Neue Energieetikette für «weisse Ware»

Der Bundesrat hat beschlossen, ab März 2021 schärfere Energieeffizienzvorschriften für elektrische Haushaltsgeräte einzuführen. Betroffen sind Grossgeräte wie Geschirrspüler, Waschmaschinen und Kühlgeräte.

Text — Barbara Guder / Schweizerische Normen-Vereinigung (SNV)

Das Thema «Energieeffizienz» ist eine wichtige Säule der Schweizer Energiepolitik und trägt dazu bei, die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Auch die in Privathaushalten eingesetzte «Weisse Ware» kann einen massgeblichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die Bezeichnung «Weisse Ware» hat ihren Ursprung in der klassischen Farbe «Weiss» bei Wasch- und Küchengeräten für den Privathaushalt und bezeichnet elektrische Geräte zur Erledigung der Hausarbeit wie Kochen, Backen, Waschen, Reinigen und Körperpflege.

Die Konsumenten profitieren von der Verschärfung der Energieeffizienzvorschriften, indem ineffiziente Geräte mit hohen Energiekosten nicht mehr auf dem Markt erhältlich sind. Ebenso führen die Anpassungen zu einer Angleichung an die in der EU verwendeten Kategorien und Begriffe und erleichtern dadurch den Handel mit der EU.

ENERGIEETIKETTE MIT BEISPIEL GESCHIRRSPÜLER

ENERGIEEFFIZIENZ AUF EINEN BLICK

Beim Kauf eines neuen Gerätes zählt nicht nur der Anschaffungspreis, es sind auch die langfristig anfallenden Kosten für den Strom- und Wasserverbrauch einzurechnen. Doch wie soll man bei der Vielzahl der Geräte auf dem Markt, die Übersicht behalten und die richtige Kaufentscheidung treffen? Aus diesem Grund wurde 1995 die Energieetikette eingeführt. Die Energieetikette bietet Informationen zur Energieeffizienz und zu weiteren Eigenschaften der damit deklarierten Elektrogeräte. Mit Hilfe der Etikette kann die Energieeffizienz mit einem Blick beurteilt werden. Den Effizienzklassen ist ein Buchstabe (A bis G) zugeordnet und sie sind in ein Farbschema eingeteilt, von Grün (sehr effizient) über Gelb (mittelmässig) bis Rot (ineffizient).

ENERGIEEFFIZIENZ A+++, A++ ODER EINFACH A?

Heute sind die meisten Haushaltgeräte in die Energieeffizienzklassen A+, A++ und A+++ eingeteilt. Das macht den Anschein, als wären aus energetischer Sicht alle Geräte eine gute bis sehr gute Wahl – doch das ist nicht unbedingt der Fall.

Durch die technologische Entwicklung musste die ursprüngliche Energieeffizienzskala von A bis G nach oben mit A+, A++ und A+++ erweitert werden. Da diese Skala keine aussagekräftige Einteilung mehr ermöglicht, überarbeitete die EU die Energieeffizienzskala. Die EU führt per 1. März 2021 wieder die ursprüngliche Skala von A bis G ein. Das neue Label streicht die Plusklassen und kategorisiert die Energieeffizienz wieder von A (beste) bis G (schlechteste). Allerdings mit wesentlich strengeren Anforderungen an die sieben Effizienzklassen als im Jahr 1995. Die relevanten Produktparameter sollen mithilfe von Normen gemessen werden, welche dem anerkannten Stand der Messtechnik Rechnung tragen (www.snv.ch). Durch die verschärften Anforderungen werden die bestehenden Geräte heruntergestuft – also in eine schlechtere Energieeffizienzklasse. Geschirrspüler, die heute mit den A+ bis A+++ Klassen gekennzeichnet sind, werden künftig maximal die Klasse B erhalten. Die Klasse A bleibt frei, um Hersteller auch in Zukunft zur Verbesserung ihrer Technologien zu animieren.

Neu ist auf der Energieetikette auch ein QR-Code abgebildet. Über diesen Code können mit dem Smartphone zusätzliche gerätespezifische Informationen abgerufen werden, die einen umfassenderen Einblick in die Nachhaltigkeit und den Ressourcenverbrauch des Geräts bieten.

HINWEIS

Mit der Revision der Energieeffizienzverordnung EnEV übernimmt die Schweiz die neue Energieetikette zeitgleich wie die EU. Zusätzlich werden auch einzelne Bestimmungen zur Reparatur, zur Verfügbarkeit von Ersatzteilen und zur Wiederverwendung übernommen.

Weitere Informationen zur Energieetikette finden Sie beim Bundesamt für Energie, BFE.