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Ernährungstrends für Hunde + Katzen

Als Katzen- oder Hundebesitzer will man seinem Liebling natürlich nur das Beste verfüttern. Doch was ist denn eigentlich das Beste? Sind Alleinfuttermittel das Richtige? Macht eine vegetarische Ernährung Sinn? Worauf muss man bei der naturnahen Rohfütterung achten? Und geht vegan überhaupt?

Text — Karin Haenni Eichenberger

 

WAS DARF’S DENN SEIN?

Die vielfältigen Möglichkeiten seinen Hund oder seine Katze zu ernähren, machen es einem nicht gerade einfach, das Richtige zu kaufen, zuzubereiten und vorzusetzen. Grundsätzlich für alle Ernährungsvarianten gilt, dass der Energie- und Nährstoffgehalt stimmen muss. So kann es besser für das Tier sein, selber zusammengestellte, nicht ganz ausgewogene Menüs einem hochwertige Alleinfutter vorzuziehen. Und ja, wie sieht es mit einer rein vegetarischen oder gar veganen Ernährung aus? Eine kurze Auslegeordnung.

 

ALLEINFUTTERMITTEL IM CHECK

Hier hat man die Wahl zwischen Trockenfutter, Halbtrockenfutter und Nassfutter. Die Tendenz hierbei zeigt in Richtung Futtermittel mit einem hohen Fleisch- oder Fischanteil. Zudem wird generell weniger Weizen als Kohlenhydratlieferant eingesetzt. Zum Zuge kommen vermehrt Reis, Kartoffeln oder andere Getreidesorten. Ist das Tier grundsätzlich fit und gesund, so sind Alleinfuttermittel durchaus geeignet. Vorausgesetzt, die Qualität stimmt.

 

BARF? BARF!

BARF steht für biologisch artgerechte Rohfütterung. Wobei unterschieden wird zwischen der Gabe mit oder ohne Getreide- respektive Kohlenhydratbestandteilen. Der Trend zu BARF entstand in den 1990er Jahren in Australien und in den USA. Ursprung war, dass gewisse Tierbesitzer die Fütterung von Alleinfuttermittel in Frage stellten und diese sogar in Zusammenhang mit gesundheitlichen Problemen ihrer Vierbeiner brachten. Die Idee: Die Fütterung der Natur anzugleichen, indem rohes Fleisch, ungekochte Knochen und Knorpel zur Verwendung gelangen. Kohlenhydrate waren dabei, aus welchen Gründen auch immer, erst kein Thema, erst später besann man sich dieser Nahrungsergänzungsquelle.

DIE EXPERTIN

Patrizia Eberli,
Dr. med. vet., Kleintierpraxis Eberli,
Hochdorf

«BARFEN VON HUND UND KATZE IST ANSPRUCHSVOLL»

Es ist verlockend, die eigenen Präferenzen auf die Haustiere zu übertragen. Gerade bei veganer Ernährung von Hunden und Katzen sind aber oft lebensbedrohliche Mangelerscheinungen die Folge, da es schwierig ist, alle lebenswichtigen tierischen Bestandteile adäquat zu ersetzen. Selbstverständlich können sowohl bei Hunden wie bei Katzen gewisse Überzeugungen zur Herkunft der Rohstoffe problemlos angewendet werden: Immer mehr Futterhersteller zollen mit biologischen Produkten entsprechenden Prinzipien Respekt. Bezüglich der Rohstoffherkunft bietet BARF die beste Kontrolle. BARFen von Hund und Katze ist allerdings äusserst anspruchsvoll und bedarf anfangs unbedingt fachkundiger Beratung und Begleitung.

WORAUF ACHTEN BEIM BARFEN?

Klar, dass die Knochengrösse an die Grösse des Tieres angepasst werden muss. Dass man also einem kleinen Hund oder einer Katze nicht grad einen Tomahawk kredenzt, sondern eher vielleicht ein Hühnerhälschen. In den Rohrationen sollte nicht zu viel Eiweiss vorhanden sein, da nicht alles Eiweiss auch aufgenommen wird.

 

VEGETARISCH UND/ODER VEGAN BEI KATZEN

Essensvarianten beim Menschen nehmen oftmals fast sektiererische Züge an. Nun, jedem das Seine. Aber wie sieht es aus, wenn Katzenbesitzer ihre Lieblinge vegetarisch oder gar vegan ernähren wollen? Erst einmal: Vegan für Katzen geht gar nicht (jaja, viele Veganer sind da anderer Meinung), weil die Miezen gewisse Nährstoffe benötigen, die nur in tierischem Futter vorhanden sind. Klar, können diese auch in synthetischer Form ergänzt werden. Die Frage ist halt einfach, ob so eine Fütterungsart Sinn macht und ob Büsi das Ganze goutiert. Katzen sind nun mal reine Fleischfresser. Obschon in Internetforen immer wieder zu lesen ist, dass es Katzen bei veganer oder vegetarischer Ernährung gut gehen würde, so steht hier ein ganz grosses Fragezeichen. Oder anders formuliert: Wer es nicht schafft, seiner Samtpfote Fleisch zu verfüttern, sollte sich womöglich besser ein Kaninchen als Haustier halten.

CHECKLISTE

  • Energie und alle Nährstoffe müssen bedarfsgerecht bei jeder Fütterungsart garantiert sein.
  • Das Wohlbefinden, respektive die Gesundheit des Tieres steht in jedem Fall im Vordergrund.
  • Persönliche Ernährungspräferenzen sollten eher nicht 1:1 auf Hund und Katze übertragen werden.
  • Und sehr wichtig: Vor einer Ernährungsumstellung immer die Veterinärin/den Veterinär konsultieren.

VEGETARISCH UND/ODER VEGAN BEI HUNDEN

Hunde sind in vielerlei Hinsicht flexibler als Katzen. So können sie, selbst wenn es nicht wirklich deren Natur entspricht, vegetarisch oder vegan ernährt werden. Aber man denke daran, dass Eiweiss vom Fleisch stammend für Bello einfach der bessere und natürlichere Eiweisslieferant ist. Aber eben, diese Ernährungsvarianten sind durchaus im Bereich des Möglichen.

 

SINNFRAGE

Wie erwähnt: Niemand soll in seiner Lebensweise eingeschränkt werden, was die persönliche Ernährung betrifft. Solange er sich gut dabei fühlt. Aber muss es wirklich sein, seinem Hund und seiner Katze den eigenen Lifestyle aufzuzwingen? Ist es nicht einfach wichtig, dass Haustiere nebst viel Zuwendung nicht nur gefüttert werden, sondern sie auch etwas Freude am Essen haben sollten?