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Brennholz: Herkunft ist entscheidend

Holzöfen gelten als besonders umweltfreundlich. Wie genau das in der Realität zutrifft, hängt von mehreren Faktoren ab.

Text — Raphael Hegglin

 

UMWELTFREUNDLICHER ENERGIETRÄGER

Neben Wasserkraft ist Holz die wichtigste erneuerbare Energiequelle der Schweiz. Etwa 10 Prozent der Heizenergie werden hierzulande mit Holz erzeugt. Doch das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft: Es liesse sich etwa doppelt soviel Brennholz nutzen, ohne dass unsere Wälder dabei Schaden nehmen würden.

Holz gilt als besonders umweltfreundlicher Energieträger. Als nachwachsender Rohstoff ist er CO2 neutral. Verbrennt Holz, entsteht zwar CO2, dieses binden die nachwachsenden Pflanzen jedoch wieder. CO2 aus Holzverbrennung ist also – im Gegensatz zu demjenigen aus fossilen Brennstoffen – Teil des natürlichen Kreislaufs. Allerdings: Man sollte genau hinsehen. So benötigen Forstarbeiter zum Fällen schwere Maschinen wie Holzvollernter und Schlepper. Diese werden durch Dieselmotoren betrieben und sind nicht klimaneutral. Brennholz ist daher ebenfalls nicht vollständig klimaneutral. Kommt hinzu: Wenn mehr Holz geschlagen wird, als nachwächst, ist die CO2-Bilanz ebenfalls nicht neutral.

 

HOLZ LOKAL NUTZEN

Trotz Fahrzeugen und Kettensägen verursacht eine Holzfeuerung vielfach weniger CO2-Ausstoss als eine Öl- oder Gasheizung – vorausgesetzt, das Brennholz stammt aus heimischer Produktion und aus nachhaltiger Waldwirtschaft. Laut Holzenergie Schweiz stammen etwa 30 Prozent der hierzulande verfeuerten Pellets aus dem Ausland, hauptsächlich aus Deutschland, Frankreich und Österreich. Ebenfalls sind Pellets aus Tschechien, Polen und anderen Ländern erhältlich. Dabei gilt: Jeder zusätzliche Transportkilometer verschlechtert die CO2-Bilanz von Brennholz.

INFO


DIE VERSCHIEDENEN HOLZ-BRENNSTOFFE
 

PELLETS:

Pellets bestehen aus gepresstem, naturbelassenem Restholz aus der Industrie. Pelletsöfen gibt es für Ein- und Mehrfamilienhäuser. Sie lassen sich einfach bedienen, da sich Pellets ohne grossen technischen Aufwand automatisch dosieren und dem Ofen zuführen lassen. Unter den Holz-Zentralheizungen sind Pelletsöfen in Einfamilienhäusern am meisten verbreitet.
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HOLZSCHNITZEL:

Holzschnitzel stammen meist direkt aus der Waldwirtschaft, teilweise werden sie auch aus Industrie-Restholz hergestellt. Auch Holzschnitzel lassen sich automatisch zuführen, der technische Aufwand ist allerdings grösser als bei den Pellets. Holzschnitzelheizungen gelangen vor allem in Schulanlagen, Mehrzweckgebäuden sowie in Gewerbe- und Industriebauten zum Einsatz. Zudem gibt es Nahwärmeverbunde, die mit Holzschnitzelheizungen betrieben werden.
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STÜCKHOLZ:

Neben Cheminée und Schwedenofen gibt es heute neuartige, technologisch ausgereifte Zimmeröfen und Zentralheizungen, die mit Stückholz betrieben werden. Doch müssen Stückholzfeuerungen – egal ob traditionell oder modern – von Hand bestückt werden. Dies ist mit entsprechendem Aufwand verbunden, weshalb diese Art zu heizen vor allem etwas für Waldbesitzer und Liebhaber ist.
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ZERTIFIZIERTE WÄLDER

Wie umweltverträglich Brennholz ist, hängt zudem von der Art der Waldbewirtschaftung ab. Die Labels FSC (Forest Stewardship Council) und PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) stehen für eine nachhaltige Nutzung des Waldes. Nach diesen Labels zertifizierte Wälder müssen über eine der Waldgrösse angemessene Betriebsplanung gewährleisten, nachhaltig wirtschaften, die Biodiversität schützen und fördern sowie standortgerechte Baumarten etablieren. Gerade letzter Punkt ist in der Schweiz – und im Ausland noch mehr – nicht in allen Wäldern der Fall. Noch immer gibt es Fichten-Monokulturen, wo einst Laubmischwälder standen. Die Folge davon sind verdunkelte und übersäuerte Böden, die kaum Lebensraum bieten.

TIPP

SO VERBRENNT HOLZ SAUBER

Verwenden Sie stückiges, naturbelassenes und trockenes Holz (Scheitholz). Auch trockener Reisig und Zapfen, Schwarten und Spreissel aus Sägereien sowie Holzbriketts sind geeignet. Stückholz lässt sich am besten an einem sonnenexponierten Lagerplatz, aufgeschichtet und vor Regen geschützt, trocknen. Der Prozess dauert etwa zwei Jahre, idealerweise wird das Holz unmittelbar vor dem Verbrennen einige Tage im Haus zum Abtrocknen gelagert.

Nichtstückiges Holz wie Hackschnitzel, Holzpellets, Späne und Sägemehl aus Sägereien muss ebenfalls 100 Prozent naturbelassen und trocken sein. Auch der Lagerraum muss trocken sein (auch keine Kondenswasserbildung).

AUF GÜTESIEGEL ACHTEN

Die Umweltverträglichkeit einer Technologie misst sich nicht nur an deren CO2-Ausstoss. Ebenso zählen Faktoren wie Ressourcenverbrauch und weiterer Schadstoffausstoss. Und letzter kann bei Holzheizungen durchaus hoch sein – insbesondere, was die Feinstaubemissionen betrifft. Diese können mehr als 1000 mal grösser sein als jene von Gas- und Ölheizungen. Die Gründe dafür sind veraltete Holzöfen, Brennmaterial mit zu hohem Wassergehalt sowie falsches Anzünden. Ebenfalls höher bei Holzfeuerungen ist der Ausstoss an Schwefeldioxid, Stickoxiden und Kohlenmonoxid.

Moderne Pellets- und Schnitzelöfen erfüllen jedoch die in der Schweiz geltenden Vorschriften problemlos. Das Gütesiegel von Holzenergie Schweiz zeichnet ausserdem Holzfeuerungen aus, die besser als das gesetzliche Minimum arbeiten. Werden moderne Holzheizungen mit Holz aus nachhaltiger Waldwirtschaft betrieben, so ist ihre Ökobilanz überzeugend: Eine Kilowattstunde Nutzwärme, produziert mit einer Pelletsheizung (mit Partikelfilter), kommt auf 103 Umweltbelastungspunkte (UBP). Zum Vergleich: Eine Ölheizung kommt auf 251 UBP, eine mit Erdgas betriebene Heizung auf 151 UBP. (Quelle: erfa-info 2016 bei www.ecobau.ch)