Mobiler dank Akku und Elektromotor
Ob einmal um die Welt oder nur schnell die Strasse runter: Neue Elektrofahrzeuge bringen uns überall hin. Ein Überblick.
Text — Raphael Hegglin
Am Feierabend fühlt man sich in Schweizer Innenstädten manchmal wie in einem Schwarm Insekten. Es sausen E-Bikes vorbei, schwirren Elektro-Trottinette herum und gleiten E-Scooter lässig über die Strasse. Elektromotor und Akku haben für jede Situation das passendes Fahrzeug geschaffen.
Weltrekordhalter in Sachen Distanz sind Bertrand Piccard und André Borschberg, die mit ihrem Flugzeug Solar Impulse 2015 die Welt umrundeten. Massetauglich ist dieses elektrisch betriebene Fortbewegungsmittel noch nicht – zahlreiche Fahrzeuge für kleine und mittlere Distanzen hingegen schon. Sie konkurrenzieren nicht nur traditionelle Fortbewegungsmittel wie Autos oder Velos, sondern ermöglichen eine neue Art von Mobilität:
- E-Trottinette und Elektro-Stehroller sind die Triebfedern der sogenannten Mikromobilität. Sie eignen sich für kurze Distanzen bis etwa 2 km.
- E-Bikes fahren mit Tretunterstützung bis 25 km/h oder bis 45 km/h. Schnelle E-Bikes eignen sich auch für längere Wege von der Agglomeration und die Stadt.
- Für kurze und mittlere Distanzen eigenen sich auch E-Scooter. Leichte Modelle sind auf 20 km/h begrenzt und dürfen ab 16 Jahren ohne Führerschein gefahren werden. 14- bis 16-jährige benötigen für sie einen «Töffliausweis». Für Modelle bis 30 km/h ist ein Ausweis der Kategorie M sowie ein Nummernschild erforderlich. In die nächste Kategorie fallen E-Scooter bis 45 km/h. Für sie ist ein Führerschein der Kategorie A1 erforderlich, und sie sind erst ab 16 Jahren erlaubt.
- Elektromotorräder und E-Roller sind ebenfalls in den unterschiedlichsten Ausführungen und Leistungsklassen erhältlich. Mittlerweile gibt es Modelle, die über 180 km/h schnell fahren können und selbst den härtesten Motocross-Parcours meistern.
- Spezial-Elektromobile verhelfen Beispiel Seniorinnen und Senioren wie auch Menschen mit einem Handicap zu einer noch nie dagewesene Freiheit. Sie lassen sich gefahrlos lenken und ermöglichen es, selbständig einzukaufen oder einen Ausflug zu machen.
INFO
BEDINGT UMWELTFREUNDLICH
Ob ein Elektrofahrzeug für einen bestimmten Weg die umweltfreundlichere Variante ist, kommt immer darauf an. Steigt ein Pendler vom Auto aufs E-Bike um, verbessert dies die Ökobilanz massiv. Steigt er hingegen von der Bahn aufs E-Bike um, nützt dies der Umwelt nichts. Kritisch ist die Mikromobilität zu betrachten: Forschende der ETH Zürich haben aufgezeigt, dass E-Trottinette und Co. für die Umwelt oft schädlich sind. Denn sie werden für Wege eingesetzt, die man früher zu Fuss ging, mit einem Velo zurücklegte oder für die man öffentliche Verkehrsmittel nahm. Am schlechtesten schneiden Leih-Trottinette ab: Sie müssen ständig wieder eingesammelt, aufgeladen und neu in der Stadt verteilt werden. Das verbraucht Energie. Zudem ist ihre Lebenserwartung auf etwa zwei Jahre beschränkt, dann sind Akku und andere Materialien Schrott.