Gartenweg

Gartenwege und Hausumrandungen sollten sich harmonisch in den Garten einfügen. Ansonsten sind der Fantasie bei ungewöhnlichen Umsetzungen keine Grenzen gesetzt.

Text — Helen Weiss

 

Gartenwege sind nicht nur sinnvoll und hilfreich für die Gartenarbeit, mit ihnen kann man auch abgelegene Gartenecken trockenen Fusses erreichen. Neben diesen praktischen Aspekten darf jedoch ihre gestalterische Wirkung nicht unterschätzt werden: Sie gliedern den Garten in verschiedene Bereiche und verbinden Haus, Terrasse, Rasenflächen und Blumenbeete. Somit sind sie ein wichtiges Gestaltungsmittel und verleihen grossen und kleinen Gärten das gewisse Etwas. Besonders dann natürlich, wenn die Wege dekorativ gestaltet werden. Kreative Eigenwerke statt langweilige Gussbetonplatten ist deshalb bei der Weggestaltung das Motto der Stunde.

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Wege sind wie Lebensadern. Mit ihnen erschliesst man sich Räume im Garten und verbindet unterschiedliche Bereiche.


Das Material, aus dem der Weg durch den Garten konstruiert ist, trägt entscheidend zu seiner Wirkung bei. Wegbeläge lassen sich aus fast allem machen – Sand, Kiesel, Holz oder Tonklinker. Besonders adrett wirken Mosaike aus kleinen und grossen Natursteinen in unterschiedlichen Farben: Statt eintöniger Gartenwege erhält man dadurch ein begehbares Kunstwerk. Da in einem Mosaik aus Kieselsteinen sehr viel Liebe zum Detail steckt, können etwa auch Steine von den letzten Strandferien mit eingebaut werden – somit lässt sich ein kreativer Platz für schöne Erinnerungen schaffen.

TIPP

HÜBSCHE LÜCKENFÜLLER                                                                                                     

Fugenkratzer in die Hand und los: Es gibt kaum eine Arbeit im Hausgarten, die lästiger ist als das Auskratzen der Unkräuter aus den Steinfugen. Das Ausbringen von Herbizid ist in der Schweiz auf Pflasterflächen verboten – und chemische Unkrautbekämpfungsmittel haben in Privatgärten ja eigentlich sowieso nichts verloren. Deshalb macht man in diesem Fall am besten aus der Not eine Tugend: Statt ständig gegen Löwenzahn, Klee und Breitwegerich anzukämpfen, lassen sich breitere Pflasterfugen

auch mit flachen, trittfesten Stauden und Kräutern bepflanzen. Die Arten sollten sonnenliebend und angepasst an grosse Hitze sein und auch Wassermangel vertragen. Ideal sind etwa der kleinblättrige Sandthymian (Thymus serpyllum), die weissblühende römische Kamille (Anthemis nobilis) oder die hübsche Pfingstnelke (Dianthus gratianopolitanus), die mit zarten, pinkfarbenen Blüten Plattenböden und -wege belebt. Manche Arten wie die stark duftende Poleiminze (Mentha pulegium) oder das Sternmoos (Sagina subulata) fühlen sich auch im Halbschatten oder Schatten wohl.

WALK OF FAME

Reycling ist auch bei Gartenwegen in: Wer verschiedene gebrauchte Steine und Restposten bei Händlern einkauft, erhält nicht nur einen individuellen Gartenweg, sondern tut erst noch etwas für den Umweltschutz. Zwar mag es manchmal etwas knifflig werden, Rechteckiges mit Quadratischem und Kreisrundem zu kombinieren, doch der Aufwand lohnt sich, denn die Verbindung verschiedener Formen ist optisch sehr ansprechend. Wer auf Trittsteinen durch den Garten schlendern möchte, muss nicht zwingend auf genormte Fabrikate zurückgreifen. Trittsteine lassen sich aus Beton in verschiedenen Formen und Höhen ganz einfach und kostengünstig selber giessen. Während der Beton noch etwas feucht ist, kann man unterschiedliche Oberflächen gestalten: Für einen «Walk of Fame» darf etwa jedes Familienmitglied in «seinem» Trittstein einen Händeabdruck hinterlassen. Oder man presst unterschiedliche Blätter und Blüten aus dem Garten in den noch feuchten Beton, wodurch eine optische Verbindung zur Flora in der Umgebung gelingt.

INFO

AUGEN AUF BEIM  STEINKAUF

Naturstein und -kies für Gärten, Strassen und Parks in der Schweiz stammen zu einem grossen Teil aus dem Ausland. Dies mag nicht weiter schlimm sein, wären die Arbeitsbedingungen in den wichtigsten
Importländern wie Indien, Vietnam und China nicht häufig menschenverachtend: Ausbeuterische Löhne, 70-Stundenwochen und Kinderarbeit gehören vielerorts zum Alltag in den Steinbrüchen. Zwar sind nicht alle Steine aus diesen Ländern «blutig», beim Kauf von Natursteinen aus Brüchen ausserhalb Europas sollte man jedoch auf ein Label bestehen. Seit 2008 werden Steinbrüche, Handels- und Weiterverarbeitungsbetriebe sowohl von exportierenden als auch importierenden Ländern mit dem internationalen Label «Fair Stone» ausgezeichnet. Ähnlich wie die FSC-Zertifizierung beim Holz soll «Fair Stone» einen fairen Abbau und Handel von Natursteinen garantieren: Importeure sind verpflichtet, auf Kinder- und Zwangsarbeit zu verzichten und die Arbeitsbedingungen in den Betrieben und Steinbrüchen zu verbessern. www.fairstone.org


PFLANZEN UND FISCHE

Nicht nur Wege, sondern auch Hausumrandungen lassen sich persönlich gestalten. Die schönste Möglichkeit, die Hausumrandung zu betonen, ist das Anlegen von Blumenbeeten. Mehrjährige Stauden wie Storchenschnabel, Glockenblume und Fetthenne sind unkompliziert und pflegeleicht. Spalierbäume bieten nicht nur eine hübsche optische Auflockerung der Fassade, sondern liefern im Herbst auch eine reiche Birnen-, Apfel- oder Aprikosenernte. Eine weitere Option für die Hausumrandung ist zudem ein dauerhafter Wassergraben.

Zwar sind hiermit auch höhere Kosten verbunden, aber er macht dafür auch optisch einiges her und der Graben kann zusätzlich als Fischteich genutzt werden. Das ist nicht nur ein echter Hingucker am Haus, sondern bietet erst noch Lebensraum für Tiere.

CHECKLISTE

HELL, DUNKEL, RAU ODER FEIN?

Folgende Punkte müssen bereits bei der Planung des Gartenwegs berücksichtigt werden:

  • Das Material für Gehwege und Terrassen sollte auf die Architektur des Hauses und den angestrebten Gartenstil abgestimmt werden.
  • Bei Naturstein ist die Wahl eines einheimischen Steins aus der nahen Umgebung aufgrund der kurzen Transportwege ökologisch sinnvoll.
  • Schattige und damit eher dunkle Gärten erhalten mit Plätzen und Wegen aus hellen Materialien eine freundlichere Ausstrahlung.
  • Dunkler Stein ist weniger empfindlich und verfärbt sich kaum, an sonnigen Standorten heizt er sich aber extrem auf und ist ohne Schuhe kaum begehbar.
  • Bei einem Einsatz im Garten sollten die Oberflächen weder geschliffen noch poliert werden, sondern eher grob gearbeitet, um rutschhemmend zu wirken.
  • Das gewählte Material sollte Wetter- und Temperaturschwankungen aushalten. Stein mit einer hohen Porosität wie etwa Schiefer ist nicht besonders witterungsbeständig und kann bei Frost allenfalls brechen.