Heizung
Wer den Heizungsersatz frühzeitig plant, kann unter zahlreichen Heizungstypen auswählen. Wer hingegen zu lange wartet, verbaut sich viel.
Text — Redaktion HAUSmagazin
NEUE HEIZUNG: GREIFEN SIE VOR!
Beheizte Räume gehören zu den Selbstverständlichkeiten unseres Lebens. Man verschwendet daher kaum einen Gedanken an die Heizung – bis sie eines Tages ersetzt werden muss. Dann stehen plötzlich hohe Investitionen an. Daher ist es empfehlenswert, den Ersatz der Heizung frühzeitig zu planen. Fachpersonen raten, sich bereits Gedanken zu machen, wenn eine Heizung 15 Jahre alt geworden ist.
Warum so früh? Wer auf einen umweltfreundlicheren und effizienteren Heizungstyp umsteigen möchte, muss oft auch an der Bausubstanz etwas verändern. Denn Voraussetzung für solche Systeme sind tiefe Vorlauftemperaturen. Eine Wärmepumpe zum Beispiel arbeitet nur effizient, wenn sie das Heizwasser auf nicht mehr als 35 Grad erwärmen muss. Und das funktioniert nur, wenn ein Haus gut gedämmt ist.
Kommt hinzu: Bald gelten punkto Heizungsersatz strengere Vorschriften. Ab 2020 müssen Sanierungslösungen einen minimalen Anteil von zehn Prozent an erneuerbarer Energie aufweisen, wenn sich das Haus in der Gebäudeklasse D nach GEAK (Gebäudeenergieausweis der Kantone) oder schlechter befindet. Dazu gibt es 11 Standardlösungen, www.suissetec.ch
AUF EINEN BLICK
- Die Lebensdauer einer Heizung beträgt in der Regel 20 bis 25 Jahre. Über ihren Ersatz sollte man sich jedoch schon nach 15 Jahren Lebensdauer Gedanken machen.
- Dämmen und Fensterersatz sollten vor dem Heizungsersatz erfolgen.
- Je tiefer die Vorlauftemperaturen sein dürfen, desto effizientere Heizungssysteme sind möglich.
- Die Vorschriften (MuKEn) werden punkto Altbauten künftig strenger.
VOR- UND NACHTEILE VON HEIZSYSTEMEN
Ein Haus energieeffizienter zu machen, kostet. Je nach Altbau sind andere Massnahmen sinnvoll.
Zwar unterscheiden sich die Preise für die verschiedenen Heizungstypen – bis auf Wärmepumpen mit Erdsonde – preislich nicht stark voneinander. Doch die Installationskosten können bei bestehenden Gebäuden stark variieren. Oft ist der einfache Ersatz des Ölkessels daher die kostengünstigste Alternative – wenn auch nicht die zukunftsträchtigste.
Welcher Heizungstyp bei einem Ersatz zum Zuge kommt, sollte gut überlegt werden. Anfängliche Mehrinvestitionen amortisieren sich oft mit der Zeit. Über den gesamten Lebenszyklus gerechnet, kann sich Umweltfreundlichkeit sogar finanziell lohnen. Hinzu kommen die strenger werdenden Gesetze, die zunehmend mehr Energieeffizienz bei Neu- und Altbauten fordern.
Die unterschiedlichen Heizsysteme im Überblick:
Wärmepumpe | Holzheizung | Ölheizung | Gasheizung | Sonnenenergie | |
---|---|---|---|---|---|
Umweltver- träglichkeit |
Nahezu CO2-neutral (falls mit Ökostrom betrieben) |
Nahezu CO2-neutral | CO2-Ausstoss | CO2-Ausstoss | CO2-neutral |
Vorteile | Einfacher Betrieb, kein Kamin erforderlich |
Erneuerbare Energie, einheimisch |
Bei Ersatz tiefe Investitionskosten | Kein Platzbedarf für Brennstoff | Erneuerbare Energie, einfacher Betrieb |
Nachteile | Investitionskosten, evtl. Dämmung der Gebäude- hülle zwingend |
Feinstaub-Problematik, Platzbedarf für Brennstoff |
Platzbedarf für Öltank |
Gasanschluss erforderlich | Deckt nur einen Teil der Heizenergie, nicht immer verfügbar |
ÖLHEIZUNG
Die alte Ölheizung durch eine neue ersetzen, ist oft am kostengünstigsten. Die Kombination mit einer erneuerbaren Energiequelle ist jedoch ratsam – und bald gesetzlich gefordert.
In Neubauten ist die Ölheizung nicht mehr populär. Hier setzt man zunehmend auf erneuerbare Energien. Bei Altbauten ist der Umstieg auf eine umweltfreundlichere Heizung jedoch meist nicht einfach. So macht ein solcher Wechsel kostenintensive technische Installationen erforderlich. Zudem benötigt das Heizungssystem vieler Altbauten hohe Vorlauftemperaturen, die sich zum Beispiel für eine Wärmepumpe nicht eignet.
Viele Hausbesitzer entscheiden sich daher beim Ersatz erneut für eine Ölheizung. Eine solche muss dem Heizwärmebedarf angepasst dimensioniert sein, sonst arbeiten sie nicht mit maximalem Wirkungsgrad und fällt früher aus. Modulierende Öl-Brennwertkessel arbeiten besonders effizient, da sie ihre Heizleistung dem aktuellen Wärmebedarf des Hauses anpassen können.
Es ist ratsam, die Ölheizung mit einer erneuerbaren Energiequelle zu kombinieren. Oft lässt sich dadurch Heizöl sparen. Zudem wird dies bald gesetzlich gefordert sein: Bei schlecht gedämmten Gebäuden (Energieeffizienz D und darunter) müssen ab 2020 nach einem Heizungsersatz mindestens 10 Prozent erneuerbare Energie zum Einsatz gelangen. Ideal ist zum Beispiel die Kombination zwischen Ölheizung und Sonnenkollektoren. Ebenfalls möglich ist die Warmwasseraufbereitung mittels Wärmepumpenboiler. Ein solcher bereitet das Warmwasser im Sommer mit einer kleinen Luft-Wärmepumpe auf. Im Winter – wenn die Ölheizung ohnehin läuft – erhitzt diese das Warmwasser.
AUF EINEN BLICK
- Ölheizungen müssen dem Heizwärmebedarf angepasst dimensioniert sein.
- Modulierende Öl-Brennwertkessel arbeiten besonders effizient.
- Wer eine Ölheizung mit Sonnenkollektoren oder einem Wärmepumpenboiler kombiniert, kann den Heizölverbrauchspürbar senken.
- Künftig fordert das Gesetz in vielen Fällen die teilweise Nutzung erneuerbarer Energie. Informieren Sie sich vor Heizungsersatz zu den geltenden Gesetzen und Standardlösungen.
GASHEIZUNG
Die Gasheizung hat in der Regel eine leicht bessere Umweltbilanz als eine Ölheizung. Zudem benötigt sie keinen Lagerraum für den Brennstoff. Doch sie ist auf ein vorhandenes Gasnetz angewiesen.
Eine Gasheizung arbeitet etwas effizienter als eine Ölheizung: Um die gleiche Menge Heizwärme herzustellen, produziert sie weniger Luftschadstoffe und CO2. Sie ist zudem kleiner als eine Ölheizung und benötigt keinen Brennstofftank. Wer von einer Ölheizung auf eine Gasheizung umsteigt, gewinnt also unter Umständen einen zusätzlichen Kellerraum. Eine Gasheizung lässt sich auch in einem Reduit oder auf dem Estrich einbauen. Der Umstieg auf eine Gasheizung lohnt sich allerdings nur, wenn sich das Haus mit geringem Aufwand ans Gasnetz anschliessen lässt.
Auch bei Gasheizungen ist es ratsam, sie mit einer erneuerbaren Energiequelle zu kombinieren. Oft lässt sich dadurch Gas sparen. Bei wenig gedämmten Gebäuden (Energieeffizienz D und schlechter) müssen ohnehin ab 2020 nach einem (fossilen) Heizungsersatz mindestens 10 Prozent erneuerbare Energie zum Einsatz gelangen. Ideal ist zum Beispiel die Kombination von Ölheizung und Sonnenkollektoren. Ebenfalls möglich ist die Warmwasseraufbereitung mittels Wärmepumpenboiler. Ein solcher bereitet das Warmwasser im Sommer mit einer kleinen Luft-Wärmepumpe auf. Im Winter – wenn die Gasheizung ohnehin läuft – erhitzt diese das Warmwasser.
AUF EINEN BLICK
- Gasheizungen benötigen keinen Lagerraum und haben kompakte Aussenmasse. Sie lassen sich nicht nur im Keller installieren.
- Wer eine Gasheizung mit Sonnenkollektoren oder einem Wärmepumpenboiler kombiniert, kann den Gasverbrauch spürbar senken.
- Künftig fordert das Gesetz in vielen Fällen die teilweise Nutzung erneuerbarer Energie. Informieren Sie sich vor Heizungsersatz zu den geltenden Gesetzen und Standardlösungen.
WÄRMEPUMPE
Im Neubaubereich ist sie längst Standard. Doch bei Altbauten ist eine Wärmepumpe nicht immer die beste Lösung.
Der Umstieg auf eine Wärmepumpe kommt teurer als der reine Ersatz einer Öl- oder Gasheizung. Dies, weil zusätzliche Installationen erforderlich sind. Doch amortisiert sich der Mehraufwand dank tieferer Betriebskosten oft – insbesondere dann, wenn der Heizungsersatz mit weiteren Sanierungsmassnahmen wie Wärmedämmung oder Fensterersatz kombiniert wird.
Eine Wärmepumpe funktioniert wie ein umgekehrter Kühlschrank: Sie entzieht der Umwelt – dem Boden oder der Luft – Wärmeenergie. Dafür benötigt sie Strom. Mit der verbrauchten Menge Strom gewinnen Wärmepumpen etwa die drei- bis vierfache Menge an Wärmenergie zurück. Dieses Wirkungsverhältnis wird durch die Jahresarbeitszahl (JAZ) bezeichnet. Je grösser sie ist, desto besser ist der Wärmegewinn eines Systems.
Sole-Wasser-Wärmepumpen, die über eine Erdsonde arbeiten, verbrauchen etwa 30 Prozent weniger Strom als Luft-Wasser-Wärmepumpen. Sie sind allerdings teurer: Üblicherweise muss die Wärme in einer Tiefe von 120 bis 200 Meter via Sonde angezapft werden. Die Bohrung schlägt dementsprechend zu Buche. Wie umweltfreundlich eine Wärmepumpe ist, hängt nicht nur von ihrer Effizienz, sondern auch von der Art des verbrauchten Stroms ab. Am umweltfreundlichsten ist er, wenn er aus erneuerbaren Energiequellen stammt.
AUF EINEN BLICK
- Wärmepumpen benötigen tiefe Vorlauftemperaturen. Das Haus muss daher ausreichend gedämmt sein.
- Erdsonden-Bohrungen müssen vom Gesetzgeber bewilligt werden. Aus geologischen Gründen sind sie nicht überall möglich.
- Luft-Wasser-Wärmepumpen arbeiten nicht alle gleich leise. Bevor Sie sich für ein Modell entscheiden, sollten Sie die Schallschutz-Situation abklären.
HOLZHEIZUNG
Annähernd klimaneutral, nachwachsender Brennstoff und regionaler Bezug: Heizen mit Holz wird immer beliebter.
Holzheizungen sind in der Anschaffung oft etwas teurer als Ölheizungen, nicht aber im Betrieb. Sie sind nahezu klimaneutral und unterstützen die heimische Waldwirtschaft – sofern das Brennholz aus der Schweiz stammt.
Die Umweltverträglichkeit einer Heizung misst sich jedoch nicht nur an deren CO2-Ausstoss. Ebenso zählen Faktoren wie Ressourcenverbrauch und Schadstoffausstoss. Letzter kann bei Holzheizungen durchaus hoch sein – insbesondere punkto Feinstaubemissionen: Diese können mehr als 1000 Mal grösser sein als jene von Gas- und Ölheizungen. Die Gründe dafür sind veraltete Holzöfen, Brennmaterial mit zu hohem Wassergehalt sowie falsches Anzünden. Ebenfalls höher ist der Ausstoss an Schwefeldioxid, Stickoxiden und Kohlenmonoxid.
Moderne Pellets- und Schnitzelöfen erfüllen die in der Schweiz geltenden Vorschriften jedoch problemlos. Das Gütesiegel von Holzenergie Schweiz zeichnet ausserdem Holzfeuerungen aus, die besser als das gesetzliche Minimum arbeiten.
AUF EINEN BLICK
- Mit einer Holzheizung lassen sich auch hohe Vorlauftemperaturen bewerkstelligen.
- Holzheizungen sind im Betrieb etwas aufwändiger als andere Heizsysteme.
- Die Quelle des Holzes und der fachgerechte Betrieb entscheiden darüber, wie umweltfreundlich eine Holzheizung ist.
- Achten Sie bei einer neuen Holzheizung auf das Gütesiegel von Holzenergie Schweiz.
WASSERERWÄRMUNG
Der Elektroboiler verschwindet allmählich – und ist teilweise schon verboten. Brauchwasser lässt sich jedoch effizient durch die Heizung oder die Sonne erwärmen.
Üblich zur Wassererwärmung sind in der Schweiz Speichersysteme (Boiler). Sie halten stets einen ausreichenden Warmwasservorrat bereit. Wichtig sind bei ihnen die Trinkwasserhygiene und der Legionellenschutz. Selten sind hingegen Durchlauferhitzer. Sie schalten sich erst ein, wenn der Hahn geöffnet wird.
Der Elektroboiler – der Wasser mit Strom erwärmt – hat ausgedient. Er wird in der Schweiz stufenweise verboten. Effizienten Ersatz bieten die sogenannten Beistellboiler. Sie beziehen ihre Energie zur Wassererwärmung von der Heizung. Nur wenn diese ausgeschaltet ist, arbeiten sie wie ein herkömmlicher Elektroboiler mit Strom. Beliebt ist auch der Wärmepumpenboiler: Er bereitet das Warmwasser im Sommer – wenn die Heizung aus ist – mit einer kleinen Luft-Wärmepumpe auf. Der Stromverbrauch wird dadurch spürbar gesenkt. Und: Die Installation eines Wärmepumpenboilers zählt zu den von den MuKEn akzeptierten Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz.
Ebenfalls beliebt ist die Wassererwärmung mittels Solarkollektoren in einem sogenannten Kombiboiler. Werden solche Anlagen im Zuge einer Dachsanierung installiert, dann können sie durchaus ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen und die Energiekosten senken. Auch die Installation von Solarkollektoren zählt zu den Standardlösungen nach MuKEn. Sie sind eine Möglichkeit, um ein schlecht gedämmtes Haus weiterhin mit einem fossilen Energieträger zu beheizen.
AUF EINEN BLICK
- Je nach Kanton ist die Neuinstallation eines Elektroboilers verboten. Informieren Sie sich frühzeitig über geltende Gesetze.
- Beachten Sie bei Warmwasserspeichern den Legionellenschutz.
- Über die Warmwassererwärmung lässt sich die Energieeffizienz eines Altbaus gesetzeskonform verbessern – zum Beispiel mit Solarkollektoren oder eine Wärmepumpenboiler.
- Freie Warmwasserleitungen sollten immer isoliert sein. Ansonsten geht viel Wärmeenergie verloren.