Die richtige Hundepflege
Es ist zweifelsfrei so, dass ein Hund, welcher regelmässig gebadet, gebürstet und getrimmt wird, einen schöneren Anblick hinterlässt, als ein verfilzter, sich stetig kratzender Vierbeiner. Mit ein wenig Fachwissen und der richtigen Ausrüstung lässt sich vieles selber machen. Wer die Pflege lieber anderen überlässt, dem sei ein professioneller Hundegroomer empfohlen.
Text — Karin Haenni Eichenberger
FELL MIT UNTERWOLLE
Das Fell der Hunde dieser Kategorie besteht aus zwei Haartypen. Zum einen aus der Unterwolle, zum anderem aus dem Deckhaar. Die Unterwolle ist etwas weicher, leicht gelockt und liegt unter dem Deckhaar. Sie dient als Isolationsschicht, sie schützt vor Kälte und Hitze. Das darüberliegende Deckhaar dient als Schutzmantel vor Regen, Wind und Sonneneinstrahlung. Aus diesem Grund sollten Unterwollhunde nicht abgeschoren werden, da ansonsten die Schutzfunktion des Deckhaars verloren geht. Idealerweise «cardet» man diese Hunde nur. Das bedeutet, es wird die lose und tote Unterwolle weggebürstet. Nach der Behandlung ist deutlich spürbar, wie leicht und durchlässig das Fell wieder ist. Zu den Unterwollhunden gehört zum Beispiel der Border Collie.
DER TRIMMHUND
Sein Fell ist rauer und wirkt oft strubbelig, wenn es ungetrimmt bleibt. Er benötigt eine besondere Pflege, denn sein Fell ist so aufgebaut, dass das Deckhaar nach und nach abstirbt und bereits neues, lebendiges Haar nachwächst. Bei Trimmhunden wird nur mit den Fingern oder mithilfe eines Trimmsteins das tote Haar herausgezupft. Tut nicht weh. Schlimmstenfalls führt ein ungetrimmtes Fell zu Hautexzemen. Trimmhunde sollten niemals geschoren werden, da sonst nur das Haar gekürzt wird, aber das tote Fell noch in der Haut steckt. Zu dieser Sorte Hund gehört beispielsweise der Schnauzer.
DIE EXPERTIN
Isabel Frumento,
Ausgebildete Hundecoiffeuse
und -trainerin
«AM BESTEN PROFESSIONELL PFLEGEN LASSEN»
Im Allgemeinen gilt, dass nebst der Fell- und Ohrenpflege auch die Augen und vor allem die Zähne nicht vergessen gehen dürfen. Je nach Fellart nehmen sich die Pflegeintervalle übrigens unterschiedlich aus. Bei Hunden mit Unterwolle beispielsweise ist während der Zeit des Haarwechsels eine häufigere Behandlung angezeigt, bei Hunden mit langem Fell sollten Sie mindestens zweimal pro Woche an eine sogenannte Mantelpflege denken. Am besten, Sie lassen Ihren vierbeinigen Liebling in einem professionellen Hundesalon pflegen und verwöhnen, wo Sie selbstverständlich auch Tipps und Hilfestellung erhalten, sollten Sie die Sache von Zeit zu Zeit gerne auch selber in die Hand nehmen. Das richtige «Werkzeug» sowie entsprechende Pflegeprodukte erhalten Sie ebenfalls dort. www.hundesalon-villmergen.ch
HUNDE MIT SCHNEIDEFELL
Sein Fell wächst stetig nach. Hunde mit Schneidefell müssen regelmässig gebürstet und frisiert werden, damit ihr Haarkleid nicht verfilzt. Dabei ist zu achten, nicht nur oberflächlich und nur am Rücken zu bürsten, sondern das Fell stähnenweise sanft und ohne Druck bis zur Haut hinunterzubürsten. Zu den Schneidefellrassen gehört zum Beispiel der Shih-Tzu.
KURZHAAR-HUNDE
Diese «Typen» sind pflegeleicht, haaren aber dennoch gerne. Gegen das Haaren hilft kaum eine Bürste, da diese nicht richtig greift. Sinnvoll ist ein Massagestriegel. Wenn der Hund dann noch gebadet und geföhnt wird, fliegen alle losen Haare weg. Zu den Kurzhaarrassen gehört zum Beispiel der Mops.
DARF MAN HUNDE BADEN?
Ja, aber nur mit einem speziellen Hundeshampoo, da Hunde einen anderen pH-Wert als wir Menschen haben. Wie oft soll ein Hund gebadet werden? Zum einen immer dann, wenn es dringend notwendig ist, also wenn sich der Vierbeiner in etwas Stinkigem gewälzt hat oder extrem schmutzig ist. Und zum anderen, wenn Sie beim Streicheln talgige Finger bekommen. Dann ist Badezeit. Bellos sollten etwa alle drei Monate gebadet werden – ausser in medizinischen Fällen. Ist Ihr Vierbeiner nach einer Runde Gassigehen am Bauch schmutzig, reicht in der Regel eine «Unterbodenwäsche» mit einem nassen Waschlappen.
CHECKLISTE
WAS SIE FÜR DIE HUNDEPFLEGE BENÖTIGEN
- Kämme (weitzinkige Kämme für langhaarige Hunde, eng gezahnte Kämme für Hunde mit üppiger Unterwolle)
- Bürsten
- Fellschere mit stumpfen Enden
- Entwirrungsharke oder Fellentfilzer
- Unterwollbürste (z.B. Furminator, Carding-Striegel)
- Striegeln und Trimmen (z.B. Coat-King)
- Evtl. Schermaschine
- Hundeshampoo
OHRENPFLEGE BEIM HUND
Die Ohren sollten sauber und geruchlos sein. Starker Geruch oder Verschmutzungen und Ohrenschmalz deuten auf eine Entzündung, einen Milbenbefall
o.Ä. hin. In diesem Fall ist ein Tierarztbesuch angezeigt. Bei wenig Ohrenschmalz können Sie feuchte Ohrenputztücher zur Reinigung benutzen. Bei manchen Rassen wachsen Haare in den Ohren, diese müssen regelmässig gezupft werden, da diese gerne zu Filzknoten werden.
DIE KRALLEN DES HUNDES
Die meisten Hunde laufen sich ihre Krallen ab, sodass sie diese kaum schneiden müssen. Da die Wolfs- und Daumenkralle allerdings nicht den Boden berühren, muss hier oftmals nachgeholfen werden. Hierzu dient eine spezielle Krallenzange. Wichtig ist, dass die Krallenzange scharf ist und der Nagel sauber und schnell abgeschnitten und nicht gequetscht wird. In den Krallen der Hunde verläuft eine Blutader, welche man nicht treffen sollte. Gehen Sie daher immer vorsichtig zur Sache. Gerade bei schwarzen Krallen kann man die Blutader nicht erkennen. Erwischen Sie dennoch eine Blutader, sollte die Blutung innerhalb weniger Minuten von alleine aufhören. Ansonsten muss die Kralle so rasch als möglich von einem Tierarzt verödet werden. Die richtige Krallenlänge erkennen Sie daran, dass die Krallen nicht oder nur minimal den Boden berühren. Niemals sollten sie so lange sein, dass sie sich nach oben biegen oder gar zu kringeln beginnen. Permanent ungestutzte Krallen können mit der Zeit zu Fehlhaltungen führen.