Schnitt und Pflege von Obstbäumen
Die wichtigste Massnahme, um auch in diesem Jahr reichlich schmackhaftes Obst ernten zu können, ist sicherlich der fachgerechte Obstbaumschnitt. Doch stehen im Frühjahr weitere, wichtige Pflegemassnahmen an.
Text & Fotos — Brigitt Buser
DER RICHTIGE SCHNITT
Je nach Art und Alter werden Obstbäume unterschiedlich geschnitten. Junge Bäume bedürfen eines Erziehungs-, ältere eines Erhaltungsschnitts. Spalierobst schneidet man anders als Nieder-, Halb- und Hochstammobst. Und Zwergobst benötigt nur einen mässigen bis gar keinen Schnitt. Wer wenig Ahnung diesbezüglich hat: Gartencenter bieten dazu Fachliteratur und unentgeltliche Schnittkurse an. Fehlt Ihnen die Zeit dazu, können Sie sich in der Obstabteilung eingehend beraten lassen. Wichtig dabei ist, dass Sie genügend Bildmaterial mitbringen.
Fruchtmumien, hier von Zwetschge, sollten spätestens zum Winterende entfernt werden.
PILZKRANKHEITEN BEI OBSTBÄUMEN
Letztes Jahr hatten viele Obstbäume so reichlich Früchte angesetzt, dass man kaum alles ernten konnte und somit viele Früchte den Vögeln überlassen wurde. Ein sehr guter Entscheid – jedoch sollte unbedingt spätestens jetzt noch am Baum hängende Fruchtmumien, eventuell Laub und vorhandenes Fallobst am Boden entfernt werden. So wird die Gefahr einer Wiederinfektion mit Pilzkrankheiten des Vorjahres merklich verringert.
Ob alt oder jung, Obstbäume müssen, damit sie optimal tragen, jährlich geschnitten werden.
SCHUTZ VOR SPÄTFRÖSTEN ANBRINGEN
Im Februar ist oft schon mit intensivem Sonnenschein zu rechnen. Besonders auf Balkon, Terrasse und an geschützter Lage vor Hauswänden kann das Thermometer um die Mittagszeit bis über 15 Grad steigen. Die Südseite von Baumstämmen heizt sich dabei auf, während die nördliche Stammseite gefroren bleibt. Nachts gefriert die südliche Seite wieder, worauf es durch die grossen Temperaturunterschiede zu Gewebespannungen kommt. Das kann zu Frostrissen führen. Zudem kann eine verstärkte Wasserverdunstung an der Südseite zu zusätzlichen Trockenschäden führen, denn ist der Boden gefroren, können die Wurzeln kein Wasser aufnehmen. Daraufhin kann im Sommer, insbesondere bei Trockenperioden, beobachtet werden, wie plötzlich die Südseite des Stammes mit Ästen abstirbt. Um ein Erwärmen der Südseiten der Stämme zu verhindern, lohnt es sich daher, diese mit Fertigpräparaten weiss anzustreichen, oder man wickelt einfach den ganzen Stamm mit Sackleinen ein. Haben sich bereits Frostrisse gebildet, so sollten diese vorab mit einem scharfen, sauberen Messer ausgeschnitten und grössere Wunden mit Wundverschlussmittel behandelt werden. Alle Hilfsmittel dazu sind im Fachhandel erhältlich.
Nicht geerntete Äpfel sind beispielsweise für Amseln ideales Winterfutter.
OBST AUF BALKON UND TERRASSE
Obst auf Balkon und Terrasse leidet noch extremer unter solchen Witterungsbedingungen. Insbesondere, wenn der Topf zu klein ist. Um hier also Obst erfolgreich zu kultivieren, ist eine Topfgrösse von mindestens 50 x 50 x 50 cm zwingend. Ebenfalls wichtig ist ein guter Wasserabzug. Auch an geschützter Lage kann das Erdreich im Topf gefrieren. Taut dieses an sonnigen Tagen auf, ist es zwingend nötig, den Baum mit Wasser zu versorgen, was ebenfalls ein Austrocken verhindert. Zudem sollten oberirdische Teile unbedingt mit Vlies oder Sackleinen vor der Wintersonne geschützt werden.
Junge Bäume benötigen unbedingt einen Erziehungsschnitt.
AUSTRIEBSSPRITZUNGEN GUT ABWÄGEN
Nur nach einem starken Befall durch Obstbaumspinnmilben, Schildläusen usw. im Vorjahr lohnt es sich, Austriebsspritzungen – im Fachhandel erhältlich – gegen überwinternde Formen dieser Schädlinge anzuwenden. Vorbeugend sollte man es jedoch nicht einsetzen, da dabei oft auch natürliche Gegenspieler geschädigt werden. So geschützt und Anfang März mit Obstbaumdünger versorgt, steht ab Sommer einer guten Ernte kaum etwas im Wege.