Günstige Hypothek heisst nicht finanziell die beste Lösung
Jede Hypothekarnehmerin und jeder Hypothekarnehmer hat eine eigene Geschichte, eigene Bedürfnisse und andere Voraussetzungen, wenn es um die Finanzierung des Eigenheims geht. Deshalb muss auch jede Finanzierungslösung sitzen wie ein Massanzug. Dabei ist der Hypothekarzins nur einer von vielen Kriterien, die beim Abschluss beachtet werden sollten. Ein besonderes Augenmerk gilt auch dem Zustand der Immobilie, der Vorsorgesituation und dem Steuerthema. Nur mit einer umfassenden Analyse kann die finanziell beste Gesamtlösung gefunden werden.

Jörg Müller
Vertriebsleiter Deutschschweiz und Tessin bei MoneyPark
Nehmen wir an, die Verlängerung Ihrer Hypothek steht vor der Tür. Ihr Haus ist 25 Jahre alt und gut unterhalten. Plötzlich eilt die Finanzierung, weil Sie das administrativ aufwendige Thema auf die lange Bank geschoben haben oder auf sinkende Zinsen gehofft haben. Also schnell zur Hausbank, kurz im Internet schauen, wie es um die Zinsen steht, dann nachverhandeln und siehe da, ein Angebot für eine zehnjährige Hypothek zu 1,5 Prozent. Das sind 1,2 Prozentpunkte weniger wie beim letzten Abschluss, also unterzeichnen und erledigt. So weit, so gut. Schade nur, dass hier keine gesamtheitliche Betrachtung gemacht wurde und damit viel Geld auf der Strecke liegen bleibt.
MITTELS UMFASSENDER ANALYSE GUTE ENTSCHEIDE TREFFEN
Im Zuge einer umfassenden Beratung würde man sich in dieser Situation die Frage stellen, ob die anstehende Verlängerung der Hypothek nicht auch gleich die richtige Gelegeheit wäre, um die alte Ölheizung durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. Schliesslich ist es bei einer 25-jährigen Ölheizung nur eine Frage der Zeit, bis Ersatz angeschafft werden muss. Die dafür notwendigen CHF 30'000.- können entweder aus dem Ersparten genommen werden oder aber mittels Erhöhung der Hypothek finanziert werden, sofern dies die aktuelle Belehnung zulässt. Letzteres hat den Vorteil, dass die um CHF 30'000.- höhere Hypothek zu höheren Steuerabzügen führt und die angesparten CHF 30'000.- zum Beispiel für den Einkauf in die Pensionskasse verwendet werden können, was wiederum abzugsfähig ist.
Je nach Einkommen kann der Einkauf eine weitere Steuereinsparung von CHF 5000.- und mehr bedeuten, was die höheren Zinskosten aufgrund der höheren Hypothekarsumme locker wett macht.
WER GUT BERATEN IST, PROFITIERT NICHT NUR FINANZIELL
Bei der Verlängerung der Hypothek an allfällige Renovationen zu denken, macht auch deshalb Sinn, weil gerade mit energetischen Massnahmen sich das Eigenheim dann allenfalls für eine grüne Hypothek qualifiziert. Damit verbunden ist je nach Finanzierungsanbieter ein Zinsabschlag von bis zu 80 Basispunkten. Zudem wird mit der neuen Wärmepumpe nicht nur etwas für die Umwelt getan und die Heizkosten gesenkt, sondern auch der Wert der Liegenschaft erhöht. Auf die lange Sicht macht sich auch der Einkauf bei der Pensionskasse doppelt bezahlt, denn neben der Steuerersparnis profitiert der Hypothekarnehmer bis zur Pensionierung vom Zinseszins der Einkaufssumme.
IMMER AUCH VORSORGESITUATION UND SPARPOTENZIAL PRÜFEN
Die ganzheitliche Betrachtung der Kundensituation hat damit einen viel grösseren Einfluss auf eine attraktive finanzielle Gesamtlösung, als wenn man nur isoliert den Hypothekarzins betrachtet. Prüfen Sie daher bei der Verlängerung der Hypothek auch immer Ihre Vorsorgesituation und den Zustand Ihrer Liegenschaft und versuchen Sie, das grösstmögliche Sparpotenzial zu realisieren.
Dieser Beitrag ist eine Zusammenarbeit mit HAUSmagazin und
