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Städte leiden besonders unter Hitze

Siedlungsgebiete brauchen im Sommer mehr Kühlung. Siedlungsplanung wird immer wichtiger.

Text — Raphael Hegglin

 

Städte sind im Sommer bis zu 10° Celsius heisser als das Umland. Verantwortlich dafür ist der Wärme-
inseleffekt (UHI, urban heat island). Wie stark dieser Effekt ausfällt, unterscheidet sich von Stadt zu Stadt. Doch selbst kleine Städte und einzelne Siedlungsgebiete sind zunehmend vom Wärmeinseleffekt betroffen.

Ausschlaggebend sind unter anderem die Baudichte, die Bauhöhen und der Grünflächenanteil. Ebenso kommt es auf die Lage und die Ausrichtung einer Stadt an. Freie Fläche und lange, gerade Strassenzüge ermöglichen Frischluftschneisen, während in einer verblockten, engen Überbauung die Luft eher steht und immer heisser wird.

INFO

DURCH DIESE FAKTOREN ÜBERHITZEN SIEDLUNGSGEBIETE:

  • Hohe Baudichte
  • Versiegelte Oberflächen (Beton, Asphalt, Steinplatten)
  • Gebäude mit dunkler Fassade
  • Wenig bzw. kleine Grünflächen
  • Wenig Wasserflächen
  • Verkehr und Industrie (Abwärme)
  • Schlechte Luftzirkulation


NEUE BAUMARTEN BRAUCHT DIE STADT

Gegen überhitzende Städte hilft nur eine angepasste Siedlungsplanung. Schlüsselrolle darin haben die Pflanzen: Sie können Städte und Dörfer messbar abkühlen – um mehrere Grad Celsius und kostenlos. Am wichtigsten sind Bäume. So lässt ein Baum täglich bis zu 500 Liter Wasser verdunsten, was der Umgebung erhebliche Mengen Wärmeenergie entzieht. Und: Bei einem Kronendurchmesser von 15 Metern beschattet eine Baum eine Fläche von etwa 160 m2!

Doch welche Bäume werden Mitte dieses Jahrhunderts überhaupt noch in den Städten wachsen? Heimische Waldbaumarten wie der Ahorn oder die Fichte werden in Städten kaum noch wachsen, sie geraten selbst im Wald unter Druck. Als zukunftsfähige Baumarten gelten hingegen Bäume aus Süd- und Südosteuropa wie Silberlinden, Hopfenbuchen oder Platanen. Denn das Klima dieser Länder prognostiziert die Forschung für hierzulande.