Fenster
Fenster sind multifunktionale Bauteile. Bei ihrer Wahl gilt es, die einzelnen Vor- und Nachteile der angebotenen Produkte abzuwägen. Nur so lässt sich das optimal passende Fenster finden.
Text — Redaktion HAUSmagazin
DAS PASSENDE FENSTER FINDEN
Ein Fenster muss vieles können: Es soll gut dämmen, möglichst viel Licht in einen Raum lassen und gegen Schall sowie Einbruch schützen. Die Energieetikette teilt Fenster in die Klassen A bis G ein. Alte Fenster sind meist den Klassen E bis G zugeordnet – sie weisen keine zeitgemässe Wärmedämmung auf. Bei einem Ersatz empfiehlt es sich, möglichst die beste Energieeffizienzklasse (A) zu wählen.
Eine Dreifachverglasung wird zunehmend Standard. Sie dämmt am besten, punkto Schallschutz sind sie jedoch im Nachteil: Mit einer Dreifachverglasung ist ein solcher schwieriger herzustellen als mit einer Zweifachverglasung. Eine konventionelle Dreifachverglasung überträgt den Schall aufgrund von mehr Masse besser. Je nach Lärmsituation sollte daher eine Zweifachverglasung oder eine aufwendig konstruierte, asymmetrische Dreifachverglasung gewählt werden.
Wichtiger Punkt ist zudem der Einbruchschutz. Dieser teilt sich in die Widerstandsklassen RC 1 bis RC 6 ein. Je höher die Klasse, desto besser der Einbruchschutz. Fenster höherer Klassen verfügen über mehr Schliessbolzen, und ihre Rahmen und Beschläge sind robuster. Ab Sicherheitsklasse RC 2 sind die Fenster mit einbruchhemmendem Verbundsicherheitsglas (VSG) ausgestattet. Leider genügt die – aufgrund des Preisdrucks häufig angebotene –Grundsicherheit (RC1 und RC2 N) nicht, um einen Einbruch wirksam zu verhindern: Fenster im Parterre sowie an anderen gut zugänglichen Stellen wie Keller- und Balkon sollten eine höhere Widerstandsklasse aufweisen.
AUF EINEN BLICK
- Fenster sind multifunktionale Bauteile: Sie müssen dämmen, möglichst viel Licht in einen Raum lassen und gegen Schall sowie Einbruch schützen.
- Bei einem Ersatz empfiehlt es sich, die beste Energieeffizienzklasse (A) zu wählen.
- Die Grundsicherheit (RC1 und RC2 N) genügt nicht, um einen Einbruch wirksam zu verhindern.
NEUE FENSTER SIND DICHT
Vorher
Nachher
Dichte Fenster unterbinden den Luft- und Feuchtigkeitsaustausch. Nach einem Fensterersatz müssen Hausbesitzer daher umdenken.
Da neue Fenster wesentlich dichter als alte sind, kann ein Ersatz zu erhöhter Luftfeuchtigkeit in Innenräumen führen. Diese kondensiert, insbesondere im Winter, an kalten Stellen der Innenwände – es kommt zu Schimmelpilzwachstum.
Verhindern lässt sich dies nur durch regelmässiges Stosslüften, um die Feuchtigkeit abzuführen. Zudem sollte man keine feuchten Kleider zum Trocknen aufhängen und während sowie nach dem Duschen oder Baden die Badezimmertür geschlossen halten.
Falls es immer noch zu Problem mit Kondenswasser kommt, hilft nur eine Dämmung der Aussenwände. Sie schaltet Wärmebrücken aus, worauf keine kalten Stellen an den Innenwänden mehr auftreten. Feuchtigkeit kondensiert dann nicht mehr.
AUF EINEN BLICK
- Ein Fensterersatz führt zu höherer Luftfeuchtigkeit: Regelmässiges Lüften ist Pflicht.
- Feuchtigkeitsquellen wie zum Trockenen aufgehängte Wäsche sollten vermieden werden.
- Eventuell ist mit dem Fensterersatz das Aufdämmen der Aussenwände erforderlich.
FENSTER: KLEINE MATERIALKUNDE
Holz-Metall-Fenster
Kunststoff-Fenster
Die Rahmen und Flügel von Fenstern können aus einer Holz-Metall-Kombination, Metall oder Holz gefertigt sein. Sie unterscheiden sich in der Lebensdauer, im Preis und in der Optik.
Holz-Metall-Fenster vereinen die guten Eigenschaften zweier Materialien. Holz schafft eine angenehme Wohnatmosphäre und gelangt raumseitig zum Einsatz. Wetterseitig sorgt Metall (üblicherweise Aluminium) dafür, dass Flügel und Rahmen nicht verrotten. Holz-Metall-Fenster sind teurer als andere, weisen aber eine lange Lebensdauer auf und sind wartungsarm sowie robust.
Kunststoff-Fenster sind am günstigsten, ihre Lebensdauer ist jedoch kürzer als die anderer Fenster. Doch gibt es auch hochwertige Produkte, die lange halten und beste Dämmeigenschaften aufweisen.
Holzfenster sind teurer als Kunststoff-Fenster, aber günstiger als Metallfenster. Sie sind – verglichen mit den beiden anderen Fenstertypen – wartungsintensiv. Insbesondere an exponierten Stellen müssen sie regelmässig gestrichen werden. Bei guter Pflege können Holzfenster jedoch lange halten.
AUF EINEN BLICK
- Metallfenster sind die teuerste Variante, sie halten jedoch üblicherweise am längsten.
- Bei Kunststoff-Fenstern gibt es grosse Qualitätsunterschiede.
- Holzfenster sind wartungsintensiv. Bei guter Pflege haben sie eine lange Lebensdauer.
DEN GEEIGNETEN SONNENSCHUTZ FINDEN
Je wärmer das Klima, desto mehr Sonnenschutz ist notwendig. Rollläden, Sonnenstoren und Co. werden daher hierzulande immer wichtiger.
Sonnenschutz unterbindet oder reduziert die Sonneneinstrahlung in einen Innenraum – und verhindert dadurch, dass er überhitzt. Sonnenschutz wird üblicherweise an den Aussenwänden in Form von Rollläden, Lamellenstoren, Fensterläden, Stoffstoren und Markisen angebracht.
Stoffstoren und Markisen halten Unwettern schlecht stand und müssen eingezogen werden, während Rollläden die robusteste Variante sind. Allerdings lässt sich bei ihnen der Lichtdurchlass nicht gut dosieren, weshalb Lammellenstoren mittlerweile gebräuchlicher Form sind. Auch sie sind jedoch weniger wetterresistent als Rollläden. Je nachdem, wie exponiert ein Fenster ist, muss der Wetterschutz in die Wahl des Produkts einbezogen werden.
Alte Storenkästen sind üblicherweise nicht gedämmt. Durch sie geht viel Energie verloren. Bei einem Fensterersatz sollte daher der alte Storenkasten durch einen neuen, gedämmten ersetzt werden. Das spart nicht nur Energie, sondern verhindert auch Wärmebrücken und damit Kondenswasser und Schimmelpilzwachstum.
Bei Ersatz von Store und Storenkasten ist oft eine Motorisierung möglich – ein klarer Komfortgewinn. Allerdings ist dazu ein Stromanschluss erforderlich. Die Installation eines solchen kann aufwendig und teuer sein.
AUF EINEN BLICK
- Sonnenschutz verhindert, dass Innenräume überhitzen.
- Die verschiedenen Produkte sind unterschiedlich wetterbeständig.
- Bei einem Fensterersatz sollten auch Storen und Storenkasten ersetzt werden.