Katzenrassen: Ein Überblick
Ob robust oder feingliedrig, ob kurz- oder langhaarig, ob gepunktet oder gestreift: Katzen existieren in einer unglaublichen Vielfalt. Nicht nur, was deren Äusseres betrifft (wie z.B. das Fell), auch charaktermässig gibt’s da ordentlich Unterschiede.
Text — Karin Haenni Eichenberger
PERSERKATZE UND CO.
Man nimmt an, dass die langhaarigen Katzenrassen einerseits aus der Türkei nach England, andererseits aus Persien auf das britische Eiland gelangten, wo sie sich verpaarten. Daraus entstand das typische Aussehen: langes, dichtes Fell, runder Kopf, stumpfe Nase. Wer eine solche Katze sein Eigen nennen möchte, muss bedenken, dass die Fellpflege sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Etwas weniger Aufwand entsteht bei der Rasse Exotic Shorthair, der «Kurzhaarvariante». Dabei handelt es sich um eine gezüchtete Kreuzung zwischen Perserkatze und American Shorthairs. Beide gelten als sehr anschmiegsam und charmant.
Diese Rassen gehören u.a. dazu: Perserkatzen und Exotic Shorthair, Britisch Langhaar, Selkirk Rex (Langhaar), Maine Coon.
Foto: Eric Issele/123rf.com
KATZEN MIT HALBLANGEM FELL
Halblanghaarkatzen sind sehr beliebt. Allen voran die Maine-Coon -Katze sowie die Norwegische Waldkatze. Die Pflege des Fells hält sich im Gegensatz zu Perserkatzen in Grenzen. Zweimal bürsten pro Woche reicht. Halblanghaarkatzen sind von robuster Natur. Sie mögen es, stundenlang herumzustreunen, gruusiges Wetter macht diesen Schönheiten nichts aus. Zudem tolerieren diese Katzenrassen in der Regel sowohl Hunde wie andere Katzen. Auch mit Kindern sollte das Zusammenleben kein Problem darstellen.
Diese Rassen gehören u.a. dazu: American Curl Longhair, Maine-Coon-Katze, Neva Masquerade, Norwegische Waldkatze, Ragdoll, Heilige Birma, Türkisch Van, Sibirische Katze.
Foto: master1305/Fotolia.com
KURZHAARKATZEN
Das Fell dieser pflegeleichten, in der Regel unkomplizierten Haustiere besteht aus dichtem Leithaar und dichter Unterwolle. Denn: Je weiter sich Katzen aus angestammt wärmeren in kühlere Gefielde vorwagten, desto härter gestaltete sich die natürliche Auslese. Nur Tiere mit einem dichten Fell, welches vor Kälte und Nässe schützt, überlebten.
Diese Rassen gehören u.a. dazu: Ägyptische Mau, Siamkatze, Orientalische Kurzhaar
Foto: nelik/123rf.com
DIE EXPERTIN
Jill Corpataux,
dipl. Hunde- und Katzen-
coiffeuse MeikoSalon,
Meiko Heimtierbedarf AG,
Maienfeld
WENN KATZEN DAS HAARKLEID WECHSELN
Bei Katzen ist der Fellwechsel sehr ausgeprägt. Je länger das Fell, desto mehr Pflege braucht die Katze. Katzenrassen mit kuren Haaren sind bei der Fellpflege nicht so problematisch wie Rassen mit langem Fell. Wöchentliches Durchbürsten mit einer weichen Bürste oder einem Noppenhandschuh reicht völlig aus. Bei Katzenrassen mit langen Haaren braucht die Pflege etwas mehr Zeit. Da die Haare nicht von selbst ausfallen, ist das tägliche Bürsten sehr wichtig. Sonst bilden sich schnell Verfilzungen, die für das Tier schmerzhaft sein können. Oder die Katze schluckt bei der täglichen Pflege zu viele Haare, die problematische Haarballen im Magen bilden. Spezielle Pflegeprodukte wie Entwirrungs-Sprays helfen bei der täglichen Pflege und entwirren leicht verfilztes Haar.
KURZHAAR / OHNE HAARE
Die Unterschiede der als Kurzhaarkatzen geltenden Katzenrassen sind enorm. Die Somalis beispielsweise haben trotz ihrer Zugehörigkeit zu ihrer Gruppe eher halblanges Haar, die seltsam anmutende Rasse Sphynx hat eigentlich gar keins, nur einen Flaum. Manx oder Japanese Bobtail verfügen über fast keinen bis keinen Schwanz. Letzteres Merkmal entstand ursprünglich als spontane Genmutation, wird aber heute durch Züchter gefördert. Bei den Rex-Vertretern sind es Wellen und Locken, die viele Katzenliebhaber anziehen. So unterschiedlich die Tiere daherkommen, so unterschiedlich gestaltet sich ihr Charakter. Von gutmütig bis besitzergreifend ist alles möglich.
Diese Rassen gehören u.a. dazu: Abessinier, Bengal-Katze, Britisch Kurzhaar, Burmilla, Devon Rex, Don Sphynx, Japanese Bobtail, Kurilisch Bobtail Longhair/Shorthair, Korat, Manx, Ägypitsche Mau, Ocicat, Russisch Blau, Snowshoe, Somali, Sphynx.
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ORIENTALEN
Die eher ichbezogenen Orientalen sind immer gut drauf. Vertreter dieser Katzengruppe betrachten ihr Zuhause ganz selbstverständlich als ihren Spielplatz. Gut, dass tun andere Katzen ebenfalls. Nur nicht so krass. Teure Vasen? Toll, kann man runterschmeissen! Schönes Designersofa? Was für ein cooler Kratzbaum! Und so weiter und so fort. Andererseits lieben Orientalen ihren Menschen über alles und könnten stundenlang mit ihm schmusen. Ach ja: Wer sich dem Willen dieser Diven widersetzt, hat ziemlich schlechte Karten – also immer Desinfektionsmittel zur Hand haben.
Diese Rassen gehören u.a. dazu: Balinese, Orientalisch Kurzhaar, Orientalisch Langhaar, Siamkatze, Seichellen Kurz-/Langhaar.
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HAUSKATZEN
Die Urahnen unserer Hauskatzen stammen aus dem Nahen Osten und haben sich von dort über die ganze Welt verbreitet. Forschungsergebnissen zufolge ähnelt das Erbgut unserer Hauskatzen am stärksten dem der Wildkatzen, welche auch heute noch vornehmlich in den Wüsten Israels, Saudi-Arabiens und anderer Länder des Nahen Ostens beheimatet sind. Die Europäische Kurzhaarkatze (EKH) gilt seit 1982 gemäss FIFé (Fédération International Féline) als eigene Rasse. Dazu gehören die meisten hiesigen Büsi. Hauskatzen sind die beliebtesten Katzenrassen und können kratzbürstig, liebenswert, verschmust, fordernd, quirlig, träge respektive alles zusammen sein.
Zu dieser Kategorie zählen alle unsere geliebten Hauskatzen in ihrer grossen Varietät.
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RASSEKATZE KAUFEN
Bevor Sie eine gezüchtete Rassekatze kaufen, erkundigen Sie sich nach der Vereinszugehörigkeit des Züchters. Die gewerbsmässige Zucht ist in der Schweiz meldepflichtig. Züchter müssen entsprechend registriert sein und sich an die Vorgaben der geltenden Tierschutzverordnung halten. Eine davon ist z.B. das Verbot des Kreuzens mit fremden Wildkatzenarten wie etwa der Savannah, welche noch Servalblut in sich trägt, der Bengalkatze mit Blut wilder Leopardetten oder der Sokoke, welche durch die Einkreuzung einer kenianischen Dschungelkatze entsteht.
WETERE INFORMATIONEN
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