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Putzen vereinfachen - so funktionierts

Lieber puzzlen statt putzen? Moderne Geräte, praktische Gadgets und nicht zuletzt eine gute Planung verringern den Aufwand mit Hausarbeit.

Text — Tanja Seufert


 

AUTOMATISCHE PUTZHILFEN

Wer auf mehreren Etagen wohnt, hat auch mehr zu putzen. Und wers gerne richtig sauber hat, erst recht. Hausarbeit ist zeitraubend und repetitiv – doch getan werden muss sie. Was tun? Die Arbeit zu delegieren, ist die naheliegendste Lösung. Und das muss nicht zwingend eine Putzfrau bedeuten – unsere Haushalthelfer sind zunehmend Roboter. Weit verbreitet sind Saugroboter und Mähroboter: ausgereifte Geräte, die ihren Kinderschuhen entwachsen sind und ihren Job zuverlässig erledigen.

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Akkuwischer und Reinigungsroboter erleichtern die Fensterreinigung.

HAUSHALTROBOTER

Zuverlässigkeit, eine einfache Bedienung und Bezahlbarkeit sind denn auch die wichtigsten Bedingungen dafür, dass sich ein Roboter etabliert. So haben sich zum Beispiel automatische Fensterreiniger noch nicht im gleichen Ausmass wie Staubsaugroboter durchgesetzt. Doch auch ihr Siegeszug ist nur eine Frage der Zeit, kommen doch laufend verbesserte Modelle und neue Entwicklungen mauf den Markt.

Die Haushaltrobotik steht noch ganz am Anfang. Im nächsten Jahrzehnt werden in den eigenen vier Wänden voraussichtlich Assistenz-Roboter arbeiten, von denen es heute erst Prototypen gibt – Koch- und Pflegeroboter zum Beispiel. Digitales Personal wird zur Normalität.

CHECKLISTE

Eine ehrliche Analye des ist-Zustands hilft, die passende Lösung zu finden. Anhand eines Fragebogens können die einzelnen Familienmitglieder herausfinden, wo es aus ihrer Sicht im Haushalt «klemmt».

  • Welche Hausarbeit mache ich nur ungern?
  • Wo «verbrate» ich am meisten Zeit?
  • Was bleibt zu lange liegen?
  • Wo sind die Chaos-Zonen im Haus?
  • Was stört mich am meisten?
  • Worüber gibt es häufig Streit?



Mögliche Lösungen:

Produkte:

  • Anschaffung eines Utensils oder Geräts, das die Arbeit erleichtert oder übernimmt
  • Neuen oder anderen Stauraum schaffen
  • Kauf eines Möbels, welches das Problem löst (z.B. Vitrine, die Bücher vor Staub schützt)
  • Vorhandenes Möbel modifizieren (z.B. anderer Überzug)


Ressourcen:

  • Ausmisten und Raum schaffen
  • Arbeit outsourcen (Putzfrau, Handwerker, Reinigung)
  • Ideensuche: Freunde oder Google nach Lösungen fragen


Prozesse:

  • Zuständigkeit ändern (der Partner bügelt vielleicht lieber)
  • Arbeitsablauf anpassen (z.B. Wäsche immer gleich versorgen, sobald trocken)
  • Bessere Planung (z.B. Einkaufen gemäss Wochenplanung, feste Aufräumzeiten)

NÜTZLICHE ODER ÜBERFLÜSSIGE PUTZHILFEN

Doch mit den Aufgaben, die Roboter und andere Geräte übernehmen, wächst auch der Maschinenpark. Denn auch Mähroboter & Co. brauchen Platz, Unterhalt und nicht zuletzt Strom. Das gilt grundsätzlich für alle elektrischen Haushalthelfer, von denen jedes Jahr neue Modelle auf den Markt kommen. Der Geräte-Gau droht nun auch ausserhalb der Küche, wo sich vom Entsafter über die Küchenmaschine bis zum Waffeleisen bereits eine wahre Armada an Apparaten befindet.

TIPP

PUTZEN: DER 5-MINUTEN-TRICK

Im vergriffenen Haushaltbuch «Susi Sauber» rät Autorin Ellen Tedaldi zu einem simplen und sehr effizienten Trick: Räumen Sie jeden Raum bzw. Bereich im Haus fünf Minuten lang auf, am besten jeden Tag. Nicht länger als fünf Minuten – also unbedingt mit Timer arbeiten! So lässt sich mit wenig Aufwand eine Grundordnung aufrechterhalten.

ACHTUNG, GERÜMPEL-GEFAHR

Wer nicht über endlos viel Stauraum verfügt, muss demnach zwischen «nützlich» und «überflüssig» unterscheiden können. Denn Dinge, die man nicht benutzt, bilden Gerümpel. Und Gerümpel verstopft nicht nur Stauraum, sondern bedeutet auch mehr Aufräum- und Putzaufwand. Bei grösseren Geräten, die man nur ein-, zweimal pro Jahr braucht, bietet sich zum Beispiel ein gemeinschaftlicher Kauf an. So teilen sich viele Nachbarn zum Beispiel Kehrmaschinen und Hochdruckreiniger. Oder man mietet das Gerät.

DER EXPERTE

Florian Nardo,
Purchasing Product Manager Maschinen/Werkzeuge bei Coop Bau und Hobby

MIT DER KRAFT DES WASSERS

Wasser- und Dampfreiniger haben viele Vorteile. So können Böden mit einem 2-in-1-Hartbodenreiniger in nur einem Arbeitsschritt gründlich gereinigt werden. Das Vorsaugen vor dem feuchten Wischen bleibt einem erspart – die Hartbodenreiniger sind Staubsauger und Wischmopp in einem. Dank Selbstreinigungsfunktion muss zudem nicht ständig der aufgenommene Schmutz ausgespült werden. Gegenüber herkömmlichen Methoden lassen sich so bis zu 85 Prozent Wasser sparen, und dies erst noch mit besserer Reinigungsleistung. Auch Dampfreiniger nutzen die Kraft des Wassers. Dank der hohen Dampftemperatur beseitigen die Geräte 99,99 Prozent aller Bakterien, die auf haushaltsüblichen Hartflächen vorkommen – und das ohne Zugabe von Reinigungsmitteln. Wasser- und Dampfreiniger lösen Schmutz also nicht nur besonders effektiv, sondern sparen auch Wasser und chemische Mittel. Sie sind netz- oder akkubetrieben erhältlich.


ORGANISATION HAUSHALT

Doch wie findet man das, was einem den Alltag wirklich erleichtert? Indem man die eigenen Bedürfnisse abklärt und die bestehenden Abläufe bzw. Geräte unter die Lupe nimmt. Prozess-Optimierung in den eigenen vier Wänden – ganz business-like. Denn wer den Haushalt ökonomisch führen möchte, ist mit unternehmerischen Konzepten gut beraten.

 

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Für saubere Böden sorgen Saugroboter, Dampfmopp und Hartbodenreiniger.

MIT BRAINSTORMING ZUM ZIEL

Ein Beispiel: In einem Haushalt mit Kindern und Katze sind die Polstermöbel mehr Problem- als Relax-Zone. Sofa und Sessel haben einen textilen Bezug und werden regelmässig verschmutzt. Die Eltern sind ständig dran, Katzenhaare aufzusaugen und mit dem Textilreinigungsspray Flecken zu entfernen. Sie überlegen sich mögliche Lösungen und schreiben diese auf – zunächst ohne jede Wertung, ganz im Sinne eines Brainstormings. Alle gesammelten Lösungen werden gemeinsam geprüft und diskutiert.

 

IDEEN ZU WENIGER PUTZAUFWAND

Eine naheliegende Lösung wäre zum Beispiel der Kauf eines neuen, nicht textilen Sofas. Dies wird später in der Diskussion verworfen, denn die Familie hat kein Budget für ein neues Ledersofa – und es ist nicht ausgeschlossen, dass die Katze das teure Möbel zerkratzt. Daneben reicht die Liste von «Sofa mit dekorativem Tuch abdecken» bis «den Schmutz öfters ignorieren». Schliesslich einigt sich das Paar auf den Kauf eines speziellen Nass-Saugers für Polstermöbel und Teppiche – und weist dem Gerät gleich einen Platz im Haus zu, so dass der Neuankömmling gut verstaut sein wird.

CHECKLISTE

GUT GEPLANT IST HALB GEPUTZT

Eine Auswahl von Spezial-Gadgets für Haus und Garten:

  • Akku-Wischer: Reinigt glatte Oberflächen mit Wasser und Vibration
  • Polstersauger / Teppichreiniger / Waschsauger: Reinigt textile Oberflächen mit Wasser
  • Hartbodenreiniger mit 2-in-1-Funktion: Saugt und nimmt den Boden feucht auf
  • Fugenreiniger / Lückenputzer: Putzt Fugen, Rillen und Ritzen
  • Siphonbürste: Entstopft und reinigt Abflüsse
  • Reinigungsgummi / Schmutzradierer: Entfernt hartnäckigen Schmutz
  • Staubsaugeraufsatz / Fugendüse: Reinigt schwer erreichbare Stellen
  • Reinigungszange / Bürste für Aussenjalousinen: Erleichtert die Trockenreinigung

GERÄTE-SHARING

Wie das Beispiel zeigt, hat jeder Haushalt seine eigenen «Putz-Baustellen», abhängig von Materialien, Bewohnern, Hobbys, Lebensumständen und nicht zuletzt der eigenen Einstellung. Denn was den einen nervt, ist dem anderen egal. Praktische Haushalthelfer wie besagter Polstermöbel-Sauger im obigen Beispiel gibt es unzählige. Für jedes Bedürfnis findet sich ein Helferlein – vom kleinen Staubwedel bis zum Hochdruckreiniger. Manche Spezial-Utensilien und -Geräte kennt man vielleicht gar nicht, obwohl sie genau das dringlichste Haushaltproblem lösen würden.

 

WEITERE INFORMATIONEN

Weitere Tipps finden Sie im folgenden Buch:

   CHRISTIAN EIGNER, HAUSHALT NEBENBEI: 500 SAUBERE
   EXPERTENTRICKS,
   Verlag Stiftung Warentest, ISBN 978-3-7471-0101-8