Umbau eines 80er-Jahre Badezimmers
Sein in die Jahre gekommenes Bad vermochte das Ehepaar Hehlen aus Herznach AG kaum noch zu begeistern. Mit der Renovation der Nasszelle wandelte sich das einstige «hässliche Entlein» in einen Wohlfühlraum mit Wärme und Ambiente.
Text — Fabrice Müller
Kamele und Palmen zierten die beigebrauenn Keramikfliessen des alten Bades im Stil der 80er-Jahre. Die
Fliessen mit den dicken Trennfugen reichten bis zur dunklen, braun getäfelten Decke. Auch der Waschtisch sorgte mit seiner kaffeebraunen Abdeckplatte und den etwas helleren Lavabos kaum für farbliche Kontraste. Kein Wunder, bereitet Edith und Bernhard Hehlen der Aufenthalt im Badezimmer keine Freude mehr. Der Einstieg über den 30 Zentimeter hohen Rand in die Duschwanne war alles andere als komfortabel, die Glasschiebetüren der Dusche waren verkalkt und liessen sich nur schlecht reinigen.
Weil die Bodenheizungen des Badezimmers und des Schlafzimmers gekoppelt waren, wurde auch im Winter nur auf Sparflamme geheizt – mit entsprechend ungemütlichen Temperaturen im Bad. Und die Badewanne in der Ecke nutzte das Ehepaar schon seit Jahren nicht mehr zum Baden, sondern vor allem als Ablagefläche. «Es war uns schon seit Längerem nicht mehr wohl im Bad. Deshalb wollten wir es altersgerecht renovieren und wünschten uns ein Bad mit mehr Wärme und Ambiente», schildert Edith Hehlen die Ausgangssituation ihrer Bad-Renovation.
Vorher
Nachher
HELL, MODERN UND WOHNLICH
Der Wunsch des Ehepaar Hehlens nach einem Bad zum Wohlfühlen und Geniessen entspricht dem allgemeinen Trend hin zu Badezimmern als Wohlfühl- und Wellnessoasen, wie der Badplaner und Sanitärmeister Basil Mösch von der Mösch AG in Gipf-Oberfrick immer wieder feststellt (siehe Kurzinterview). Dass er für die Planung und Renovation dieses circa 15 Quadratmeter grossen Badezimmers in Herznach zum Zug kam, kam nicht von ungefähr: Schon seit Grossvater verlegte in diesem Einfamilienhaus Wasserleitungen und montierte Badarmaturen. Das neue Bad sollte hell, modern und wohnlich sein. Mit Hilfe von Visualisierungen entstand – zuerst virtuell – ein völlig neues Badezimmer, das nicht mehr viel mit dem alten, in die Jahre gekommenen Nasszellenraum gemeinsam hatte.
DER EXPERTE
Basil Mösch,
Badplaner und
Sanitärmeister
Mösch AG
Herr Mösch, das Bild des Badezimmers hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Teilen Sie diese Erfahrung?
Auf jeden Fall. Die Menschen halten sich heute in ihren Badezimmern häufiger auf als früher. Sie wollen sich im Bad wohl fühlen und entspannen. In diesem Sinne hat sich das Bad von der einstigen Nasszelle auf kleiner Fläche zum immer grosszügigeren Wohnraum für Entspannung und Wohlbefinden gewandelt.
Was gilt es bei der Renovation eines Badezimmers alles zu beachten?
Neben den Faktoren Raum und Budget spielen aus technischer Sicht die Position und der Zustand der Wasser- und Abwasserleitungen eine wichtige Rolle. Die Apparateanordnung hängt zu einem grossen Teil davon ab. In jedem Fall gilt es, als Badplaner zusammen mit der Bauherrschaft die ideale, auf die Bedürfnisse der Bauherrschaft zugeschnittene Lösung zu finden, um die Investition über eine längere Zeit zu rechtfertigen.
Welche Gestaltungsmöglichkeiten stehen zur Auswahl?
Die Auswahl an Materialien, Armaturen und anderen Einrichtungen ist gross und für Laien oft unübersichtlich. Ein Badplaner bietet hier wertvolle Unterstützung mit Beratungen und Visualisierungen. Neben den klassischen Materialien wie Keramik oder Naturstein finden im Badezimmer immer mehr auch Glas, Holz oder diverse Beschichtungen, durch den Maler ausgeführt, Einzug – je nachdem, ob man sich für ein modernes oder rustikales Gestaltungskonzept entschieden hat. Mit Spots und warmen LED Leuchten wird der wohnliche Charakter des Bads zusätzlich unterstützt.
Wie wird das Bad zur Wohlfühloase?
Ein Badezimmerumbau dient – meistens – nicht dazu, das Wellness-Spa eines Hotels zu ersetzen. Doch mit der entsprechenden Gestaltung und Einrichtung trägt der Aufenthalt im Bad zur Entspannung bei. Verschiedene Elemente wie Regendusche, Whirl- pool, Dampfbad, Sauna usw. oder schlicht ein neu gestaltetes Badezimmer lassen die tägliche Körperpflege zum prickelnden oder gar feurigen Erlebnis werden.
SCHWARZ UND WEISS
Was hat sich verändert? Die einstige Decke aus Holztäfer wurde entfernt und durch eine Gipsdecke mit Weissputz und Einbauspots ersetzt. Dadurch wirkt der Raum heller und grösser. Wandplatten kamen nur noch dort zum Einsatz, wo sie nötig sind – vor allem in der Dusche. Ansonsten strahlt schlichtes Weiss von den Wänden. Für den Bodenbelag wählte der Badplaner zusammen mit der Bauherrschaft anthrazitfarbene Keramikplatten aus Italien. Die Dusche ist neu begehbar und mit einer edlen Glaswand vom übrigen Raum seitlich abgegrenzt. Damit das Duschen zum prickelnden Erlebnis wird, lassen sich Edith und Bernhard Hehlen von einer Regenbrause verwöhnen. Anstelle der alten, rechteckigen Badewanne lockt am gleichen Ort eine halbrunde Eckwanne zum Baden und Entspannen. Durch das neue Dachfenster fällt der Blick auf die Hügel des Fricktaler Tafeljuras.
Platz genug für eine Eckbadewanne und eine begehbare Dusche
DIE LUST AM BADEN NEU ENTDECKT
Passend zum dunkelgrauen Bodenbelag präsentieren sich der Waschtisch wie auch die vordere Front des Toilettenspülkastens und der zusätzlich montierte Heizkörper in einem edlen Schwarz. Die schwarze Abdeckung des nur 10,5 Zentimeter tiefen Toilettenspülkastens ist aus Glas (in den Farbtönen Schwarz, Weiss, Mint und Umbra erhältlich), nennt sich Monolith und stammt von Geberit.
Das weisse Waschbecken aus Keramik übernimmt mit seiner linsenähnlichen Formung die Rundungen der Badewanne und erhält somit einen prominenten Platz im Badezimmer. Dank des äusserst zurückhaltenden Farbkonzepts des Badplaners kann das Ehepaar Hehlen jetzt mit roten Frotteetüchern, dem weissen Regalmöbel von Ikea mit eigens rot gefärbten Schubladenfronten und der ebenfalls roten Katzenskulptur aus Glas für Farbakzente sorgen. Edith und Bernhard Hehlen geniessen ihr neues Bad und haben dank der Eckbadewanne sogar die Lust am Baden in den eigenen vier Wänden neu entdeckt.