Diese Auswirkungen hat die Klimaerwärmung
Text — Raphael Hegglin
HAUS UND KLIMAERWÄRMUNG
Effektiver Hitzeschutz fusst auf verschiedenen Massnahen. Die wichtigste ist ein funktionierendes Sonnenschutzsystem in Form von Rollläden und Storen. Diese müssen an der Aussenseite von Fenstern angebracht sein, sonst gelangt immer noch Sonnenstrahlung hinein und erwärmt den verbleibenden Raum zwischen Fensterglas. Vorhänge oder Plissees schützen daher nur unzureichend. Wichtig sind auch Sonnenstoren, Sonnenschirme und Sonnenschutzsegel. Sie beschatten die Bausubstanz, wodurch diese weniger Wärme speichert. Auch eine Wärmedämmung schützt vor Hitze: Während sie im Winter die Heizwärme im Haus hält, reduziert sie im Sommer den Wärmedurchgang von draussen nach drinnen.
Immer wichtiger wird zudem, die Architektur an das neue Klima anzupassen. Dazu gehören helle Fassaden, sie werden in der Sonne deutlich weniger heiss als dunkle. Auch das Thema Lüften wird mit steigender Temperatur wichtiger. Denn im Sommer ist eine konsequente Nachtauskühlung zentral. Diese erfolgt in der Regel durch die geöffneten Fenster. Sind sie automatisiert, öffnen sie nur, wenn ein Kühleffekt vorhanden ist. Reichen diese sogenannten passiven Massnahmen nicht, ist zusätzlich eine Kühlung erforderlich. Hier bietet sich Freecooling durch eine Wärmepumpe mit Erdsonde als umweltfreundliche Alternative an. Ansonsten ist aktives Kühlen immer mit einem hohen Energieaufwand verbunden.
(Bild: Toltek(iStock.com)
SIEDLUNGSRAUM UND KLIMAERWÄRMUNG
Der Wärmeinseleffekt (UHI, urban heat island) wird zunehmend zum Problem: Dächer, Mauerwerk, Strassen und Plätze speichern tagsüber Sonnenwärme und verhindern, dass sich Siedlungsraum nachts abkühlen kann. Laut Bundesamt für Umwelt (BAFU) führt dies dazu, dass es selbst in kleineren Städten im Sommer um bis zu 10 °C wärmer ist als auf dem Land. Abhilfe kann nur eine angepasste Siedlungsplanung schaffen. Pflanzen, insbesondere Bäume, haben darin eine Schlüsselrolle. Sie verdunsten täglich grosse Mengen Wasser und kühlen damit die Luft ab – bei einem einzelnen Baum sind es bis zu 500 Liter Wasser pro Tag. Zudem wirft er Schatten: Bei einem Kronendurchmesser von 15 Metern sind es bis zu 160 m2. Ebenso nützlich sind begrünte Dächer und Fassaden. Im Gegensatz zu herkömmlichen werden sie nicht heiss, sondern kühlen sogar. Daneben braucht es mehr Versickerungsflächen: Anders als zugepflasterte Plätze speichern sie Wasser, das bei Hitze wieder verdunstet und zusätzlich kühlt.
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MENSCHEN UND KLIMAERWÄRMUNG
Bei Hitze sinkt unsere Leistungsfähigkeit drastisch, auch belastet sie unsere Gesundheit: Während ein Mensch bei 23 Grad Celsius noch volle Leistung bringt, ist er bei 30 Grad um bis zu 50 Prozent reduziert, darüber sogar noch deutlich mehr. Für ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen ist Hitze besonders gefährlich: Die Sterblichkeit steigt während Hitzeperioden nachweisbar. Es ist daher wichtig, sich an Hitzetagen immer wieder Ruhephasen und Abkühlung zu gönnen. Ebenfalls wichtig ist es, ausreichend zu trinken. Wie man mit Hitze umgeht, müssen wir in unseren Breitegraden teilweise noch lernen. Ein Blick in den Süden hilft, wo die Menschen sich seit je her nach den Temperaturen richten.
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NATUR UND KLIMAERWÄRMUNG
Schon heute sind einige Baumarten in unseren Wäldern am Aussterben. Laut Eidgenössischer Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL zählen dazu die ökonomisch wichtige Fichte wie auch die im Mittelland weitverbreitete Buche. In Testversuchen möchte man daher herausfinden, welche Bäume – darunter neue Arten – zukunftsfähig sind. Um die Auswirkungen des Klimawandels abzuschätzen, erforscht das WSL, wie Bäume und andere Waldorganismen auf Trockenperioden, Schädlinge und Baumkrankheiten reagieren. Doch die Zeit drängt: Ein neuer Wald braucht Jahrzehnte, um sich zu etablieren. Man versucht daher schon heute, die richtige Wahl für in 50 Jahren zu treffen.
Die Speicherfähigkeit von Wasser muss sich in Zukunft ebenfalls erhöhen. Laut Modellrechnungen soll die hiesige Niederschlagsmenge zwar nicht abnehmen, sie verteilt sich aber weniger gleichmässig übers Jahr. Durch Renaturierung von Flüssen und Bächen und durch Öffnen versiegelter Flächen kann der Schweizer Boden mehr Wasser aufnehmen – welches wir dann in Trockenperioden nutzen können.
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ENERGIEVERSORGUNG UND KLIMAERWÄRMUNG
Fast 60 % des Schweizer Stroms stammt aus Wasserkraft. Doch da sich die Niederschlagsmenge künftig weniger gleichmässig übers Jahr verteilt und die Schneemenge sinkt, rechnet das Bundesamt für Umwelt Bafu mit 4 bis 8 % Einbusse bei der Wasserkraft. Zudem könnte sich die Konkurrenz um die Ressource Wasser durch den Klimawandel verschärfen, wodurch Wasserkraft zusätzlich unter Druck gerät.
Dagegen könnten die neuen erneuerbaren Energien vom Klimawandel profitieren. Laut Bafu würde sich eine Abnahme der Nebeltage positiv auf die Solarenergieproduktion auswirken. Der Einfluss des Klimawandels auf die Windgeschwindigkeiten und das Windenergiepotenzial ist hingegen unklar.
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