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Tierbabys, einfach Zucker

Wie und wann entdeckt unser Haustiernachwuchs seine Umwelt? Wie lange gehören die Kleinen nach der Geburt zur Mutter? Was sollte man als Tierhalter generell über Haustierbabys wissen? Eine kleine Übersicht.

Text — Karin Haenni Eichenberger

 

WILLKOMMEN, KLEINER WELPE

Hundewelpen kommen blind und taub zur Welt. Nach ungefähr ein bis drei Wochen öffnen sich ihre Äuglein und Ohren. Und Mama ist natürlich die Allerbeste. Ohne sie würden die kleinen Wusel nicht überleben. Sie wärmt die Neugeborenen und säugt sie. Ihre erste Milch, Kolostrum genannt, ist besonders nährstoffreich und schützt vor Krankheiten. Danach gibt’s normale Muttermilch. Etwa ab der vierten Lebenswoche können Welpen nach und nach an halbfeste, angefeuchtete Nahrung gewöhnt werden. Ab etwa acht Wochen ist säugen passé.

 

HUNDI AUF ENTDECKUNGSREISE

In der Regel beginnen die Tiere ab der vierten Woche aktiv zu werden, das heisst, sie wollen die Wurfkiste verlassen und sich auf wilde Abenteuer begeben. Die Kleinen sind dabei extrem neugierig, deshalb müssen Sie darauf achten, dass keine Kleinteile herumliegen. Nur zu gerne knabbern die Welpen alles an, verschlucken sich und können ersticken. Welpen sollten frühestens mit zwölf Wochen von der Mutter getrennt werden.

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HALLO BÜSELI

Kätzlein werden nackt und blind geboren. Die Katzenmutter leckt sie trocken und regt dabei ihre Durchblutung an. Danach geht’s subito an die Milchbar, womit die Minis mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Es dauert rund zehn Tage, bis die Büsi ihre Augen aufmachen und ihre Umgebung bewusst wahrnehmen. Mit circa vier Wochen fressen sie zum ersten Mal feste Kittennahrung. In dieser Zeit beginnen sie, ihr Umfeld aufmerksam zu erkunden. Nun unternehmen sie auch mit ihrer Mutter und den Geschwistern kleine, für sie unheimlich aufregende Streifzüge in der Wohnung und auch draussen.

 

NACH ETWA ZEHN WOCHEN WERDEN AUS EINST HILFLOSEN NEUGEBORENEN VIFE, FRECHE KÄTZCHEN

KATZENLUST AM SPIELEN

Spielen steht ganz oben auf der Prioriätenliste. Auch wenn das Spielen oft nach Raufen aussieht. Das gehört zur «internen» Katzensozialisation. Nach etwa zehn Wochen werden aus einst hilflosen Neugeborenen vife, freche Kätzchen. Übrigens: Wenn die Kleinen um die zwölf Wochen alt sind, mag die Mama nicht mehr säugen. Ab dann müssen sie mit dem Futter im Fressnapf Vorlieb nehmen. Bitte Katzen nicht vor der zwölften Lebenswoche von der Mutter trennen!

 

SERVUS HAMSTERKIND

Hamsterjunge sind bei ihrer Ankunft blind und taub. Die winzigen Hamsterbabys hängen die ersten Tage dauernd an den Zitzen der Mutter. Nach rund fünf Tagen beginnen die Youngsters, andere Nahrung aufzunehmen. Nach der Geburt ist Haut von Hamsterkindern unbehaart und rötlich. Doch bald stellt stellt deren Körper Pigmente her, welche die Haut dunkler werden lassen. Nach einer Woche spriesst das Fell, die Augen öffnen sich langsam.

 

BACKENTASCHEN FÜLLEN, GANZ WICHTIG

Nun lernen die kleinen Kerlchen von ihrer Mutter, wie sie ihre Backentaschen füllen und erhalten «Unterricht» in anderen hamsterspezifischen Verhaltensweisen. Ungefähr mit einem Monat können die Jungtiere von der Mutter getrennt werden und sich an ein neues Umfeld gewöhnen.

DER EXPERTE

Peter Müller, Präsident
Kleintierfreunde Hitzkirch

WELLENSITTICHE BRAUCHEN RAUM

Zwischen dem 28. und 35.Tag werden die Wellensittiche flügge. Ab diesem Zeitpunkt sollten Sie eine flache Schale auf dem Volierenboden mit Futter platzieren, damit die Jungvögel selbstständig fressen können. Bieten Sie ihnen zudem eine Schale mit Wasser an sowie einen schützenden Nistkasten. Viele Wellensittichweibchen legen ein weiteres Mal Eier und attackieren den bereits geschlüpften Nachwuchs. Kein Obst füttern! Fruchtzucker kann zu Verdauungsproblemen führen, denn Hefepilze, hervorgerufen durch Fruchtzucker, vermehren sich rasant im Verdauungstrakt der Kleinen. Spezielles Aufzuchtfutter, dazu zählt auch sepiaschalenhaltiges Eifutter, ist das Beste, was Sie für gesunde und starke Wellensittichküken benötigen.

PS: Der Schweizer Tierschutz empfiehlt für zwei bis sechs Wellensittiche eine Voliere mit einer Mindestfläche von 2 m2 und einer Höhe von 2 m.

 

SALÜ MEERSCHWEINCHEN

Meerschweinchen sind Nestflüchter und werden vollständig behaart, mit geöffneten Augen und bleibendem Gebiss geworfen. Bald nach der Geburt beginnen sie mit der Körperpflege. Auch wenn sie die ersten Tage auf Muttermilch angewiesen sind, nehmen sie innert der ersten vierundzwanzig Stunden bereits festes Futter zu sich. Mit ihrer Umgebung kommen die Tierchen schon sehr früh klar. Logisch, als Nestflüchter müssen sie so rasch als möglich parat für das Leben «draussen» sein.

 

FRÜHREIFE VIECHLEIN

Die weiblichen Babys können bis zur Abgabe bei der Mutter bleiben, die männlichen muss man spätestens mit drei Wochen und bei einem Gewicht von ca. 250 g von der Mutter und den anderen Weibchen trennen, da sonst die Möglichkeit besteht, dass diese schwanger werden. In fremde Hände gehören sowohl Weibchen wie Böcklein nicht vor der fünften Lebenswoche.

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HOI ZWERGKANINCHEN

Zwergkaninchen kommen vollkommen nackt, blind und taub auf die Welt. Erst am dritten Lebenstag treten erste Haarspitzen hervor. Ihre Augen öffnen sie nach zehn bis zwölf Tagen. Dann ist ihr Fellkleid voll ausgebildet. Ab der zweiten Lebenswoche nehmen die Jungtiere aktiv am Leben teil und bescheren ihrer Mutter mitunter viel Stress, weil sie ständig aus dem Nest krabbeln. In der dritten Lebenswoche kann man erkennen, wie die Winzlinge neugieriger werden und versuchen, vorsichtig das Futter im Käfig zu testen. Ab der vierten Lebenswoche können die Jungtiere feste Nahrung zu sich nehmen.

 

SOZIALVERHALTEN WILL GELERNT SEIN

Jungtiere sollten frühestens ab einem Alter von acht Wochen abgegeben werden. Besser ist es, die Kaninchen noch bis zu einem Alter von zehn Wochen bei ihren Artgenossen zu lassen. In dieser Zeit erlernen sie ein natürliches Sozialverhalten.