So wird es gar nicht erst heiss
Ein effektiver Hitzeschutz macht Klimaanlagen oft überflüssig. Darauf kommt es an.
Text — Raphael Hegglin
Abhalten statt entfernen: An Hitzetagen geht es zuerst einmal darum, möglichst wenig Wärme ins Haus zu lassen. Vor Klimaanlage & Co. kommt daher ein effizienter Sonnenschutz. Am effizientesten sind Rollläden und Storen. Diese müssen aussen am Haus angebracht sein, sonst gelangt immer noch Sonnenstrahlung durch die Fenster: Innenliegende Sonnenschutzsysteme wie Vorhänge oder Plissees sind dreimal weniger effizient als ein vorgelagerter Sonnenschutz.
Ebenfalls wichtig sind textile Storen, Markisen, Sonnenschirme und Sonnenschutzsegel. Sie sorgen dafür, dass Aussensitzplätze beschattet sind und sich möglichst nicht erwärmen – denn gibt zum Beispiel ein besonnter Steinboden die gespeicherte Wärme nachts wieder ab, mindert dies den natürlichen Kühleffekt. Beim Kauf sollte man auf eine gute Filterwirkung gegenüber Ultraviolettstrahlung (UV) achten – je mehr, desto besser.
DAS EIGENE VERHALTEN ENTSCHEIDET
Der beste Sonnenschutz nützt nichts, wenn er nicht konsequent eingesetzt wird. An Hitzetagen sollten alle Rollläden bzw. Storen heruntergelassen sein. Nur so lässt sich ein Hitzestau im Haus vermeiden. Denn oft geht vergessen, dass durch ein Fenster enorme Mengen an Wärme in ein Haus gelangen können – selbst wenn das Fenster nur indirekt Sonnenlicht ausgesetzt ist.
Zweite wichtige Massnahme ist die Nachtauskühlung. Dazu öffnet man möglichst alle Fenster, damit die kühle Nachtluft durch alle Räume zirkulieren kann. Selbst in einer Tropennacht kommt es so noch zu einem Kühleffekt. Verstärken lässt sich dieser durch Ventilatoren vor dem Fenster. Je nachdem, wie man sie aufstellt, saugen sie die heisse Luft aus dem Gebäude oder blasen kühle Nachtluft hinein. Dabei gilt es zu beachten: Die Luft soll an einigen Fenster einströmen und an anderen wieder hinaus. Bei einem Einfamilienhaus geht die Richtung bevorzugt von unten nach oben.
INFO
AKTIVES KÜHLEN
Reichen Sonnenschutz und eigenes Verhalten nicht mehr, müssen Häuser aktiv gekühlt werden. Das sind die wichtigsten Methoden:
- Automatisierte Fenster: Sie lassen sich so steuern, dass sie sich immer dann öffnen, wenn es draussen kühler ist als drinnen. Automatisierung steigert die Lüftungs-Effizienz deutlich.
- Wärmepumpe als Klimaanlage: Sole/Wasser-Wärmepumpen machen das sogenannte Freecooling möglich. Dazu reicht der Einbau eines zusätzlichen Plattenwärmetauschers und eines Umschaltventils. An heissen Tagen kann man dadurch das Heizungswasser auf etwa 18° C abkühlen und zirkulieren lassen. Die Wärmepumpe ist dazu nicht erforderlich, Freecooling funktioniert mit minimalem Energieaufwand.
- An manchen Orten kann man auf eine Klimaanlage trotz effizientem Sonnenschutz nicht verzichten. Den Vorzug sollte man dann Split-Klimaanlagen geben, sie sind energieeffizienter als herkömmliche Kühlgeräte. Da auch diese Geräte viel Strom verbrauchen, ist die Kombination mit einer Photovoltaikanlage sinnvoll. Insbesondere weil diese an sonnigen Tagen am meisten Strom produziert.