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Einrichten mit Naturmaterialien

Holz, Naturstein, Wolle & Co. schaffen eine angenehme Wohnatmosphäre. Wie lassen sich Naturmaterialien zuhause am besten einsetzen?

Text — Tanja Seufert

 

Der Begriff «Naturmaterialien» umfasst ein weites Feld. Auch Metalle oder die Bestandteile von Beton sind natürlichen Ursprungs, obwohl wir mit Naturmaterialien eher organische Stoffe wie Holz, Wolle, Kork oder Leder assoziieren. 

Einfacher ist es vielleicht, zu definieren, was Naturmaterialien nicht sind – nämlich Kunststoffe. Auch sie haben ihre Daseinsberechtigung, zum Beispiel in Form von Polyrattan-Gartenstühlen, Vinyl-Bodenbelägen oder Abdichtungen aller Art. Selbst viele Designklassiker sind aus Kunststoff gefertigt. Doch es sind vor allem ursprüngliche, möglichst unverarbeitete Materialien, die wir mit Wärme und Gemütlichkeit verbinden: Sie sprechen viele unserer Sinne an.

 

BITTE BERÜHREN!

Ob die zarte Oberfläche einer Porzellantasse, der leicht raue Kalkputz oder das kuschelige Lammfell: Naturmaterialien sind schön anzufassen. Viele Oberflächen fühlen sich auf der Haut warm an – hier wird zusätzlich der Temperatursinn angesprochen. Seine Wärme ist ein wichtiger Grund, warum Holz als Baumaterial so beliebt ist, sei es als Esstischplatte oder Bodenbelag: Es ist einfach angenehm, Holz zu berühren oder darauf zu gehen. Auch Kork- und Teppichböden sind aus diesem Grund beliebt. Diese sind überdies elastisch respektive weich: Eine weitere typische Eigenschaft von Naturmaterialien. Auf Druck geben sie nach, je nach Material mehr oder weniger. Wärme und Weichheit: Zwei Gründe, weshalb wir Naturmaterialien lieben.

CHECKLISTE

NATURMATERIALIEN ZUHAUSE

Das sind die typischen Naturmaterialien und ihre Verwendung:

  • Holz: Möbel, Wohnaccessoires, Bodenbelag, Wand- und Deckenverkleidung (Täfer), Bauteile, Arbeitsplatten
  • Kork: Bodenbelag, Möbel, Wohnaccessoires
  • Leder: Möbel, Wohnaccessoires
  • Naturfasern (Sisal, Jute, Rattan etc.): Teppiche, Körbe
  • Textilien (Baumwolle, Leinen, Seide etc.): Wohnaccessoires, Polstermöbel
  • Wolle: Teppiche, Wohnaccessoires (Filz)
  • Naturstein: Bauteile, Möbel, Bodenbelag, Wandverkleidung, Arbeitsplatten
  • Lehm, Kalk: Verputz
  • Keramik: Boden- und Wandbelag (Platten), Wohnaccessoires, Arbeitsplatten
  • Papier: Tapete, Wohnaccessoires 

BERUHIGENDE WIRKUNG ÜBER DIE SINNESORGANE

Wer gerne im Wald spazieren geht, weiss: Der Anblick von Bäumen entspannt. Das geschieht vermutlich auch, wenn wir naturbelassenes Holz betrachten. Ebenfalls gilt dies für erdige Töne wie Beige-, Sand-, natürliche Grün- und Brauntöne, die wunderbar in eine von Naturmaterialien geprägte Einrichtung passen. Ob Holzdielen, eine Wolldecke oder ein Chesterfield-Sofa: Schon beim Anblick dieser Dinge stellt sich ein behagliches Wohngefühl ein. Sogar akustisch können Naturmaterialien eine beruhigende Wirkung haben, man denke an das Knarren von Holzdielen oder das knisternde Geräusch einer Daunendecke. Nicht zuletzt ist auch der Duft von Naturmaterialien unwiderstehlich, seien es Natursteinplatten nach einem Wolkenbruch, sei es ein Polsterstuhl aus Büffelleder oder ein Kiefernholzbett. Diese unaufdringlichen, vertrauten Naturdüfte beruhigen unser Gemüt zusätzlich. Aufgrund ihrer entspannenden Eigenschaften werden Naturmaterialien besonders gerne in Schlafräumen eingesetzt.

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Schön zum Anschauen und Anfassen: Natürliche Materialien sprechen unsere Sinne an.

NATURMATERIALIEN KOMBINIEREN

Naturmaterialien lassen sich sehr vielfältig verwenden und passen auch in eine moderne Einrichtung. «Weiche» Materialien wie Naturfasern oder Textilien kontrastieren harte, kühle Materialien, was einen modernen Raum wohnlicher wirken lässt. Zu den klassischen Naturmaterialien passen denn auch alle Arten von Metall sowie Glas. Und wer es richtig behaglich mag, kann aus dem Vollen schöpfen, denn Naturmaterialien lassen sich nach Lust und Laune kombinieren. Besonders schön wirken dazu natürliche Bodenbeläge aus Holz, Kork oder Naturstein sowie Putze wie Lehm- oder Kalkputz. Auch Wandfarben lassen sich auf eine naturnahe Einrichtung abstimmen, dann wählt man solche aus natürlichen Pigmenten.

TIPP

NATURMATERIALIEN AUS NACHHALTIGER PRODUKTION

Natürliche Materialien? Dann gerne auch ökologisch unbedenklich. Dies gilt insbesondere beim Holz, wo man auf einheimische oder zumindest europäische Waldwirtschaft setzen sollte. Achten Sie dabei auf Labels wie FSC oder PEFC. Bei Naturstein heisst es ebenfalls «Augen auf», mit solchem aus Schweizer oder europäischem Abbau fährt man sicher gut. Auch Produkte aus Naturfasern, Leder und Baumwolle werden immer häufiger aus umwelt- und sozialverträglicher Herstellung angeboten. Nachhaltigkeit bedeutet nicht zuletzt, auf qualitativ hochwertige und damit langlebige Produkte zu setzen.

NATURMATERIALIEN RICHTIG PFLEGEN

Die meisten natürlichen Materialien sind pflegeleicht. So wirkt zum Beispiel das natürliche Fett in der Schurwolle, das Lanolin, schmutzabweisend. Ein wenig Pflege hält Naturmaterialien schön und widerstandsfähig, dafür gibt es für jedes Material spezielle Pflegemittel. Beispiele sind solche für Glattleder, Natursteine oder für geöltes Holz. Grundsätzlich gilt bei Naturmaterialien: keine scharfen Reinigungsmittel! Am besten lassen Sie sich beim Kauf beraten oder informieren sich im Internet über die spezifischen Pflegeanforderungen.

 

WEITERFÜHRENDE LINKS

Pflege und Reparatur von Leder: lederzentrum.ch
Pflege von Naturmaterialien und Hintergrundinfos: hauswirtschaft.info