Altes WC – neues Bad

Bei alten Badezimmern lohnt es sich oft nicht, einfach nur die Armaturen zu ersetzen. Denn hinter der Fassade gibt es Schwachstellen. Sie sollten bei Gelegenheit ebenfalls behoben werden.

Text — Raphael Hegglin

 

Das Plätschern im Bad hört und hört nicht mehr auf: Bei Familie Huber ist der WC-Spülkasten kaputt. Das ist halb so schlimm, denn jetzt lässt sich gleich eine neue, an die Wand gehängte WC-Schüssel einbauen. Das erleichtert künftig nicht nur das Putzen, sondern wird das Badezimmer auch wieder zeitgemäss erscheinen lassen. Doch der herbeigerufene Sanitär rechnet vor: Zur neuen WC-Schüssel und zum Spülkasten kommen Bodenarbeiten, neue Fliesen im Bereich des Spülkastens sowie neue Rohranschlüsse zur Wand hinzu. Bei diesen Kosten und den ohnehin aufgebotenen Handwerkern stellt sich die Frage: Soll nicht gleich auch die alte Badewanne ersetzt werden – und um das Bild abzurunden ebenfalls der Spiegelschrank?

Oft beginnt es mit einem simplen Ersatz und endet bei einer Gesamtsanierung – auf dem Papier zumindest. Denn zuerst einmal stellt sich die Frage: Lohnt sich das überhaupt? Meist lösen einzelne Reparaturmassnahmen im Bad eine Kettenreaktion aus. Wann ist also der Zeitpunkt für eine Gesamtsanierung gekommen?

Fachleute sind sich einig: Wenn sich die Wasserleitungen am Ende ihrer Lebenserwartung befinden oder wenn es bereits zu einem Rohrleitungsbruch gekommen ist. Ebenfalls ein guter Grund sind aufwendige Folgearbeiten wie das Neuverlegen von Fliesen. Der häufigste Grund allerdings ist, dass das alte Bad nicht mehr den Anforderungen entspricht – zum Beispiel aus Altersgründen oder weil es schlicht nicht mehr gefällt.

Foto: Geberit
Foto: Geberit

Adieu, Siphon und Spülkasten! Ein Vorher-Nachher-Beispiel.

ALTE LEITUNGEN SIND ZEITBOMBEN

Die Gesamtsanierung eines alten Badezimmers ist eine technische und planerische Herausforderung. Ob und wie weit sich neue Wünsche umsetzen lassen, hängt auch von den bestehenden Leitungsanschlüssen und Abläufen ab. Auch die Normen haben sich im Laufe der Zeit geändert, was eine Teilsanierung oft erschwert. Fachleute raten, bei einer Gesamtsanierung die Rohrleitungen ebenfalls auszuwechseln – mindestens bis zur Steigleitung. Ansonsten tickt hinter der Fassade des neuen Bades eine Zeitbombe, die erneute Arbeiten jederzeit nötig machen kann.

Je nach Material haben Trinkwasserleitungen eine Lebensdauer von etwa 30 bis 50 Jahren. Die Lebensdauer von Stahl-Wasserleitungen ist zudem vom pH-Wert und der Konzentration an gelösten Bestandteilen wie Kohlensäure und Sauerstoff abhängig. Solche Faktoren sind lokal verschieden und müssen vor einer Sanierung berücksichtigt werden. Es lohnt sich, voraus zu denken und die Wasserleitungen in die Sanierungsstrategie miteinzubeziehen.

INFO

Foto: naturofloor

ES GEHT AUCH FUGENLOS

Fehlende Angriffsfläche für Schimmel, Bakterien und Schmutzpartikel sind nur ein Vorteil fugenloser Böden und Wände. Weil sich die Beläge beinahe jeder Oberfläche anpassen und in einer Palette von über 2000 Farbschattierungen zur Verfügung stehen, eröffnen sie im Badezimmer neue gestalterische Möglichkeiten. Denn ob eine runde Badewanne, Ziersäulen oder Dekotreppen: Die Boden und Wandbeläge lassen sich fast so einfach wie Farbe auftragen und passen sich auch eigenwilligen Formen an. Wer bei fugenlosen Böden nur an Linoleum, PVC und Plastik denkt, der ist nicht auf dem neusten Stand: Das Bedürfnis nach natürlichen Baumaterialien hat eine Vielzahl mineralischer Bodenbeläge hervorgebracht, die meisten auf Zementbasis. Diesen so genannten Zementestrichen mischen die Hersteller verschiedene, ebenfalls natürliche Stoffe bei. So ergeben fein gemahlener Marmor, Basalt oder anderes Gestein unterschiedliche Strukturen und Farben. Durch die Zugabe von Harzen werden die Beläge widerstandsfähig, und durch Farbpigmente ist beinahe jede Farbe nach Kundenwunsch mischbar. Die mineralischen Beläge liegen etwa in der gleichen Preisklasse wie Fliesenböden und sind ebenfalls jahrzehntelang beständig. Kratzer und abgenützte Stellen können zudem einfach aufgearbeitet werden. Entweder muss nur die Versiegelung ersetzt werden oder der Boden wird abgeschliffen und neu versiegelt.

ERSATZTEILGARANTIE VERLANGEN

Bei der Badezimmerausstattung empfiehlt es sich, auf langlebige Materialien und Qualität zu setzen. Dabei besonders wichtig ist die Ersatzteilgarantie. Sie sollte im Minimum 10 Jahre betragen, Qualitätshersteller gewähren bis zu 25 Jahre. Um Geld zu sparen, kaufen Hausbesitzer manchmal die Bad-Armaturen selbst ein und lassen diese dann von einer Fachperson installieren. Doch aufgepasst: Der erwünschte Spareffekt geht verloren, wenn die Armaturen nicht mit den bestehenden Anschlüssen kompatibel sind. Es müssen dann Verbindungsstücke und Adapter dazugekauft und montiert werden – was die anfänglich günstige Lösung nicht nur teuer, sondern auch unästhetisch machen kann.

Die bestehenden Anschlüsse bilden oft die Knackpunkte einer Badsanierung. Doch wo früher Metallrohre für den Wasserfluss sorgten, können heute flexible Trinkwasserrohre aus Kunststoff oder aus Metallverbund (Kunststoff-Metall) verwendet werden. Mit solchen und mit Ablaufleitungen aus Polyethylen sind selbst knifflige Anschlüsse und Ablaufanschlüsse erstellbar. In den letzten Jahren haben sich zudem die Normen – vor allem im Schallschutz-Bereich – verschärft: Hausbesitzer sollten bei einer Badsanierung darauf achten, dass Ablaufleitungen schallgeschützt und die verwendeten Installationswände schallgeprüft sind.

Foto: Axor

Alles in Griffnähe: Eine durchdachte Ablage gehört zum Gesamtkonzept.

 

VERBORGENE INSTALLATIONSTECHNIK

Was nicht der eigentlichen Nutzung dient, ist im zeitgemässen Bad hinter Installationswänden versteckt. So zum Beispiel Spülkasten und Siphon. Denn heute verbringen die Menschen mehr Zeit im Bad als früher und haben höhere Ansprüche an Design und Funktion eines Badezimmers.

Mit vorgefertigten Installationswänden lässt sich ein schneller Umbau vom alten Badezimmer in die moderne Wellness-Oase effizient verwirklichen. In die massgefertigten Metallelemente wird die gesamte Installationstechnik untergebracht. Alles, was nicht der reinen Ästhetik oder einem direkten Nutzen dient, ist damit hinter Fliesen verbannt. Das Badezimmer wirkt so grösser, ruhiger und wieder zeitgemäss.