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Im Garten entspannen und liegen

Text — Thomas Bürgisser

 

Manchmal braucht es gar nicht viel für ein bisschen mehr Gemütlichkeit im sommerlichen Zuhause. Zurücklehnen, die Beine strecken – und einfach nur die Natur geniessen: Das gibt’s mit einem Liegestuhl schon für wenige Franken. Oder mit einer Gartenliege, einem Relaxstuhl, der Sonnenliege, ... Die Namen sind ebenso vielfältig wie die Modelle. Die einen sind Stuhl und Liege in einem, die anderen nur Liege. Und welche Lösung ist die beste? 

Auf einer flachen Gartenliege lässt es sich gut dösen. Will man ein spannendes Buch geniessen, ist eine Stuhl-Variante idealer. Flexibel bleibt man, wenn Liege oder Stuhl verstellbar sind. Bezüglich Platz wiederum bleibt man mit einer klappbaren Variante spontan, die schnell auf- aber auch wieder abgebaut ist. 

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Foto: Hunn Gartenmöbel

Die Auswahl an Gartenmöbeln ist riesig, nicht nur, was den späteren Gebrauch anbelangt, sondern auch bezüglich Materialien und Farben.


HÄNGEMATTE UND HÄNGESTUHL

Oder wie wäre es schlicht mit einer Hängematte zwischen zwei Bäumen? Wobei das nicht jeder Baum mitmacht (siehe Interview unten). Ansonsten schaffen Wandbefestigungen oder ein Bodengestell Abhilfe. Mit einem Hängestuhl wiederum braucht man nur einen Befestigungspunkt. Gewählt werden kann weiter zwischen Netz und Tuch. Letzteres hält etwas wärmer. Fast schon eine Glaubensfrage ist jene nach den Spreizstäben. Sie verhindern oben und unten an der Hängematte angebracht, dass man ganz im Stoff versinkt, erfordern jedoch etwas mehr Balancegeschick.
 

TIPP

SCHATTEN NICHT VERGESSEN!

Damit man es im Sommer auf der Hängematte, im Liegestuhl oder der Hollywoodschaukel auch einen Moment lang aushält, ist Schatten gefragt! Dabei hat man drei Optionen. Am besten, aber auch unflexibelsten ist natürlicher Schatten, also zum Beispiel Bäume mit grosser Krone oder aber die Pergola mit der Kletterpflanze. Wer das Wachsen nicht abwarten mag, setzt auf einen Sonnenschirm. Hier gilt es jedoch, auf die Stabilität zu achten! Auch ein Sonnensegel oder – nahe am Haus – die klassische Sonnenstore bieten Schutz. Oder aber man wählt das Gartenmöbel direkt mit integrierter Beschattung, wie etwa das Loungemöbel mit Vorhang und Dach. So oder so aber gilt: Sonnencreme darf trotzdem nicht fehlen. Denn auch im Schatten beträgt die UV-Strahlung noch bis zur Hälfte der ursprünglichen Intensität.


ES GEHT AUCH MEHR

Mit mehr Budget sowie Platz auf der Terrasse oder im Garten erhöht sich auch die Auswahl. Das beginnt bei Liegen, die mit Dach und Vorhängen fast schon zum Himmelbett werden, bis hin zur luxuriösen Lounge. Wer es eher nostalgisch mag, setzt auf die Hollywoodschaukel.

In den 70er-Jahren eine geblümte Polsterbank, ist die Kombination aus Schaukel und bequemer Liege – einige Modelle lassen sich auch jederzeit umfunktionieren – aktuell wieder besonders im Trend. Aber in schlichter, eleganter Ausführung und ausgestattet mit grosszügigen Polstern. Allgemein sind die Polster zentral, schliesslich will man ja auch wirklich bequem liegen. Teilweise sind sie bei den Gartenmöbeln bereit eingelassen, oder sie werden separat draufgelegt. Letzteres hat den Vorteil, dass die Polster variiert und bei Regen auch ohne die Möbel in Sicherheit gebracht werden können.

INTERVIEW

Josef Poffet,
Jardin Suisse

«BEI ZWEIFELN VERZICHTET MAN DEM BAUM ZULIEBE BESSER AUF DIE HÄNGEMATTE»


Josef Poffet, welcher Baum eignet sich, um daran eine Hängematte festzumachen?
Ein Baum, der schon ein paar Jahre alt und vor allem auch gesund ist. Man sollte immer bedenken, dass mit einer Hängematte auch ein grosses Gewicht kommt, bei einer Schaukel sogar noch zusätzlich mit Bewegung. Hier zählen also auch die Wurzeln und die Holzdichte.

Wie beurteile ich das?
Bei Zweifeln verzichtet man dem Baum zuliebe besser auf die Hängematte. Pauschal aber lässt sich sagen, dass ein Apfelbaum besser geeignet ist als ein Zwetschgen- oder Kirschbaum. Nicht zuletzt auch, weil sich letztere von Auge schlechter beurteilen lassen. Tendenziell haben schnell wachsende Bäume ausserdem weniger dichtes und damit weniger starkes Holz als langsam wachsende wie beispielsweise ein Tierlibaum (Kornelkirsche). Wer also neu einen Baum pflanzt, muss sich so oder so gedulden, ausser man kauft direkt einen bereits grossen Baum.

Wie sieht es mit Bäumen als Schattenspender aus?
Hier eignen sich Bäume mit grosser Krone gut, wie etwa der Kastanienbaum oder die Platane, die auch sehr schnell wächst. Schwierig wird es jedoch in kleinen Gärten, hier muss man diese Bäume wirklich früh professionell in Schirmform schneiden lassen, auch damit sie nicht zu gross werden. Oder aber man nimmt einen klein- bis mittelkronigen Baum mit grossen Blättern. Der Kugel-Trompetenbaum ist zum Beispiel ein vergleichsweise kleiner, aber verlässlicher Schattenspender, der auch schnell wächst. Was ihn wiederum eher ungeeignet macht für eine Hängematte oder Schaukel.


DIE FRAGE NACH DEM MATERIAL

Gleich variantenreich wie die Form- ist auch die Materialauswahl. Eine Liege komplett aus Kunststoff ist besonders pflegeleicht. Wer es stylischer mag, wählt ein Modell mit Aluminium- oder Edelstahlrahmen. Liegeflächen aus Kunststoff sind ebenfalls pflegleicht, allerdings ohne Polster nicht sehr bequem. Ausser Polyrattan – geflochtener Kunststoff, der dank Elastizität auch zum Komfort beiträgt und aus dem auch viele Loungemöbel gefertigt sind. 

 

CHECKLISTE

FÜNF FRAGEN ALS ENTSCHEIDUNGSHILFE

  • Was mache ich?
    Zum Lesen eignet sich eher eine Stuhl-Variante, eventuell verstellbar. Zum Dösen kann es auch eine Liege sein. Und geht es um das gemütliche Beisammensein, ist es die Lounge. 
     
  • Wie gross ist der Garten?
    Mit einem grossen Garten darf es ein fixes Möbel sein. Eine Zwischenlösung bieten Exemplare mit Rädern. Muss der Liegestuhl jeden Abend weggeräumt werden, tut man sich mit der klappbaren, leichten Liege einen Gefallen.
     
  • Edel oder praktisch?
    Holz sieht in einem Garten besonders edel aus. Gleichzeitig braucht es im Freien etwas mehr Pflege und Aufmerksamkeit als Kunststoff.
     
  • Wie oft genutzt?
    Für ein intensiv genutztes Möbel sollte man etwas mehr in Qualität investieren, zum Beispiel in Holz oder Metall. Wird der Liegestuhl nur alle zwei Jahre hervorgeholt, reicht ein günstigeres Modell, das dafür auch mit in die Ferien darf.
     
  • Standard oder ausgefallen? 
    Für wen Liegestuhl und Lounge Standard ist, der findet mit einem Hängesitz vielleicht den gesuchten Hingucker. Ganz zu schweigen von der Hollywoodschaukel.


AN ABDECKUNG DENKEN

Textilien wiederum sind zwar bequem, jedoch nicht immer witterungsbeständig. Hier lohnt es sich, nachzufragen. Die gleiche Herausforderung stellt sich bei Holz. Dieses sieht besonders edel aus und fügt sich mit dem natürlichen Look harmonisch in den Garten ein. Gleichzeitig aber lohnt sich – nebst der entsprechenden Behandlung und Pflege – eine geeignete Abdeckung. Denn obwohl man gemütlich im Garten liegend nicht daran denken mag: Auch für Regentage sollten Liegestuhl und Co. gerüstet sein.