Allergien bei Katze und Hund
Das Haustier kratzt sich, die Haut ist schuppig oder wund, der Darm spielt verrückt. Was steckt dahinter? Krankheiten? Allergien? Unverträglichkeiten? Über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Text — Karin Haenni Eichenberger
PLAGEGEISTER ALLERGENE
Allergische Reaktionen entstehen, wenn das Immunsystem auf bestimmte Stoffe, auch Allergene genannt, überreagiert. Umweltallergene wie Pflanzenpollen, Staubmilben und Schimmelpilzsporen können atopische Dermatitis bei den Tieren hervorrufen. Dabei handelt es sich um eine allergisch bedingte Hautkrankheit, die sich durch starken Juckreiz auszeichnet. Je nach Allergen treten die Symptome nur zu bestimmten Jahreszeiten auf.
UNVERTRÄGLICHKEITEN UND ALLERGIEN
Futtermittelallergien sind bei Hunden nicht selten. Es gilt jedoch zu unterscheiden, ob es sich um Unverträglichkeiten oder echte Allergien handelt. Bei Letzterem ist ein bestimmtes Protein im Futter der Auslöser. Diese Eiweisse sind unter anderem in Rindfleisch und Milchprodukten, aber auch in Schweine-, Pferde- und Geflügelfleisch sowie Weizen vorhanden. Zudem wird empfohlen, Futtermittelzusätze zu vermeiden. Übrigens: Hunde, die in urbanen Gegenden leben, zeigen eine erhöhte Tendenz, eine Allergie zu entwickeln. Man geht davon aus, dass ihr Immunsystem nicht ausreichend gefordert wird. Aber auch die starke Feinstaubbelastung macht den Vierbeinern Probleme und kann Allergien auslösen.
DIE EXPERTIN
Dr. med. vet.
Patrizia Eberli,
Hochdorf
DESENSIBILISIERUNG
Was bedeutet Desensibilisierung konkret? Das ist eine schrittweise Gewöhnung des Immunsystems an immer höhere Dosen des Allergieauslösers. Dies kann mittels Injektion oder der Gabe von Medikamenten bewerkstelligt werden. Sowohl das Eruieren der allergieauslösenden Substanz wie auch die entsprechende Immuntherapie verlangt von Frauchen und Herren, aber auch vom Heimtier selbst einiges an Geduld.
ALLERGIEAUSLÖSER
Bei Katzen ist die Flohbissallergie die verbreitetste Allergie. Welche Symptome auftreten, hängt vom Allergietyp ab. So kann es zu Hautreaktionen wie Rötungen und Juckreiz kommen, aber auch zu Durchfall und Atemwegsbeschwerden, die sich beim Büsi durch Niesen, Augennässen, Husten bis hin zu asthmaartigen Anfällen manifestieren.
ALLE KÖNNEN ALLERGIEN ENTWICKELN
Im schlimmsten Fall erleiden die Tiere einen anaphylaktischen Schock – zum Beispiel bei einem Bienen- oder Wespenstich. Ein anaphylaktischer Schock ist die schwerste Form einer allergischen Reaktion. Er kann innerhalb kürzester Zeit ein lebensbedrohendes Ausmass erreichen (grosse Atemnot, Kreislaufprobleme, massiver Juckreiz) und verlangt die sofortige Notfallbehandlung mittels Antihistamin oder Infusion durch den Veterinär. Treffen kann es Tiere aller Rassen und jeden Alters.
INFO
MÖGLICHE SYMPTOME EINER ALLERGIE
Juckreiz, Schuppen, Nesselsucht, Lidschwellung, nässende Hautentzündung mit Krusten, Entzündungen des Zwischenballenbereiches, chronische Ohrenentzündungen, Durchfall und/oder Erbrechen, Magenschleimhautentzündung.
HÄUFIGE ALLERGIEAUSLÖSER BEI HUNDEN
- Futtermittel respektive oft verwendete Inhaltsstoffe wie Milchprodukte, Rindfleisch, Eier, Reis, Soja, Mais
- Bienen- und Wespenstiche
- Gräser- und Pollen
- Medikamente wie Antibiotika
- Feinstaub
- Sekundärinfektion der Haut mit Bakterien und Pilzen durch intensives Kratzen
HÄUFIGE ALLERGIEAUSLÖSER BEI KATZEN
- Futtermittel respektive oft verwendete Inhaltsstoffe wie Milchprodukte, Rind, Fisch
- Flohbisse und Flohspeichel
- Milben
- Hausstaub
- Sekundärinfektion der Haut mit Bakterien und Pilzen durch intensives Kratzen
ALLERGIEN AUF DEN GRUND GEHEN
Haben Besitzer bei ihrem Haustier den Verdacht auf eine Allergie, sollten sie mit ihm zum Tierarzt gehen. Dieser muss zuerst einmal herausfinden, ob es überhaupt eine Allergie ist, denn es existieren ganz andere Krankheiten mit ähnlichen Symptomen und Erscheinungsbildern. Dabei werden Haut- und Bluttests angewandt.
ALLERGIEDIAGNOSE: WAS TUN?
Die einfachste «Behandlung» der Allergie besteht darin, die allergieauslösende Substanz zu vermeiden. Etwa durch Flohprophylaxe oder den Verzicht auf gewisse Futtermittel. Ansonsten bietet sich die Desensibilisierung gegenüber den allergieauslösenden Stoffen an.