie darauf, welche Bilder bei Ihnen positive Gefühle auslösen, wo Sie sich wohl fühlen.
So schön kann es sein, im Regen zu stehen
2. WUNSCHZETTEL ERSTELLEN
Nachdem sich die Eindrücke aus der Ideensammlung gesetzt haben, gilt es, in Wichtiges, Wünschenswertes und Überflüssiges aufzuteilen. Was braucht es wirklich und was wäre einfach schön zu haben – wenn noch Platz und Geld übrig sind? Beim Erstellen des Wunschzettels wird schnell klar, in welche Richtung es mit dem eigenen Bad gehen wird. Wichtige Fragen sind:
- Wer nutzt das Bad?
- Wird das Bad manchmal von mehreren Personen gleichzeitig genutzt?
- Ist mit Familienzuwachs zu rechnen?
- Soll das Bad barrierefrei (altersgerecht) sein?
- Was möchten Sie im Bad alles tun (ausser duschen, baden und zur Toilette gehen – zum Beispiel: entspannen, fernsehen, lesen, Wäsche waschen)
- Welche Farben und Materialien mögen Sie?
- Welche Elektrogeräte nutzen Sie im Bad bzw. wofür brauchen Sie die Stromanschlüsse?
- Wie viel Stauraum ist nötig?
Praktisch und sicher: Wanne mit Einstieg
3. DAS EIGENE BAD GESTALTEN
Passt überhaupt alles in den vorgegebenen Grundriss? Nicht selten ist die persönliche Wunschliste zu gross für die vorherrschenden Platzverhältnisse. Klar ist: Sobald vom bestehenden Grundkonzept abgewichen wird, steigen die Kosten für den Badumbau massiv. Denn dann müssen neue Leitungen verlegt und eventuell Wände entfernt oder neu gemauert werden. Doch vielleicht passt ja das bisherige Konzept, und die neue Badewanne lässt sich am alten Ort installieren – ohne dabei auf ein komplett neues Erscheinungsbild verzichten zu müssen. Machen Sie ein Skizze vom neuen Bad oder versuchen Sie es
mit einer Online-Applikation grob selbst zu planen.
INFO
Die Qualität von Badezimmerarmaturen ist so unterschiedlich wie die Preise dafür. Worauf also kommt es an? Als Oberflächenmaterial eignen sich Chrom und Edelstahl am besten. Der Armaturenkörper selbst sollte aus Edelstahl oder aus vollständig vernickeltem Messingguss bestehen.
Das Herz jeder Armatur ist die Kartusche mit Dichtungsscheiben aus Gummi oder Keramik. Diese gleiten übereinander und regulieren den Wasserdurchfluss bzw. unterbrechen ihn. Ob eine Armatur dicht und gleichzeitig leichtgängig ist, hängt vom Material und der Verarbeitung der Dichtungen ab. Am teuersten, aber auch am langlebigsten sind keramische Dichtungen. Kunststoff- und Gummidichtungen sind zwar günstiger, halten aber auch nicht so lange. Zudem haben sie schlechtere Gleitfähigkeiten als Keramik, wodurch sich der Wasserhahn nicht so leicht bedienen lässt. Laien können selbst testen: Bei keramischen Dichtungen lässt sich der Griff nur um einen Viertel oder die Hälfte einer Umdrehung bewegen. Der Anschlag ist hart.
Eine Heisswasser-Temperaturkontrolle sollte ebenfalls vorhanden sein: So kann der Benutzer selbst wählen, ob und wie weit er den Schwenkbereich des Armaturenhebels und damit die Temperatur begrenzen möchte. Generell sollten nur Sanitärprodukte mit der Energieeffizienzklasse A gewählt werden. Mit qualitativ hochwertigen Produkten lassen sich ohne Komfortverlust Wasser und Energie sparen.
4. ZEIT- UND KOSTENAUFWAND FESTLEGEN
Was darf es kosten, wie lange kann der Umbau dauern? Mindestens darüber sollten sich Hauseigentümer im Klaren sein, bevor sie ihr Projekt weiter vorantreiben. Etwa zehn Prozent des Gesamtbudgets sollte als Reserve dienen. So sind auch unvorhergesehene Ausgaben eingeplant. Wer einige Zeit auf sein Bad verzichten kann, ist bei der Wahl des Zeitpunkts relativ frei. Wer nur eines hat, kann sich das neue zum Beispiel während der Ferien einbauen lassen. Eine gute Vertrauensbasis mit den beteiligten Handwerkern ist dazu zwingend.
5. HANDWERKER FINDEN
Ohne Offerte läuft nichts. Doch sollte der Preis nicht das einzige Entscheidungskriterium sein. Oftmals wird ein sehr günstiger Preis mit mangelhafter fachlicher Ausführung und billigen Baumaterialien erkauft. Und: Bei den Offerten steckt der Teufel im Detail. Seriöse Fachleute schauen darauf, dass auch hinter der Kulisse bzw. hinter den Fliesen und unter Putz alles so installiert ist, dass es jahrelang hält. Darum sollte man genau prüfen, von wem man sich das neue Bad einbauen lässt. Hilfreich sind dazu Referenzen von anderen Objekten, die ein infrage kommender Sanitärinstallateur schon realisiert hat.
Lösung für kleine Bäder
6. BADEINRICHTUNG AUSSUCHEN
Auf die Badeinrichtung stürzen sich viele Hauseigentümer zuerst. Verständlich, denn das Auswählen des neuen Mobiliars macht doch am meisten Spass. Doch man sollte sich etwas zurückhalten und zuerst über die Badeinteilung entscheiden. Wer nicht unbegrenzt Geld zur Verfügung hat, der wird seine Badewanne nach der Geometrie des Raumes wählen und nicht umgekehrt. Achten Sie bei der Wahl der gesamten Einrichtung auf Qualität. Hochwertige Produkte halten Jahrzehnte, während billige schon nach wenigen Jahren defekt sein können. Insbesondere bei den Armaturen hat Qualität ihren Preis. Was sich über die Jahre gerechnet allerdings auszahlt
7. BADUMBAU BEGLEITEN
Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser. Schauen Sie immer mal wieder auf der Baustelle vorbei. Das ist kein Misstrauen, sondern kann auch den Dialog fördern. Manchmal treten unvorhergesehene Probleme auf, und der Handwerker findet im Gespräch mit dem Hausbesitzer schnell eine kreative Lösung. Falls Sie während des Umbaus in die Ferien fahren, dann bitten Sie einen Freund, gelegentlich vorbeizuschauen. Das verhindert böse Überraschungen nach der Heimkehr. Vergessen Sie nicht, nach dem Umbau sämtliche Dokumentationen und Pläne einzufordern, und legen Sie die Unterlagen und Garantiescheine so ab, dass Sie sie bei Bedarf wieder finden.