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Dachsanierung für mehr Schutz gegen Sturmschäden

Irgendwann lässt jedes Dach nach. Die Gelegenheit einer Dachsanierung nutzt man am besten gleich für mehr Schutz gegen Wind, Blitz und Feuer.

Text — Thomas Bürgisser

 

GEGEN STURMSCHÄDEN

So ein Pech! Nach einer stürmischen, regnerischen Nacht hat sich auf dem Dachboden eine Pfütze gebildet. Und vor dem Haus liegen zertrümmerte Dachziegel. Hätte man nur früh genug an die Dachsanierung gedacht. Zwar ist nicht jedes Haus gleich exponiert, treffen kann es aber alle. Vor allem Altbauten. Denn einer der häufigsten Ursachen für Sturmschäden ist der vernachlässigte Unterhalt. Entsprechend wichtig ist es, das Dach regelmässig zu prüfen. Am besten gleich mit Wartungsvertrag und jährlicher Kontrolle. Alle rund 35 Jahre – bei Flachdächern teilweise früher – ist es Zeit für eine ausführliche Sanierung. Dabei deckt der Dachdecker das Dach ab und ersetzt alte, spröde Materialien in der Tragekonstruktion, damit beim nächsten Sturm nichts passiert. Die Ziegel werden gereinigt oder ganz ausgewechselt. Bei einem Steildach sollten diese anschliessend vor allem im Randbereich mit Sturmklammern zusätzlich gesichert werden. Bei Giebeln sorgen Firstklammern für den richtigen Halt. Oder dann gleich Schrauben. Besonders anfällig für Sturmschäden sind ausserdem Vordächer ohne Dachunterschicht. Bei einer Sanierung rüsten Sie deshalb am besten nach. Bei Flachdächern wiederum geht es vor allem darum, dass die gesamte Dachfolie mit dem Beschwerungsmaterial bedeckt ist. Und die Randabdeckungen fest angemacht sind.

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Damit ein Sturm dem Dach nichts anhaben kann, sollte dieses regelmässig kontrolliert und bei Bedarf zusätzlich gesichert werden.

GEGEN BLITZEINSCHLÄGE

In den Sommermonaten geht ein Sturm oft mit einem kräftigen Gewitter einher: Alleine im Kanton St. Gallen kommt es gemäss dem kantonalen Amt für Feuerschutz jährlich zu 150 Schäden an Gebäuden durch Blitzeinschläge. Den Einschlag selbst kann zwar auch eine Schutzanlage nicht verhindern – aber zumindest schützt sie zuverlässig vor Bränden sowie weiteren Schäden am Gebäude oder an elektronischen Geräten im Haus. Ideal wäre, wenn eine Blitzschutzanlage beim Bau des Einfamilienhauses integriert wird. Dann wird die Erdung direkt ins Fundament gelegt, was günstiger ist. Aber auch bei einem Altbau kann dies noch nachgerüstet werden. Dann am besten gleich im Rahmen einer Dachsanierung. Dabei wird ein äusserer Blitzschutz mit Kupferdrähten installiert. Über diese sowie weitere leitfähige Gebäudeteile wird der Strom zur Erdung geleitet. Der innere Blitzschutz wiederum ist zusätzlich ein Überspannungsschutz für elektrische Apparate und Steuerungen. Für alles zusammen müssen Sie bei einem Altbau mit rund 10‘000 Franken Kosten rechnen, je nach Gebäudegrösse. Übrigens unterstützen einige kantonale Gebäudeversicherungen einen Blitzschutz mit Förderbeiträgen.

DER EXPERTE

Christian Moll,
Leiter Photovoltaik
bei Swissolar

«DIE GELEGENHEIT, EINE SOLARANLAGE ZU PRÜFEN»


«Wieso nicht die Dachsanierung gleich für den Einbau einer Solaranlage nutzen? Zwar gibt es einige wenige Altbauten, die sich aufgrund einer Schattenlage oder stark verwinkelter Dachflächen nicht dafür eignen. Wenn Sie aber bereits mit einer Solarlösung liebäugeln, könnte sich die Überlegung in den meisten Fällen lohnen. Denn ein Zusammenlegen beider Arbeiten spart Kosten. Gleichzeitig können diese als Sanierungs- wie Investitionskosten steuerlich geltend gemacht werden. Und oft sind im Rahmen einer Dachsanierung ästhetisch ansprechende integrierte Anlagen möglich, dank denen Sie sich vielleicht sogar die Dacheindeckung einsparen. Dies geht nicht nur mit Solarziegeln, sondern auch mit grösseren, meist günstigeren Modulen. Dank zahlreicher Farben und Formen der Photovoltaik- Module funktioniert dies meist auch bei denkmalgeschützten Gebäuden. Zu beachten ist, dass es bei einem Altbau in einer geschützten Kernzone allenfalls eine Baubewilligung braucht. Ansonsten ist in der Regel eine einfache Meldung der Solaranlage an die Gemeinde ausreichend. Ob man die Sonnenenergie für Strom, Warmwasser und/oder Heizung nutzt oder gleich eine Kombination wählt – hier kann Ihnen ein Solarprofi am besten weiterhelfen. Unbedingt abklären müssen Sie jedoch, ob die vorhandene Heizung überhaupt mit einer Solarlösung kompatibel wäre. Nicht, dass diese auch noch ausgetauscht werden muss. Meistens ist das aber kein Problem und Sie können eine Dachsanierung gleich nochmals mit etwas Nützlichem verbinden.»

GEGEN KÄLTE UND FEUER

Wenn das Dach saniert wird, kann es gleich richtig gedämmt werden, um Energie zu sparen. Wird das Dach neu gedämmt und aufgebaut, kommen auch die Brandschutzvorschriften der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen VKF zum Zug – zumindest die Anforderungen bezüglich der Verwendung von Baustoffen. Beim Feuerschutz im Dachbereich wird vor allem darauf geachtet, dass die Brandgefahr von oben her minimiert werden kann, zum Beispiel beim Brand eines Nachbarhauses. Die Anforderungen sind dabei je nach Dachbedeckung unterschiedlich. Dachziegel beispielsweise sind meistens nicht brennbar und können sich dadurch nicht entzünden. Bei einem Schindeldach hingegen ist unter den brennbaren Schindeln eine nicht brennbare Brandschutzplatte mit 30 Minuten Feuerwiderstand gefordert, damit sich ein allfälliges Feuer nicht vom Dach auf das ganze Haus ausbreitet. Bei alledem ist vor allem eine fachkompetente Planung und Ausführung wichtig. Auch damit das Dach anschliessend wieder 35 Jahre hält.

INFO


BLITZSCHUTZ KANN AUCH NACHGERÜSTET WERDEN

Über die Fang- und Ableiter gelangt der Blitzstrom zum Erder, welcher den Strom sicher ins Erdreich leitet. Der innere Blitzschutz ist zusätzlich ein Überspannungsschutz und verhindert die Zerstörung von Fernseher & Co. bei einem Blitzeinschlag.

Foto: GVZ Gebäudeversicherung Kanton Zürich

DER DACHAUSBAU

Rund 250 Franken pro Quadratmeter kostet eine Dachsanierung, wobei ein Teil dieser Kosten auch auf den Gerüstbau, Mulden oder andere Installationen zurückzuführen ist. Wer deshalb in absehbarer Zukunft weitere Arbeiten am Dach plant, sollte diese wenn möglich gleich zusammenziehen (siehe auch Tipp). Zum Beispiel der Einbau eines Dachfensters. Das macht auch aus Qualitätsgründen Sinn, da das Dach und eine allfällige Zusatzdämmung darauf abgestimmt werden können. Ein solcher Dachausbau kann ein grosser Komfortgewinn sein. Die einfachste Lösung wählt man mit Schwing- oder Klappflügelfenstern. Schon einen Schritt weiter gehen Sie mit einem Cabrio-Fenster: Dank ausklappbarem Geländer erhalten Sie hier sogar einen Minibalkon dazu. Und natürlich sind auch für eine Lukarne gleich die richtigen Leute vor Ort. Übrigens: Haben Sie keine Pläne, den Dachraum jemals als Wohnraum zu nutzen, müssen sie auch das Dach nicht dämmen. Machen Sie sich in diesem Fall besser an den Estrichboden – das kommt günstiger und dichtet die Wohnräume ebenfalls ab.

CHECKLISTE

NICHT NUR BEIM DACH GILT ES, STURM-, BLITZ- UND BRANDSCHÄDEN ZU VERHINDERN:

  • Prüfen Sie regelmässig, ob Antennen, Sonnenkollektoren, Werbetafeln oder was auch immer Sie am Haus haben noch gut befestigt sind.
  • Alte und kranke Bäume rund ums Haus sollten gefällt werden, bevor sie bei einem Sturm ins Haus krachen. Auch zu lange Äste kürzen Sie besser frühzeitig auf genügend Abstand zum Haus.
  • Befreien Sie Abläufe im Freien regelmässig von Laub  oder anderem Dreck, vor allem an tiefer gelegenen Stellen, zum Beispiel bei einer Garageneinfahrt. Ansonsten drohen bei heftigem Regen Überschwemmungen.
  • Falls Sie keinen Blitzableiter haben: Installieren Sie ausschaltbare Steckdosen für besonders gefährdete elektronische Geräte wie TV, Computer oder SAT-Empfänger, um diese bei einem Gewitter vorsorglich vom Netz zu nehmen.
  • Schalten Sie elektronische Geräte vor den Ferien aus, damit nach den Ferien keine böse Überraschung wegen eines Gewitters auf Sie wartet.
  • In jedem Haushalt sollte es Feuerlöscher und Branddecken geben.


WEITERE INFORMATIONEN

Weitere Informationen finden Sie unter: www.schuetzen-sie-ihr-haus.ch / www.vkg.ch / www.swissolar.ch