Hypothekarzinsen und Immobilienpreise
Grundsätzlich dürfte sich auch 2022 nicht viel am Bild ändern: Tiefe Hypothekarzinsen und rekordhohe Immobilienpreise. Allerdings hat sich 2021 bei den Zinssätzen für langfristige Hypotheken eine Trendwende angedeutet, die sich im laufenden Jahr fortschreiben könnte. Und die Pandemie hat uns gelehrt, dass rekordhohe Immobilienpreise weiter steigerungsfähig sind. Die Frage nach dem «wie lange noch?» drängt sich immer mehr auf. Allerdings ist auch klar, dass es aufgrund der gestiegenen Preise immer weniger potenzielle Käufer für ein durchschnittliches Eigenheim gibt und damit die Nachfrage kaum mehr zunehmen dürfte.

Jörg Müller
Vertriebsleiter Deutschschweiz und Tessin bei MoneyPark
Das vergangene Jahr zeigte zwei empfindliche Anstiege bei den Hypothekarzinsen. Der erste im Februar aufgrund von Inflationsängsten in den USA, welche sich später bewahrheitet haben. Der zweite im September, als die amerikanische Notenbank Fed erstmals höhere Leitzinsen signalisierte, die nun im laufenden Jahr folgen dürften. Der durchschnittliche Zinssatz für eine zehnjährige Festhypothek ist 2021 dementsprechend erstmals seit 2018 wieder gestiegen. Er lag mit 1.22 Prozent im Jahresdurchschnitt um fünf Basispunkte höher als 2020 und dürfte im laufenden Jahr, getrieben von Leitzinserhöhungen in den USA, einen Durchschnitt von mehr als 1.3 Prozent aufweisen. Damit blieben die Zinsen zwar immer noch auf einem äusserst tiefen Niveau, aber die Attraktivität von Laufzeiten mit mehr als zehn Jahren könnte abnehmen.
Eigenheimpreise dürften weiter steigen, allerdings nicht mehr ganz so stark
Während wir bei den Hypotheken also eine Art Trendwende hin zu moderat höheren Zinssätzen erwarten, dürfte der Preisanstieg bei den Immobilien anhalten. 2021 hat das Vorjahr nochmals übertroffen und zu einem Anstieg von rund vier Prozentpunkten geführt. Einfamilienhäuser legten etwas stärker zu als Wohnungen, was aufgrund des äusserst knappen Angebots an Häusern auch 2022 so bleiben dürfte. Allerdings rechnen wir dieses Jahr mit einem geringeren Anstieg, weil die rekordhohen Preise viele potenzielle Käufer vom Markt ausschliessen und die pandemiebedingte Zusatznachfrage langsam abebben dürfte
Eigentümer profitieren enorm, Neukäufer tun sich immer schwerer
Durch die gestiegenen Eigenheimpreise und die gesunkenen Hypothekarzinsen profitieren Eigentümerinnen und Eigentümer gleich doppelt. Bei vielen reichen fünf Prozent des Einkommens, um die Hypothekarzinsen zu bezahlen, und die investierten Eigenmittel haben sich in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Wer aber noch kein Eigenheim hat, für den wird es immer schwieriger, in den Immobilienmarkt einzusteigen. Durch höhere Immobilienpreise und stagnierende Löhne werden Neukäufer in höhere Tragbarkeitsklassen gedrängt, was es ihnen erschwert, einen Finanzierungspartner zu finden. Da kurzfristig keine Reformen der Tragbarkeitsberechnung zu erwarten sind, dürfte dieser Trend weiter anhalten und vielen den Traum vom Eigenheim verwehren.
Bei drohendem Zinsanstieg ist gute Vorbereitung gefragt
Wer Eigentum hat, befindet sich in einer privilegierten Lage, auch wenn sich am Horizont ein moderater Zinsanstieg abzeichnet. Dieser wird wohl in kleinen Schritten und begleitet von einer hohen Volatilität in den nächsten Monaten Tatsache werden. Steht die Hypothek zur Verlängerung an, ist es wichtig, dass man sich frühzeitig damit befasst und rasch zuschlagen kann, wenn die Zinsen zwischenzeitlich nachgeben. Verschiedene Anbieter miteinander zu vergleichen lohnt sich bei steigenden Zinsen umso mehr. Mit einem umfassenden Vergleich wird man auch im laufenden Jahr in den Genuss von attraktiven Konditionen kommen.
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