Umweltfreundliche Heizung zahlt sich aus
Bund und Kantone unterstützen Hausbesitzer, die ihren Heizwärmebedarf reduzieren. Ziel ist, den Energieverbrauch zu senken und gleichzeitig den Anteil an erneuerbarer Energie zu steigern.
Text — Raphael Hegglin
Die Grundlage des Förderprogramms ist die Energiestrategie 2050 des Bundes. Da in der Schweiz rund die Hälfte der Energie in Gebäuden verbraucht wird, sind Hausbesitzer wichtiger Bestandteil der Energiestrategie. Bund und Kantone unterstützen deshalb umweltfreundliche Technologien mit Förderbeiträgen.
Den grössten Energieverbrauch verursacht in Häusern das Heizen, gefolgt von der Warmwassererwärmung. Der Rest geht zulasten von Lüften und Kühlen sowie des Betriebs von Elektrogeräten. Der Hauptfokus von Bund und Kantonen liegt deshalb auf dem Heizen. Da lässt sich mit den entsprechenden Massnahmen am meisten erreichen: Ein modernes Minergie-PHaus benötigt zum Beispiel etwa 85 Prozent weniger Energie fürs Heizen wie ein gleich grosser, nicht gedämmter Altbau.
FÖRDERANTRAG VOR BAUBEGINN EINREICHEN
Welche Technologien fördert der Bund? Priorität liegt nicht etwa bei der Art der Heizung, sondern bei der Reduktion des Heizwärmebedarfs. Vor dem Ersatz der Heizung kommt also Sanierung der Aussenhülle inklusive Montage einer Wärmedämmung sowie Fensterersatz. Das Gebäudeprogramm unterscheidet deshalb einen nationalen und einen kantonalen Teil – wobei letzterer für die Kantone freiwillig ist und sich im Leistungsumfang unterscheidet.
Erst im zweiten Teil – dem kantonalen – liegt der Fokus also auf dem Heizsystem. Und da sind die kantonalen Unterschiede teilweise markant. Hinzu kommen die laufend wechselnden Förderprogramme der Gemeinen. Wie können Hausbesitzer da noch den Überblick behalten? Die Website www.energiefranken.ch umfasst alle Förderprogramme von Bund, Kantonen, Gemeinden und privaten Institutionen. Es reicht, die Postleitzahl einzugeben, und es erscheinen sämtliche verfügbaren nationalen und lokalen Förderprogramme. Von den meisten lässt sich auch direkt ein Förderantrag ausdrucken. Denn wer eine Gebäudesanierung in Betracht zieht, sollte sich frühzeitig mit den Förderprogrammen beschäftigen: Meist sind die Anträge vor Baubeginn einzureichen – wer das versäumt, geht üblicherweise leer aus.
INFO
DAS FÖRDERN BUND UND KANTON
Fördergelder entlasten das Sanierungsbudget spürbar: Sie können bis zu zehn Prozent der gesamten Sanierungskosten ausmachen. Den gewichtigsten Beitrag dazu leistet das Gebäudeprogramm. Es besteht aus einem nationalen und aus einem kantonalen Teil:
- Nationaler Teil: Unterstützt die Verbesserung der Wärmedämmung in bestehenden, beheizten Gebäuden, die vor dem Jahr 2000 erbaut wurden. Die Förderung ist in der ganzen Schweiz einheitlich.
- Kantonaler Teil (nicht überall): Förderung erneuerbarer Energien, der Abwärmenutzung, der Gebäudetechnik und von Gesamtsanierungen. www.dasgebaeudeprogramm.ch
PHOTOVOLTAIK WIRD UNTERSTÜTZT
Ein wesentlicher Bestandteil der Energiestrategie sind die erneuerbaren Energien. Der Bund fördert die Technologien zu deren Nutzung direkt sowie indirekt. Insbesondere die Photovoltaik hat in letzer Zeit einen Boom erlebt. Dementsprechend das Engagement des Bundes: Der Bund unterstützt kleine Photovoltaikanlagen wie zum Beispiel solche auf Einfamlilienhäusern mit Einmalvergütungen (EIV). Sie wird nach der Inbetriebnahme der Anlage ausbezahlt. Die EIV beträgt höchstens 30 Prozent der Kosten einer Referenzanlage – es gilt also nicht der spezifische Anlagepreis als Berechnungsgrundlage. Dafür untersucht das Bundesamt für Energie jährlich den Markt und berechnet so die Kosten einer Referenzanlage.
Die finanzielle Unterstützung ist nur ein Teil. Hilfreich sind auch die zahlreichen kostenlosen Dienstleistungsangebote. Auf der Website von EnergieSchweiz ist unter anderem ein Solarrechner aufgeschaltet. Mit diesem kostenlosen Programm lässt sich berechnen, wie hoch die Energieproduktion eines Hauses in etwa sein wird. Hausbesitzer können anhand ihrer Adresse also herausfinden, ob sich ihr Hausdach für eine Photovoltaikanlage eignet.
INFO
WELCHE HEIZUNG IST IDEAL?
Der Heizsystem-Check von EnergieSchweiz ist ein interaktives Beratungswerkzeug. Es hilft, individuell angepasste Heizungen sowie Gebäudetechnik-Lösungen zu finden. Um das Programm nutzen zu können, muss die Effizienz der Gebäudehülle gemäss Gebäuderechner von EnergieSchweiz oder GEAK respektive GEAK Light bekannt sein. Auf Basis der eingegebenen Daten führt der Heizsystem- Check eine Wirtschaftlichkeitsrechnung durch. www.energieschweiz.ch
Auch beim Vergleichen von Offerten bietet der Bund Hand. Mit dem Solar-Offerte-Check auf www.energieschweiz.ch erhalten Hausbesitzer Auskunft darüber, ob die Offerte eines Anbieters marktgerecht ist. Das Angebot umfasst sowohl Photovoltaikanlagen als auch thermische Solaranlagen. Dazu vergleichen die Experten von EnenergieSchweiz kostenlos die eingereichten Offerten und erstellen einen kurzen Bericht. Dieser hilft dabei, die geeignetste Offerte zu zu finden. Solarenergie ist nur eine zukunftsfähige Heizquelle. Holzenergie und Wärmepumpen sind heute im Einfamilienhausbereich ebenso wenig wegzudenken. Diese Technologien werden entsprechend gefördert; Hausbesitzer finden auch zu diesen Themen kostenloses Informationsmaterial. Je nach Kanton wird der Einbau einer umweltfreundlichen Heizung mit Fördergeld unterstützt.
Um die Ziele der Energiestrategie zu erreichen, wird es verschiedene Massnahmen und Heizungstypen brauchen. Denn insbesondere bei Gebäudesanierungen sind individuelle Lösungsansätze gefragt – je nach Gebäude bietet sich ein anderes Heizsystem an (siehe Infokasten). Zielführend wird jedoch fast immer eine Kombination aus Energieffizienz und erneuerbarer Energie sein.