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Raumteiler

Ein loftartiges Zuhause mit grossen, hohen Räumen; so stellen sich viele modernes Wohnen vor. Und dann fehlt plötzlich ein Rückzugsort. Gleiches aber kann auch auf kleinem Wohnraum passieren. Zum Glück ist das Teilen von Räumen einfacher als das Verbinden.

Text — Thomas Bürgisser

DIE FLEXIBLEN

Besonders in kleinen Räumen ist es ratsam, flexibel zu bleiben. Mit einem Paravent zum Beispiel kann ein Bereich für das Homeoffice abgegrenzt und zum Essen mit Freunden wieder verbunden werden. So vielfältig wie der Einsatzort ist auch die Ausführung von Paravents. Meist bestehen sie aus drei mit Scharnieren verbundenen Paneelen. Klassisch ist der Holzrahmen, der mit Vlies, Papier oder Tapeten bespannt zum Dekorelement wird. Beliebt sind aber auch Metallausführungen. Oder die Gestaltung mit Glas, wo dank mehr Transparenz weniger Weite eingebüsst wird. Ein Aspekt, der auch bei Vorhängen elementar ist: Mit einem Tagesvorhang quer durch den Raum grenzt man zwar ab, die Atmosphäre aber  bleibt luftig. Ein schwerer Schallvorhang hingegen schützt gleichzeitig vor Blicken und Geräuschen.

Foto: Serezniy/123rf.com

TIPP

DIE NATUR ALS RAUMTEILER

Auch Pflanzen eignen sich gut zur Gliederung von Räumen – und sind erst noch echte Hingucker. Die Efeutute zum Beispiel, eine üppig wachsende Hängepflanze, wird schnell zum praktischen Blickschutz, während der pflegeleichte Bogenhanf im hohen Gefäss, wahlweise in mehrfacher Ausführung, dezent den Wohn- und Essbereich trennt. Und nicht zuletzt können Pflanzen auch zur Strukturierung des Gartens eingesetzt werden. Das beginnt mit der unterschiedlichen Gestaltung mit Rasen, Gemüsebeeten oder Bäumen. Aber auch Hecken sind nichts anderes als Raumtrenner, sei es zur Abgrenzung des Sitzplatzes oder als Schutz vor Strasse oder Nachbarn. Dabei steht etwa die Rotbuchenhecke quasi analog zur Schiebetüre für eine saisonale Lösung, während immergrüne Hecken zum Beispiel mit Stechpalmen einer Trennwand nahe kommen.

DIE GEMÜTLICHEN

Es muss nicht immer raumhoch sein: Ein ins Zimmer ragendes Sofa grenzt den Wohn- zum Essbereich optisch ebenso ab. Selbst ein Polstersessel, kombiniert mit einem Salontischchen, symbolisiert: Hier beginnt der gemütliche Teil. Auch ein Teppich ist ein gutes Einrichtungselement, um einen Raum zu gliedern. Denn der Bodenbelag kann optisch eine verbindende, aber entsprechend gewählt eben auch teilende Wirkung haben. Gleiches gilt für Dekorationen, wobei für das Auge auch dann mindestens ein verbindendes Element – sei es der Stil oder die Farbfamilie – wohltuend ist. Ebenfalls als Raumteiler fungiert ein Tunnel-Cheminée. So werden jene Ofen-Ausführungen genannt, die geschickt platziert Räume trennen, gleichzeitig aber von beiden Seiten den Blick auf das gemütlich knisternde Feuer freigeben.

Foto: Ruegg Cheminee Schweiz AG

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Mit dem geschickten Einsatz von Raumtrennern schafft man nicht nur separate Bereiche, sondern oft auch zusätzlichen Stauraum.

DIE PRAKTISCHEN

Ein einzelner, grosser Raum bedeutet auch weniger Wände, um Regale oder Schränke aufzustellen. Geschickt im Raum platziert, wird der Kleiderständer aber gleich selber zur kleinen Wand und lässt zum Beispiel im Schlafzimmer einen separierten Ankleideraum entstehen. Eine Kommode am Bettende grenzt in der Loft den Schlafbereich vom Wohnzimmer ab, das Sideboard im Eingangsbereich gibt Struktur und bietet Ablagefläche. Wer noch klarer trennen will, wählt ein höheres Regal, das in den Raum hineinragt. Bezüglich Farben und Materialien stehen einem hier alle Türen offen. Es kann auch selber geheimwerkt werden, mit Holzbrettern und Ziegelsteinen etwa. Wichtig ist, dass in beide nun abgetrennte Bereiche noch genügend Licht gelangt. Wer also nur auf einer Seite ein Fenster hat, sollte das Regal weniger hoch oder zumindest in offener Bauweise wählen und nicht komplett füllen.

Foto: Ikea Systems BV

DIE EXPERTIN

Petra Schneider,
Psychologin, Beraterin bei 147.ch und Pro Juventute Elternberatung

KINDERZIMMER: TEILEN ODER NICHT?

Petra Schneider, braucht jedes Kind ein eigenes Zimmer?
Das kann man nicht so pauschal sagen. Es kann durchaus etwas Gutes, Tröstendes haben, wenn sich Geschwister ein Zimmer teilen. Mit positiven Auswirkungen auf die soziale Entwicklung. Die Kinder lernen zu teilen, Rücksicht zu nehmen, Grenzen anderer zu akzeptieren. Wichtig ist aber, dass die Kinder einen nicht allzu grossen Abstand bezüglich Alter und Entwicklung haben und sich auch nicht gegenseitig den Schlaf rauben. Und dass sie sich in dieser Situation wohlfühlen.

Wie merkt man das?
Eltern kennen ihr Kind am besten und wissen instinktiv, was es für Bedürfnisse hat, wie es sich fühlt. Ich empfehle aber immer, mit den Kindern zu sprechen, sie in die Entscheidung mit einzubeziehen. Und je älter die Kinder werden, desto grösser wird meist ihr Bedürfnis nach Privatsphäre und einem eigenen Zimmer. Spätestens in der Pubertät, vor allem, wenn die Geschwister nicht das gleiche Geschlecht
haben.

Wobei, manchmal geht es vom Platz her auch einfach nicht anders.
Dann ist es wichtig, dass jedes Kind zumindest seinen eigenen Bereich bekommt, wo es seine Sachen hat. Dieser Teil des Zimmers kann aber auch mit einem Gestell oder einem Tuch abgegrenzt werden. Schön ist es, diesen Rückzugsort gleich zusammen mit dem Kind zu gestalten, damit es wirklich das Eigene wird. Und was nicht fehlen darf, ist ein Ort, an dem ein Kind auch ungestört von Geschwistern Aufgaben machen kann. Aber das muss nicht unbedingt im Kinderzimmer sein.

DIE FIXEN

Die Helligkeit spielt oft auch bei fix eingebauten Lösungen eine Rolle. Zumindest ein wenig Flexibilität behält man sich mit Schiebetüren. Oft kommt hier Holz zum Einsatz. Schliesslich kann dank Schienensystem frei variiert werden zwischen Privatsphäre oder durchgehendem Wohnraum. Glaslösungen unterteilen ebenfalls, ohne jedoch den Lichteinfall einzuschränken. Auch bei der Trennwand gibt es Varianten, zum Beispiel mit Glasbausteinen. Traditionell werden hier aber Nägel mit Köpfen gemacht. Zuerst wird eine Ständerwand aus Metall oder Holz errichtet. Darauf werden Trockenbauplatten, zum Beispiel aus Gips, montiert. Solche gibt es sogar imprägniert für Nassräume. Andernorts wiederum wird mit einfachen Spanplatten gearbeitet, die nach Lust und Laune gestrichen oder tapeziert werden. Und schon sind aus einem grossen zwei Räume geworden.

Foto: Loft Tür

TIPPS

FÜNF PUNKTE ZUM RICHTIGEN RAUMTEILER

  • Am Anfang sollte immer die Frage nach dem Zweck des neu abgegrenzten Bereiches stehen. Denn dies ist mitentscheidend für die Art des Raumteilers, der strukturieren, aber eben auch Blick- oder Lärmschutz sein kann.
     
  • Besonders optimal ist, wenn die Architektur bereits Vorlagen bietet: Holzbalken zum Beispiel, an die nur noch Vorhänge montiert werden müssen. Oder eine Treppe, unter der mit wenigen Handgriffen der Bürotisch Platz findet.
     
  • In kleinen Räumen sollte eher auf flexible Lösungen gesetzt werden, um sich nicht noch weiter einzuengen. Aus dem gleichen Grund eignen sich hier ausserdem auch eher helle Farben.
     
  • Wird mit Mustern oder Farben abgegrenzt, sollte das optische Gesamtkonzept trotzdem beibehalten werden.
     
  • Natürliches Licht ist entscheidend: Zwar lassen sich auch in eine Trockenbauwand Fenster einplanen. Man setzt aber besser auf halbhohe oder nicht geschlossene Lösungen, wenn im «neuen Raum» kein Fenster nach draussen vorhanden ist.